Der baden-württembergische
Ministerpräsident Winfried Kretschmann besuchte
am Mittwoch als Teil seiner Sommertour zwei
Projekte der Internationalen Bauausstellung 2027
StadtRegion Stuttgart (IBA’27). Bei der
Besichtigung des Neckarspinnerei-Quartiers und
des Holzparkhauses Schwanenweg in Wendlingen am
Neckar hob Kretschmann die Bedeutung der IBA für
die zukunftsfähige Stadtentwicklung in ganz
Baden-Württemberg hervor.
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In der Neckarspinnerei im
Ortsteil Unterboihingen
begrüßten Alois Hafner,
stellvertretender Bürgermeister
von Wendlingen, und
Regionalpräsident Thomas S.
Bopp, stellvertretender
Aufsichtsratsvorsitzender der
IBA’27, den Ministerpräsidenten.
Nach dem Eintrag in das Goldene
Buch der Stadt Wendlingen
erhielt Kretschmann einen
Überblick über die Entwicklung
des Quartiers. Maria Saum und
Frank Reiner von der HOS
Projektentwicklung GmbH sowie
Andreas Hofer, Intendant der
IBA’27, stellten das Konzept
vor, mit dem sie das historische
Industrieareal in ein lebendiges
Stadtquartier weiterentwickeln.
Durch die Sanierung der teils
denkmalgeschützten Gebäude und
ergänzende Neubauten entsteht
ein produktives Stadtquartier,
das Arbeiten und Wohnen mit
nachbarschaftlicher Nähe und
hoher Lebensqualität vereint.
Anschließend besichtigte Kretschmann eine
experimentelle Zwischennutzung im historischen
Spinnerei-Hochbau. Mit einem vom Verein Adapter
entwickelten Modulsystem wurde eine Halle des
Industriegebäudes mit temporären Wohnräumen
ausgestattet. Adapter e.V. ist eine Ausgründung
der Universität Stuttgart. Das System aus
einfach aufzubauenden Holzmodulen ermöglicht es,
leerstehende Gewerbeflächen vorübergehend als
Wohnraum zu nutzen. Bis Oktober 2024 testen acht
Personen das Wohnen in diesem industriellen
Umfeld.
Ein weiterer Programmpunkt war der Besuch des
Unternehmens Batene, einer Ausgründung der
Max-Planck-Gesellschaft. Thanh Nguyen und
Prof.
Dr. Martin Möller, Mitglieder der
Geschäftsführung von Batene, informierten über
die Arbeit des Start-ups, das 2023 als erster
neuer Nutzer in die Neckarspinnerei eingezogen
ist. In den historischen Fabrikhallen, in denen
früher Baumwollfasern verarbeitet wurden, hat
Batene einen Reinraum als Haus-in-Haus-System
gebaut. Hier entwickelt das Unternehmen eine
völlig neue Batterietechnologie, die auf einem
Metallvlies basiert.
Im zweiten Teil seines Besuchs besichtigte der
Ministerpräsident das größte Holzparkhaus
Deutschlands, das Parkhaus Schwanenweg direkt am
Wendlinger Bahnhof. Philipp Sieber vom
Architekturbüro Herrmann + Bosch, Jonathan Bloehs von der Stadt Wendlingen am Neckar und
Daniel Ruf von der Pletschacher Holzbau GmbH
stellten das innovative Gebäude vor, das im
September offiziell eröffnet wird. Das Parkhaus
ist fast vollständig aus Holz gebaut und
speichert dadurch große Mengen CO2. Es ist so
konzipiert, dass es in Zukunft, wenn weniger
Autos genutzt werden, etappenweise umgenutzt und
am Ende seines Lebenszyklus nahezu abfallfrei
demontiert werden kann.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann hob die
Bedeutung der IBA für die Stadtentwicklung in
ganz Baden-Württemberg hervor: »Die
IBA’27-Projekte zeigen zukunftsfähige Konzepte,
die bezahlbares Wohnen, Raum für innovative
Unternehmen, effiziente Mobilität und
ressourcenschonendes Bauen zusammenbringen.
Angesichts der aktuellen Krise in der Bau- und
Immobilienwirtschaft müssen wir das Bauen wieder
schneller und erschwinglicher machen. Die
IBA-Projekte liefern anschauliche Beispiele für
dringend benötigte Lösungen der zukunftsfähigen
Entwicklung der Kommunen im ganzen Land. Und sie
sind eine exzellente Plattform, um die Ansätze
der Landesregierung – etwa aus dem
›Strategiedialog Bezahlbares Wohnen und
innovatives Bauen‹ und der Novellierung der
Landesbauordnung – in der Praxis zu erproben.
Gerade mit der Reform der Landesbauordnung
stellen wir wichtige Weichen für schnelleres und
einfacheres Bauen.«
Andreas Hofer, Intendant der IBA’27, betonte die
fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Land: »IBA
heißt, vom Reden ins Tun zu kommen. Mit den
IBA-Projekten suchen wir nach gebauten Antworten
auf die sozialen, ökologischen und
wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit.
Sie zeigen, wie zukunftsfähige Quartiere
aussehen können. IBA-Projekte müssen dafür die
Grenzen des Gewohnten überschreiten. Dabei
stoßen sie auf technische und baurechtliche
Hindernisse. Diese zu überwinden braucht Mut und
Zuspruch. Der Besuch des Ministerpräsidenten der
Projekte in Wendlingen zeigt die Wertschätzung
und das Interesse an dieser Arbeit. Wir freuen
uns auf die weitere gute Zusammenarbeit und
Unterstützung – besonders im Hinblick auf unser
Ausstellungsjahr und die Fortführung der mit der
IBA angestoßenen Arbeit nach 2027.«
Hintergrund
Strategiedialog »Bezahlbares Wohnen und
innovatives Bauen«
Seit dem Auftakt 2022 ist mit dem
Strategiedialog eine breit angelegte Arbeits-
und Austauschplattform entstanden. Rund 200
Beteiligte wirken zusammen, um praxisorientierte
Impulse für die Transformation des Planens,
Bauens und Wohnens in Baden-Württemberg zu
setzen. Gemeinsam an einem Strang ziehen – unter
dieser Devise schreitet die Vernetzung der
Akteure, Ministerien und Geschäftsbereiche
beständig voran.
www.sdb-bw.de
Meldung: Internationale
Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart GmbH |