Der Roman hat eine Idee, denn seine Erzählweise ist darauf angelegt über Ereignisse zu berichten, die zielführend sind. Beginnend mit einem Prolog der unmissverständlich zu verstehen gibt, Ost und West waren geteilt. Spannungen, die damals herrschten, haben beinahe eine universelle Bedeutung. Berichtet wird überwiegend aus Sicht des Ostens in der damaligen DDR und in Ost-Berlin. Nicht regionale Merkmale sollen auf die Probe gestellt werden, sondern ein System beansprucht Hingabe, menschliche Hingabe, um die täglichen Anfoderungen zu bewältigen. Familiengeschichte wird erzählt, das will der Roman sein, ein Abbild der Zeit, der über Einzelheiten aus dem täglichen Leben berichtet. Das Thema des Romans wird erst nach und nach sichtbar. Zuerst müssen Vorbereitungen getroffen werden, damit ein Funktionieren der DDR möglich ist.
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Da ist der charismatische, von den Ideen des Bauhauses und der Avantgarde durchdrungene Idealist Hermann Henselmann, der nach dem Krieg zum Chefarchitekten Ost-Berlins aufsteigt und dort in Konkurrenz zu den West-Berlinern um Scharoun & Co. treten soll.
Der Berliner Fernsehturm, die Stalinallee, der Leipziger Uniturm sind mit seinem Namen untrennbar verbunden.
Der Preis freilich: Ständig muss er lavieren und manchmal auch zu Kreuze kriechen, um wenigstens die Grundlagen seiner modernistischen Ideen vor den stieseligen Vorstellungen der Politführung zu retten.
Und da ist vor allem Henselmanns Frau Isi, hochbegabt, die auch als Architektin arbeiten will, aber mit einer auf acht Kinder anwachsenden Familie zu kämpfen hat, ständig die Scherben aufkehren muss, die ihr Mann hinterlässt, und sich zunehmend selbst emanzipiert. Und da ist die Tochter Isa, die sich der erstickenden Manipulation durch den cholerischen Vater entzieht, um ihren dornigen eigenen Weg in ganz anderen Milieus zu gehen. Und dann auch noch die eng verwandte Familie Robert Havemanns, bei dem Kompromisse wenig zählen und der sich der staatlichen Bevormundung komplett verweigert. |