Von Petrus Christus bis Rembrandt. Niederländische Zeichnungen aus dem Städelmuseum parallel zur Dürer-Ausstellung

Meldung: Städel-Museum, in Frankfurt a/M, den 26. November 2013

Die Graphische Sammlung im Städel Museum präsentiert noch bis 2. Februar 2014 im Kabinett 9 der Gemäldegalerie Alte Meister im Mainflügel des Museums eine konzentrierte Auswahl ihrer bedeutendsten niederländischen Handzeichnungen aus dem 15. bis 17. Jahrhundert.

 

Petrus Christus, Bildnis eines Mannes mit Falken, Mitte 15. Jahrhundert, Silberstift, 19 × 14,4 cm (Ausschnitt) Inv. Nr. 725 (Erworben durch Johann David Passavant auf der Versteigerung der Sammlung Verstolk van Soelen in Den Haag 1847)

 

In der insgesamt 16 Meisterwerke umfassenden Präsentation sind neben einem seltenen Silberstift-Bildnis des Künstlers Petrus Christus (1410–1475) aus dem 15. Jahrhundert und einer signierten und datierten Modellstudie Rembrandt Harmensz. van Rijns (1606–1669) auch bedeutende Arbeiten von Abraham Bloemaert (1566–1651), Antonis van Dyck (1599–1641), Hendrick Goltzius (1558– 1617), Peter Paul Rubens (1577–1640) und anderen zu sehen. Alle Werke stammen aus dem eigenen Bestand des Städel und zeigen die Spannweite und den Reichtum einer der bedeutendsten Sammlungen ihrer Art in Deutschland sowohl in thematischer als auch in technischer Hinsicht.

 

Die Kabinettausstellung präsentiert einen Eindruck der künstlerischen Entwicklungen sowohl in den katholisch geprägten südlichen Niederlanden als auch in dem vorherrschend protestantischen Holland. Der überwiegende Teil der Zeichnungen stammt aus dem alten Bestand der Sammlung und wurde zum einen vom Stifter des Städelschen Kunstinstituts, Johann Friedrich Städel, zum anderen von Johann David Passavant, zwischen 1840 und 1861 Inspektor des Hauses, erworben. Doch finden sich darunter auch Erwerbungen und Stiftungen des 20. Jahrhunderts, wie eine Ferdinand Bol zugeschriebene Federzeichnung, die der Frankfurter Lederfabrikant Robert von Hirsch dem Städelschen Kunstinstitut 1977 schenkte. Mit der zeitweiligen Präsentation der Papierarbeiten in der Gemäldegalerie und der daraus resultierenden unmittelbaren Nachbarschaft zu den Gemälden der Alten Meister veranschaulicht die Auswahl die Besonderheiten des spezifischen Mediums Zeichnung. Die Ausstellung zeigt dabei nicht nur eine Vielzahl an bestehenden Techniken wie Kreide-, Feder-, Rötel- als auch Pinselzeichnungen, sondern bietet auch einen Überblick über die unterschiedlichen Funktionen des Mediums. Dabei reicht das Spektrum von Zeichnungen, die Gemälde vorbereiten über solche mit skizzierendem und dokumentierendem Charakter, Figuren- und Gewandstudien sowie Vorlagen für Kupferstiche bis hin zur autonomen Künstlerzeichnung.

Kuratiert wird diese Ausstellung von Annett Gerlach und Dr. Martin Sonnabend

Siehe auch: Die große Dürer-Ausstellung im Frankfurter Städel zieht das Publikum magisch an

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 20. Januar 2014