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Modellentwurf Atelier Z+ |
Die Frankfurter Buchmesse hat Gastland
China eingeladen in diesem Jahr. Aus diesem Anlaß wurde die Ausstellung
im Architekturmuseum vorbereitet, die ausschließlich das moderne China
beschreiben soll. Nicht anonyme Trabantenstädte, die wie Pilze aus dem
Boden schießen und das Architekturbild verändert haben, nicht immer zum
Vorteil des Menschen. Obwohl es heißt, chinesische Architektur sei die
dynamischste der Welt. Festzustellen daran, daß in China
allein 41 "supertall towers" mit einer Höhe über 300
Meter in Bau sind.
Die aktuelle Ausstellung will verstärkt humane Architektur aus China
vorstellen, die sich daran orientiert, wie am besten das eigene Haus bauen
und eine siedlungsorientierte
Infrastruktur gleich mit verbessern. Insofern stellt das, was im DAM
zu sehen ist eine Art der Avantgarde dar. Womit nicht
geklärt ist, was gebaut werden soll und was nur Entwurf bleibt. Jedenfalls geben sich die Chinesen ganz aufgeschlossen und deren
Fähigkeiten etwas zu verändern sind weithin bekannt.Solche Projekte kommen nicht ohne westlichen Einfluß aus. Viele Architekten
in China haben im westlichen Ausland studiert und verfügen über
westliches knowhow. Diese Einflüsse werden spürbar bei der
Umsetzung. Dennoch versteht sich die Ausstellung im DAM vorrangig als
landesbezogen. Die Zusammenarbeit verlief digital. Die Arbeit der
Übermittlung von Text und Bildern übernahm der Jovis Verlag, der auch den Katalog zur Ausstellung
herausgibt. Damit wurden vielfältige Reisekosten eingespart.
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Überwiegend drei Bauformen finden sich in der Ausstellung im
Architekturmuseum zu M8-China |
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1 Kassettenform
2 Haus mit Innenhof, Atrium
3 Asymetrische Bauweise, kolossal |
3D-Grafik: Maass
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Die
Ausstellung besteht zum großen Teil aus Fototafeln, die am Außengang im
3.Stock befestigt sind. Acht kleine Modellentwürfe befinden sich im
mittleren Innenraum des Ausstellungsbereichs. Die Objekte haben ein
Format nicht größer als 30 x 30 cm. Dies geschah deshalb, damit der
Transport der Ausstellungsobjekte schnell vonstatten gehen konnte und
zwar zeitgleich zur Buchmesse. Die beteiligten und angereisten
Architekten hatten ihre Modelle selbst mit im Reisegepäck. Nur der Entwurfsgedanke soll bei den
Ausstellungsstücken zum
Vorschein kommen. 24 Projekte, die alle erst in den letzten Jahren entstanden
sind. Die Beispiele stammen aus
insgesamt 8 Büros, wobei jedes Büro drei der Projekte in die Ausstellung
einbrachte.
Die acht Architekturbüros
Amateur Architects, Hangzhou (gegr. 1998)
WANG Shu und LU Wenyu von Amateur Architects sind von der
Architekturbiennale in Venedig 2006 bekannt, wo sie mit ihrer
Installation aus Tausenden wieder verwendeter Dachziegel die Szene
entzückten.
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Yaluntzangpu Bootsterminal, Tibet
2008 |
Die Wiederverwendung von gebrauchten Materialien, aus Abbruchhäusern in
der Region, versteht sich als Kritik an der Vernichtung der alten
Baukultur und will neben der Übernahme einer historischen Patina auch
auf die Qualität des historischen Bestandes verweisen.
Standardarchitecture, Peking (gegr. 2002)
Bei standardarchitecture – 1999 in New York gegründet und 2001 nach
Peking zurückgekehrt – wird sorgfältige Materialverwendung wie zum
Beispiel von Naturstein, Backstein oder Bambus mit urbanen Beziehungen
kombiniert. Damit lässt sich der Außenraum prägen, der als Bestandteil
des Bauwerks gesehen wird. Die klimatischen Bedingungen und der extreme
Nutzungsdruck, die nach robusten Lösungen verlangen, sind mit der
Alterungsfähigkeit der Oberflächen in Balance gesetzt. Besonders die
Fähranlegerstelle am Fluss Yaluntzangpu und das Namchabawa Visitor
Center sind meisterhafte Projekte mit einer Verknüpfung von regionaler
Detaillierung und Materialauswahl sowie skulpturaler Zurückhaltung mit
aktueller Raumdisposition auf höchstem Niveau.
Jiakun Architects, Chengdu/Sichuan (gegr. 1999)
Jiakun Architects fielen auf der letzten Architekturbiennale Venedig
2008 auf, als sie mit ihren Ziegelforschungen Teil der chinesischen
Präsentation im entlegenen Garten des Arsenale waren. Aus Stroh und
Bruchziegeln, welche aus dem Schutt des Großen Erdbebens von Sichuan vom
12. Mai 2008 stammten, fertigten sie ein neues Ziegelprodukt, das nicht
nur vom Preis her vorteilhaft ist, sondern durch die eingewirkten
Strohfasern genügend Zugfestigkeit für das Bauen in Erdbebengebieten
bietet.
TM Studio, Shanghai (gegr. 2000)
TONG Ming ist eher ein Einzelgänger der neben seiner Stelle als
Professor an der Shanghaier Tongji University kleinere Projekte mit
Hingabe zum Detail realisiert, wie das schmale schattendurchwirkte Tea
House Suquan Yuan in Suzhou, das als Auftakt einer noch zu entwickelnden
Siedlung auf sich aufmerksam machen soll. Der Begriff Tea House weist in
China meist darauf hin, dass ein Bauwerk ohne konkretes Raumprogramm
geplant werden muss.
In TONG Mings Bauten sind durch die raffinierte Verwendung von lokalen
Materialien in Kombination mit zeitgenössischen Nutzungskonzepten sowohl
historische Erscheinungsbilder reflektiert wie auch dem heutigen
Bedürfnis der Bewohner nach Identität durch eine transformierte
chinesische Formenwelt Rechnung getragen. Der sensible Umgang mit
Proportion und Maßstab fügt seine Bauten selbstverständlich in
vorhandene Strukturen.
Atelier Z+, Shanghai (gegr. 2002)
ZHANG Bin und seiner Partnerin ZHOU Wei vom Atelier Z+ konnten vor allem
mit den Aufträgen für neue Gebäude an der Tongji-Universität auf sich
aufmerksam machen. Die gepressten Glaspaneele im Innen- wie im
Außenbereich des Architekturgebäudes sowie Cortenstahl als Material für
die Außenhaut und Holz in Kombination mit schwarzem Stahl für die
Innenräume des Sino-French-Center verweisen auf die Suche nach
haptischen Erfahrungen in der Architektur. Die plastische Gestaltung der
Baukörper in Verbindung mit der Materialität der Oberfläche schafft
räumliche Qualitäten, die auf die Funktion und Nutzung abgestimmt sind.
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Modellentwurf
MADA s.p.a.m. |
MADA s.p.a.m., Shanghai (gegr. 1996)
Der im Westen bekannteste Architekt innerhalb dieser Gruppe, MA Qingyun
(Ausbildung an der University of Pennsylvania), pendelt beruflich
zwischen Ost und West, da er als Dean den Architekturfachbereich der
University of Southern California in Los Angeles leitet, nach Jahren als
Gastprofessor weltweit. Die Arbeiten seines Shanghaier Büros MADA
s.p.a.m. verblüffen immer wieder durch stilsichere Vielfältigkeit. Ma
versucht die Geschwindigkeit im Bauprozess als Chance zu begreifen und
aus den vielen Beschränkungen vor Ort eine möglichst große Freiheit zu
gewinnen.
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Modellentwurf, Ma. Qingyun,
MADA s.p.a.m, 2007 |
Studio Pei-Zhu, Beijing (gegr. 2005)
ZHU Pei brachte mit seinem 1999 in den USA gegründeten Büro urbanus
bereits früh neue Impulse in seine Heimat. 2005 gründete er mit TONG Wu
das Studio Pei-Zhu in Beijing. Mit ihren metropolitanen Umbauten, wie
das Pekinger Blur Hotel mit einer dichten Matrix an Räumen hinter
transluzenten Fassaden oder das Studio für den Künstler CAI Guoqiang,
ist das Büro nicht nur national erfolgreich.
DnA_Design and Architecture, Peking (gegr. 2004)
Das einzige allein von einer Frau geleitete Büro ist das erst 2004
gegründete DnA_Design and Architecture in Peking. XU Tiantian, die in
Harvard ausgebildet ist, hat als eines ihrer ersten Projekte eine
topografische Studie in der inneren Mongolei gebaut, das Ordos Art
Museum. Ihr clusterartiges Wohngebilde Songzhuang Artists‘ Residence ist
ebenso räumlich komplex gedacht und wird gerade bezogen.
Die Ausstellung ist in Kooperation mit General Administration of Press
and Publication of the People's Republic of China, China National
Publications Import & Export (Group) Corporation und Liaoning Science
and Technology Publishing Houses Co. Ltd. entstanden. |
Zur
Ausstellung ist ein 160seitiger Katalog, zweisprachig: englisch -
deutsch erschienen: Contemporary Chinese Architects - Zeitgenössische
Chinesische Architekten, herausgegeben von Peter Cachola Schmal,
Direktor des Museums und ZHI Wenjun, Chefredakteur der Zeitschrift Time
+ Architecture, Shanghai. Im Katalog sind auch Fotografien abgebildet,
die in der Ausstellung nicht vorkommen. Die Modelle sind nicht dabei,
dafür wurden zahlreiche Grundrisse und Schnittzeichnungen den
Fotografien im Buch zur besseren Übersicht angefügt.
Contemporary
Chinese Architects - Zeitgenössische Chinesische Architekten
Herausgegeben von Peter Cachola
Schmal und ZHI Wenjun
Jovis Verlag
1. Auflage (August 2009)
160 Seiten, gebundene Ausgabe
Sprache: Deutsch, Englisch
Größe: 30,2 x 21,4 x 2 cm
Gewicht: 1075g
ISBN-10: 3868590250
ISBN-13: 978-3868590258
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