Hauptursache
für gerichtliche Auseinandersetzungen ist die unausgeglichene
Risikoverteilung zwischen Vertragspartnern. Auftraggeber wollen Risiken
an die Auftragnehmer abgeben. In der Situation des starken Wettbewerbs
gelingt es dem Auftraggeber häufig, daß sich Unternehmen den Konditionen
einfach fügen. Diese sind dann gezwungen die Risiken und die
Kostenzwänge auf sich zu nehmen und an Mitinteressenten weiterzugeben.
Das scheint ein fundamentales Grundproblem zu sein bei der Abwicklung
eines Bauvorhabens. Jedenfalls wird hierfür einiges an Platz benötigt,
um Standpunkte zu erläutern. Das geschieht in vielen Dingen in einer
überwiegend juristischen Sprache, wie sie in Gesetzestexten,
Verordnungen und Bestimmungen offeriert wird. Mit dem Unterschied, daß
hier der Versuch unternommen werden soll, auf bestimmte Fragestellungen
passende Antworten zu geben. Zugleich ist es aber auch ein fließender
Text, der manchmal sogar Schwierigkeiten bereitet, die richtigen
Einschnitte zu finden. Begrenzt durch Überschriften, die überwiegend
fettgedruckt sind, manchmal sogar eine andere Schriftgröße haben.
Eine Frage lautet: welches
sind die häufigsten Fehler bei Bauprojekten? Eine grundlegende Frage,
beinahe jede Aussage ist möglich. Immerhin
ist im Superlativ formuliert worden. Die Antwort dazu, eine Aufzählung verschiedener Begriffe, wie Informationsverlust,
Aktionismus, geschürte Konflikte, Handlungsdefizite und anderes mehr.
Solche Begriffe lassen eine direkte Auseinandersetzung vermuten. Insofern bietet das
Buch eine schrittweise Annäherung an die Problematiken, ist sozusagen
der Analyst auf der Suche nach den Schwierigkeiten, wie er sich zwischen
Vertragspartnern aufstaut.
Schwerwiegender Fehler sei
eine fehlende oder nicht angewendete Kalkulation.
Projektkalkulationen werden durch den Auftragnehmer zu häufig
vernachlässigt. No-Go-Kriterien werden zu selten angegangen im Umgang
mit den bauausführenden Unternehmen, so die Argumentation.
Welche Vertragsarten sind
für welchen Anwendungsfall geeignet? Welche Verpflichtungen ergeben
sich, um ein kooperatives Miteinander zu gestalten. Ein Katalog an
ähnlichen Fragen setzt sich in kurzen Absätzen bis hin zu mehreren
Seiten fort. Auch mit einer ganzen Reihe an Fallbeispielen wird aufgewartet.
Einige Diagramme sind im Text enthalten. Anschaulich ist das Formular
einer ca. 50 Punkte umfassenden Mängeldokumentation nur eines
Fensterelementes.
Im Grunde will dieses Werk
ein Ratgeber in misslicher Lage sein. Aufgebaut nach einzelnen
Punkten, die am Seitenrand durchlaufend nummeriert sind. Was sehr
ansprechend wirkt, ist das handliche Format, welches auf 248 Seiten in
broschiertem Einband komprimiert wurde. So ein Handbuch passt in jede
Tasche, wenn auch ein wenig kostspielig in der Neuausgabe.
Das Buch bietet folgende Optionen: Die Ermittlung
des eigenen Ausgangspunktes und den des Vertragspartners; Aufdeckung und
Beseitigung von Fehlerquellen und Konflikten; Abgleich der
Interessenslagen auf beiden Seiten der Vertragsnehmer; Langfristige
Zusammenarbeit und dauerhafte Vertragshaltung während des Bauablaufs;
Problemlösungen bei Bauablaufstörungen sowie der rechtsgeschäftlichen
Bauabnahme; Vorbereitungen für die Gewährleistungsphase;
Kostenoptimierung und Reduzierung der Bauzeitenverlängerung.
Schnittstellen im Bauablauf
Herausgeber Marco Braun, Alexander Haentjens und Tilo Nemuth
Werner Verlag, Köln, 1. Auflage, 2010
248 Seiten, broschiert
Größe: 20,8 x 14,8 x 1,6 cm
Gewicht: 265g
ISBN: 978-3804151277