Eines der ersten Zeugnisse der beginnenden Venedig-Romantik ist dieses musikalische Hörbuch. Der aus Linz stammende Joseph Kreil (1790–1855) schrieb dieses Reisetagebuch. Er gehörte dem Freundeskreis um den berühmten romantischen Komponisten Franz Schubert an und besuchte Venedig im Gefolge des österreichischen Kaisers Franz I. – zu einer Zeit (1815/16), als die einst so stolze Republik nach Jahren napoleonischer Besatzung an die Habsburger fiel.
Kreils Impressionen von Venedig lassen sich nicht nur von der einzigartigen Topographie, den Bau- und Kunstdenkmälern sowie der besonderen Atmosphäre der Lagunenstadt inspirieren, sondern sehen die Serenissima selbst als Kunstwerk an, in dem die menschliche Grenzsituation zwischen dem Bewusstsein der Vergänglichkeit und der Sehnsucht nach Ewigkeit reflektiert wird.
Kreils Venedig-Erinnerungen, die aus seinem Italien-Reisebericht Mnemosyne stammen, wurden nach ihrem Erscheinen in renommierten zeitgenössischen Zeitschriften abgedruckt oder besprochen. Der führende Philosoph der Romantik, Friedrich Wilhelm Schelling, empfahl Kreils Reisebericht dem Dichter August von Platen.
Venedig im 19. Jahrhundert und der Charme des Morbiden hängen dicht zusammen. Von 1814 bis 1866 regierte das Habsburgerreich Venedig, aber es gelang nicht, den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt zu stoppen. Aber das verblassende Glitzern zog immer mehr Besucher an. Zuerst kamen Künstler und Intellektuelle, danach gewöhnliche Touristen. Die Österreicher und Österreicherinnen schauten lange nach Süden in Richtung Lagunenstadt. Man glaubte hier, dass die vom Meer geprägte Landschaft und die Loslösung von der bürgerlichen Enge im eigenen Land Unbeschwertheit und einfaches Leben bringen würden.
Um 1815 und 1816 enstanden, beschreibt er die Strecke von Mestre nach Venedig. Gondeln schweben dahin, das sind seltsame Fahrzeuge. Bedürfnisse nach Sinnlichkeit scheinen auf. Der Blick auf das Meer unterstützt den Gedanken fast schwelgend. Einfahrt in den Canale Grande nach Sonnenuntergang. Palladios Rialtobrücke umschreibt die Baukunst. Der Länge nach den berühmten Markusplatz nachempfinden, um anschließend in den dunklen Gassen dahinter herumwandeln. Von Säulenordnung und Glockenturm umgeben, wohnt der Beschreibende nicht weit entfernt in den Prokuratien. Kumulierende Ortsbeschreibungen steigern sich beständig mit der Betonung des Vorlesenden. Ein Stück befasst sich mit den nach griechischem Vorbild erbauten Kirchen, wobei der helle Marmor neben dunklen Tizians und Tintorettos zum Vorschein kommt, angelehnt an die Lehren Vitruvs. Eindrucksvoll auf der zweiten CD ist die Fahrt zum Lido, einer vorgelagerten Halbinsel, die Venedig und Lagune vor den Gefahren des Meeres schützt. Das Spiel der Wellen gibt den Takt.
In einem ausführlichen Booklet (100 Seiten) – mit Venedig-Fotos von Uta Poss und Uwe Moosburger – wird der historische, biographische und literarische Hintergrund von Autor und Text durch die Herausgeber wissenschaftlich erläutert und kommentiert.
Doppel-CD-Programm / Trackliste:
CD 1:
1. Traversata (Intro) - 01:12
2. Fahrt von Mestre nach Venedig - 07:06
3. Der Markusplatz - 14:03
4. Die Kirchen in Venedig, Die Venetianer (Auszug) - 19:11
5. Der Palast des Dogen und der Glockenturm - 19:57
6. Wasserfeste der Venetianer - 18:59
7. Risonanza (Nachklang) - 01:41
CD 2:
8. Der Gondelfahrer von Franz Schubert (op. 28, D 809) für 4-st. Männerchor und Klavier nach einem Gedicht von Johann Mayrhofer - 03:10 [nur auf CD, nicht online erhältlich]
9. Fahrt nach dem Lido - 13:30
10. Kunstschätze in Venedig - 14:14
11. Der armenische Mönch (mit Anklängen an das Sololied Der Gondelfahrer von Franz Schubert (D 808)) - 25:14
12. Abschied aus Venedig - 11:32
13. Fantasie über das Lied Nacht und Träume von Franz Schubert (D 827) - 05:35
Dieses Album wird in einem hochwertigen Kartonschuber inklusive zwei CDs und 100-seitigem Booklet angeboten.
Schlagwörter: Venedig Venezianische Reise Udo Samel Hörbuch Tagebuch Franz Schubert Mnemosyne Joseph Kreil TXA20154 4250702801542
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