tyx-art Musik-CD Neuerscheinung ab März 2025

C. René Hirschfeld - music for piano solo (op. 139) am Flügel Joshua Rupley

 

   

Die Musik für Piano Solo entstand zwischen den Jahren 2017 und 2019. Sein Komponist C. René Hirschfeld. Die Uraufführung fand am 04. Juni 2023 beim Festival KlangArt Vision Sachsen Anhalt statt. Solist war Joshua Rupley. Dieses Werk spielt gewissenhaft Töne auf der Tonleiter. Ergebnis sind sieben Satzbezeichnungen: Äußerst langsam - Breit, aber mit Nachdruck - Sehr bewegt, drängend - Freudvoll, mit Glanz - Klar, quasi sprechend - Offen, mit Weite. Ich höre immer wieder die Anfangslaute aus dem Kinderlied Bruder Jakob, der Kanon wird jedoch nicht ausgeführt. Sein Verlauf ist vielmehr monoton bisweilen A-Tonal wie das beständige Tropfen einer Tropfsteinhöhle, ohne jedoch nervig zu werden. Bezeichnet ist letzteres: Breit, aber mit Nachdruck. Die Gesamtdauer der Musik-CD mit dem Label von tyx-art beträgt: 53:23 Minuten. Der Satz: Sehr bewegt, drängend, erinnert an das Tröpfeln an einem Bachufer. Die Klänge eher hektisch sind geradezu vorauseilend. Das Piano pulsiert. Die Komposition weist insgesamt eine hohe Homogenität auf, ist ausgearbeitet in seinen Nuancen und wirkt durchdacht. Langeweile entsteht nicht beim Zuhören. Die Musik eignet sich sogar, um zu Arbeiten, sie stiftet eine angenehme Klangergänzung.

 

Komponist C. René Hirschfeld erläutert: Der erste und der letzte Satz nehmen eine Sonderstellung ein. Im ersten wird sozusagen der Boden bereitet, das Potenzial vorgestellt, aus dem heraus später die musikalischen Erscheinungen geboren werden. Dies geschieht durch die Etablierung der grundtonbezogenen Kompositionsweise (ab dem 2. Satz ist das Werk konsequent modal gearbeitet) mittels der absteigende und aufsteigende (gespiegelten) Obertonreihe. Im letzten Satz löst sich, nach kurzen letzten Reminiszenzen, alles auf, jedoch ist dieses Auflösen nichts Negatives, sondern einfach eine Rückkehr zur ursprünglichen Stille.
 

Die den einzelnen Sätzen zugrundeliegenden Modi entstehen, indem einzelnen Tönen Bewegungsfunktionen zugeordnet werden, d.h. die Skalen enthalten teils aufwärts andere Töne als abwärts, Neben- und Haupttöne sind als solche klar definiert.

 

Der ausführende Pianist Joshua Rupley kommentiert im Booklet zur Musik-CD den Komponisten C. Renè Hirschfeld und sein Werk „Musik für Piano solo“ op. 139: Die ganze erste Seite im Werk besteht aus einem kräftigen, äußerst langsam wiederholten, tiefen F#: Der Fis-Dur-Akkord (abgekürzt F#-Akkord) ist ein Dreiklang, der sich aus den Noten Fis, Ais und Cis zusammengesetzt. Über diesem tiefen F# kaskadieren lang erklingende einzelne Vorschlagsnoten. Joshua Rupley fragt sich, inwieweit das eine chromatische Tonleiter wiedergeben soll? Er kommt zu dem Schluss: Nein, bei genauerem Hinschauen: Es sind die ersten 22 Obertöne dieses tiefen F#, rückwärts - also abwärts - gespielt. Dabei liegt das rechte Pedal durchgehend und sorgt für einen vollen, wirbelnden, farblich immer komplexer werdenden Klang.
 

Durch alle 22 Obertöne erstreckt sich ein langes diminuendo. Zum Schluss treffen sich Oberton und Grundton in einem leisen, schlichten piano. Das Werk entsteht so langsam wie es vergeht, wobei die strengen rhythmischen und akustischen Strukturen des Anfangs sich zunehmend in Freiheit und Weite auflösen. Das Ende wiederum ist wie eine Improvisation, die sich mit Fetzen früherer Motive an die vergangenen Sätze erinnert.
 

Die langsam steigernden Polyrhythmen und ein kurzer, spannungsvoller Ausbruch im ersten Satz sind wie ein „erster Versuch, in Bewegung zu kommen“. Diese Andeutung kommender Spannung erreicht aber kein klares Ziel und verliert sich wieder in dem großen, farbigen Klang der vielen F#.
 

Der zweite Versuch in Bewegung zu kommen, ist im zweiten Satz dafür deutlich länger und letztendlich erfolgreich. Joshua Rupley empfindet diesen Satz am anspruchsvollsten zu spielen. Die schneller werdenden Polyrhythmen reißen einen mit - während im Bass das G währt, unbeeindruckt und unerschütterlich.


Nach einer drängenden Explosion der Töne im dritten Satz kommt das faszinierende Gebilde des vierten Satzes: Eine kleine Note, wie ein kleiner Lichtpunkt, umgeben von großer Weite und Leere, verdichtet sich mit der Zeit und entwickelt durch die Evolution seiner Verzierungen ganz neue Lebensformen.

 

Kostenlose Hörbeispiele dieses neuen CD-Albums!

 

CD-Programm / Trackliste:

Musik für Piano solo (op. 139)

01 Äußerst langsam / Extremely slow
02 attacca: Breit, aber mit Nachdruck / Broad, but with emphasis
03 attacca: Sehr bewegt, drängend / Very agitated, urgent
04 Freudvoll, mit Glanz / Joyous, with luster
05 Sanglich / Singing
06 Klar, quasi sprechend / Clear, speaking
07 attacca: Offen, mit Weite / Open, with space

 

(1 CD | Best.-Nr. TXA25197 | Reihe "Modern Classics")
 

 

 

   

 

 

   

Kulturexpress ISSN 1862-1996

 vom 23. Februar 2025