Der Band
beginnt mit einer historischen Herleitung zu den Anfängen der
geometrischen Darstellungsweise im Altertum. Eine Beschreibung zur
Entwicklung des Raumvorstellungsvermögens im Kindesalter schließt sich
an.
Nach der Definition sieht die Autorin
geometrisches Zeichnen dann als einen Kommunikationsprozess, der etwas
an den Empfänger sendet um zu vermitteln. Es handelt sich bei Geometrie
also um
eine konkrete Zeichensprache mit der kommuniziert werden kann.
Beim Zeichnen muss auf ein Zeichenrepertoire
gesetzt werden. Schnell kommen DIN-Normen zur Erwähnung,
die ein probates Mittel der Vermittlung sind. Zeichnungen unterliegen bei der Bauplanung
bestimmten Normen. Linienbreite oder
Linienarten sind beispielsweise in der DIN 1356 festgelegt.
Das grafische Zeichensystem besteht aus Kreisen, Punkten und Linien.
Eine Linie kann unterschiedliche visuelle Variablen haben. Diese
fungieren im Raum und erhalten Raumbedeutung. Ausgehend von sinnlicher Raumwahrnehmung werden Eindrücke gedanklich verarbeitet. Das
geschieht auf unterschiedliche Weise. Sechs unterschiedliche
Intelligenzen können nach Angaben der Autorin angesprochen sein: die linguistische, musikalische,
logisch-mathematische, räumliche, körperlich-kinästhetische, intra- und
intrapersonale Intelligenz.
Das ist fast schon eine Abhandlung für ein
Kunstbuch. Schon Albrecht Dürer kannte die Zentralprojektion, eine
Errungenschaft der Renaissance und nutzte diese für seine Studien zu den
Gemälden.
Zunächst ist auf einer Seite eine
Bilderserie mit räumlicher Orientierung grafisch umgesetzt. Womit auf
unterschiedliche Abbildungsmethoden hingewiesen wird. Zentralprojektion
und Parallelprojektion kommen vor. Begriffe, die gerade in
der aktuellen CAD-Software Verwendung
finden, sind hier von ihrer Wortbedeutung erklärt.
Mehrere Abbildungen welche der Rekonstruktion des räumlichen Objektes
dienen, behandelt der
nächste Schritt in einer Abfolge aus mehreren Einzelschritten mit
Unterkapiteln. Fachbegriffe wie Axonometrien werden knapp aber grundlegend erläutert, so dass ein Zusammenhang zum Buchinhalt bestehen
bleibt, was nicht auf die rationelle Lektüre von Lexikoneinträgen
reduziert sein will.
Schließlich wird figürliches Zeichnen
thematisiert, womit das große Kapitel über das Technische Zeichnen
seinen Anfang nimmt. Darum soll es in diesem Band aus dem Vieweg+Teubner
Verlag hauptsächlich gehen.
Normalrisse werden durch zugehörige figürliche
Darstellung mit Haus auf einem
Blatt aneinandergefügt. Dazu zählen Grundriss, Aufriss oder
je nach dem auch Seitenrisse. Diese
sind durch bestimmte Raumpunkte definiert, die auf der Zeichnung mit
Gegenüber abgeglichen
werden und korrelieren.
Anschließend folgt die Ebenendarstellung.
Genauso wichtig bei
der Umsetzung in der Planung ist die Umsetzung einer Figur oder eines
Gebäudes in verschiedenen Bearbeitungsebenen. Nur eine strukturierte
Arbeitsweise kann hilfreich sein bei der durchdachten Planung.
Die nächsten Abbildungen gestalten sich zunehmend komplexer. Der
Polyeder stellt schon eine echte Herausforderung dar bei
der Umsetzung aufs Papier. Ähnlich verhält es sich mit gekrümmten
Flächen und Körper. Eine Einführung in das Computer gestützte
CAD-Zeichnen ist mit einem Kapitel ebenfalls bedacht. Durchdringung
gekrümmter Flächen und Vereinigung von Körpern ist die nächste
Steigerung auf der grafischen Leiter.
Interessant auch die Abwicklung von Körpern,
das heißt, ein Polyeder kann letztlich wieder auf seine Grundformen wie
Viereck oder Dreieck zurückgeführt werden, gleich einem Faltblatt aus
verschiedenen Flächen.
Licht und Schatten dürfen bei der Projektion
nicht fehlen, das wäre sonst nur die halbe Wahrheit. Wer damit Erfahrung
hat, weiß wie kompliziert Schattenwürfe sind bei
gekrümmten Körpern, die eine unerwartete Richtung einnehmen. Die beliebige Raumkurve steht am Ende dieser Reihe, bevor das
Eigentliche, das axonometrische
Zeichnen für sich beginnt.
Eine Umstellung, der Blickwinkel muss erst
geändert werden, um eine Axonometrie verstehen zu lernen. Mit Hilfe von
Konstruktionsgeometrien, Kreis und Dreieck, werden axonometrische
Figuren in den Raumkörper eingetragen. Mehrere Kapitel und Unterkapitel
befassen sich mit diesem einen Thema, womit ein Schwerpunkt in
"Geometrische Grundlagen der Architekturdarstellung" angesprochen ist.
Der Schluss befasst sich nochmals mit den
Anfängen wie Zentralprojektion und Fotorekonstruktion.
Blick von oben
und geneigte Fläche fallen mit in dieses Kapitel. Im Anschluss
folgt ein
ausführliches Stichwortverzeichnis mit Begriffen wie
Geländerdarstellung, Wendeltreppe oder Durchstoßpunkt,
Würfel und
Winkel und andere mehr.
Vieweg+Teubner Verlag...
Geometrische Grundlagen der
Architekturdarstellung
von Leopold, Cornelie
mit 469 Abb.
Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
4. Auflage 2012
258 Seiten, broschiert
ISBN: 978-3-8348-1838
Im folgenden sei zur Ergänzung noch auf die
vielfältige Auswahl an CAD Büchern hingewiesen, wie allplan 2012
von Markus Philipp aus der Reihe Hanser oder Inside Vectorworks
von Werner Püntener aus dem Verlag CadForum, die eine ähnliche Thematik
der grafisch-geometrischen Umsetzung auf Computer gestützter Basis mit
CAD-Programmen verfügen.
Siehe auch:
Das Buch zur CAD-Software: Inside Vector
works 2009. Integrierte Planarbeit - Architektur - Landschaft - Design.
Herausgegeben von Werner Püntener und Marvin Säuberlich