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Auf dem Foto
Nancy Faeser,
Bundesministerin
des Innern
und für
Heimat (c)
Henning
Schacht |
Gemeinsame Kommission unter Fanbeteiligung vereinbart. Am 18. Oktober haben sich auf Einladung des Vorsitzenden der Sportministerkonferenz Joachim Hermann und Bundesinnenministerin Nancy Faeser Innen- und Sportminister aus den Ländern sowie Spitzenvertreter von DFB und DFL in München zu einem Austausch über Sicherheitsaspekte rund um Fußballspiele in Deutschland getroffen. Dabei ging es darum, Möglichkeiten zu erörtern, wie das sehr hohe Sicherheitsniveau in den Stadien bei möglicher Reduzierung von Polizeieinsatzstunden bewahrt werden kann. In einem konstruktiven und teilweise kontroversen Meeting legten DFL und DFB die aktuelle Situation dar und vereinbarten weitere Arbeitsschritte.
Sichere Stadien, große Emotionen
Nach den Zahlen der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) haben in der Saison 2022/23 26,48 Millionen Menschen die Spiele der Bundesliga, der 2. Bundesliga, der 3. Liga, des DFB-Pokals, der UEFA-Clubwettbewerbe und sonstigen Profi-Wettbewerbe besucht. Unter ihnen wurden im gesamten Jahr 1.176 Verletzte verzeichnet. Der Anteil der Verletzten liegt demnach um 0,005 Prozent. Die Zahl der Strafverfahren im Umfeld von Spielen der Bundesliga und 2. Bundesliga sowie die Zahl der so genannten „gewaltbereiten und gewaltsuchenden Personen“ ist seit Jahren konstant niedrig, obwohl von Jahr zu Jahr mehr Menschen in die Stadien kommen.
Die Zahlen werden vom Sicherheitsgefühl der Zuschauerinnen und Zuschauer in den Stadien bestätigt. Eine aktuelle, repräsentative Fan-Studie belegt: 96 Prozent der Stadionbesucher fühlen sich während des Spieltags sicher.
Gemeinsam für Stadionsicherheit
Dennoch erkennen DFB und DFL Handlungsbedarf bei einzelnen Spielen und zur Wahrung eines sicheren Stadionerlebnisses an, der von Politik und Netzwerkpartnern adressiert wurde. Dahingehend erachten DFL und DFB eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Clubs, Fanorganisationen, Polizei, Behörden sowie der Politik für einen wichtigen Grundstein. DFL und DFB begrüßen daher eine anvisierte Ausweitung der sogenannten Stadionallianzen. Zudem wurde gemeinsam die Etablierung einer ressortübergreifenden Expertenkommission Stadionsicherheit beschlossen, an der auch Polizei- und Fanvertreter beteiligt werden sollen.
Grundlegend wurde ein Vorgehen gegen individuelle Störer in den Fokus gestellt, um die von DFB und DFL abgelehnten Kollektivstrafen zu vermeiden. Entsprechend soll eine zentrale, unabhängige Stadionverbotskommission geprüft werden. DFB und DFL werden sich an der Ausarbeitung eines passenden Konzepts beteiligen. Zusätzlich bestätigten die Minister die Vorschläge der AG Stadionsicherheit von DFB und DFL zum Ausbau und der Zertifizierung des Sicherheitsmanagements der Clubs.
Weitere Präventiv- und Sanktionsmaßnahmen wurden in dem Gespräch offen und in Teilen auch kontrovers diskutiert.
Bernd Neuendorf, Präsident des DFB: „Der Stadionbesuch in Deutschland ist sicher. Gemeinsam haben wir Konzepte erörtert, damit dies in Zukunft auch so bleibt. Ich begrüße den konstruktiven Dialog mit der Politik. Wir haben uns intensiv über verschiedene Optionen zur Weiterentwicklung unserer ohnehin hohen Sicherheitsstandards ausgetauscht. Grundsätzlich wird der Fußball auch weiterhin die Prävention in den Mittelpunkt seiner Bemühungen stellen. Um komplexe Herausforderungen zu lösen, benötigen wir eine gute Kommunikation und einen vertrauensvollen Umgang miteinander. In diesem Zusammenhang halte ich es für wichtig, dass bei künftigen Dialogen dieser Art alle Stakeholder des Fußballs – darunter insbesondere auch Fanvertreter – beteiligt werden.“
Hans-Joachim Watzke, Sprecher des DFL-Präsidiums: „Fußball in Deutschland heißt: Volle, sichere und stimmungsvolle Stadien und eine lebendige Fankultur. Dafür investieren unsere Verbände und die 36 Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga erhebliche Mittel und personellen Aufwand, sowohl in präventive Fanarbeit als auch an jedem einzelnen Spieltag. Wir tragen jeden konstruktiven und erfolgversprechenden Ansatz aus der Politik mit, die Situation rund um die Spieltage weiter zu verbessern. Wir haben in der heutigen Sitzung hier einige Fortschritte erzielt und eigene Vorschläge einbringen und diskutieren können. Der Austausch war konstruktiv und wird gemeinsam mit Vertretern der Fans und der Polizei fortgeführt werden. Je praxisnaher und direkter die Kommunikation untereinander ist, desto besser. Fußball ist unser aller Spiel, entsprechend ist es eine gemeinsame Aufgabe, das Stadionerlebnis sicher zu halten.“
Meldung: Direktion Kommunikation, Nachhaltigkeit und Fans, Frankfurt am Main
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