Trauer um den ehemaligen Rektor
der Städelschule und Gründer des Portikus, Prof.
Kasper König, der am 9. August 2024 verstorben
ist.
Als Kasper König 1987 Professor
an der Städelschule und bald darauf deren Rektor
wurde, veränderte er die Hochschule in rasantem
Tempo. Er gründete den Portikus, eine bedeutende
Kunsthalle, die mit der Städelschule verbunden
ist, und lud die relevantesten Künstler*innen
aus dem In- und Ausland dazu ein, ihre Werke
dort auszustellen.
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Kasper König
(1943 -
2024) Foto:
Walter Kranl |
Woher kam er?
Mitte der 1960er Jahre war die Galerie von
Robert Fraser das Epizentrum des Swinging
London. Künstler*innen, Musiker*innen und der
gesamte europäische Jetset versammelten sich bei
ihren Vernissagen. Dies war der Ort, an dem
Peter Blake dazu beauftragt wurde, das Sgt.
Pepper's Lonely Hearts Club Band Plattencover
für die Beatles zu gestalten. Es war auch der
Ort, an dem Richard Hamilton den Auftrag zur
Gestaltung des Weißen Albums annahm.
Im Jahr 1965 begann Kasper, der
zweiundzwanzigjährige Praktikant aus der
deutschen Kleinstadt Mettingen, in dieser
Galerie zu arbeiten. Schon bald erhielt er die
Aufgabe, ein Gemälde von Francis Picabia nach
New York zu transportieren. Dort lernte er
sofort Andy Warhol kennen und bekam einen Job in
der Factory.
Es war schon immer entscheidend, zur richtigen
Zeit am richtigen Ort zu sein. Der junge Kasper
König war gut darin. Drei Jahre später, noch
keine fünfundzwanzig Jahre alt, organisierte er
Warhols erste Museumsausstellung. Die Eröffnung
fand im Frühjahr 1968 im Moderna Museet in
Stockholm statt.
Der damalige Direktor des Museums, Pontus
Hultén, wurde Königs Mentor und berief den
jungen Deutschen zum Repräsentanten seines
Museums in New York.
König stammte aus einer Unternehmerfamilie. Er
hatte keine formale Ausbildung, machte nicht
einmal das deutsche Abitur. Nichtsdestotrotz
stieg er zu einem der inspirierendsten und
originellsten Impresarios der Kunstwelt auf, zu
einem Vorbild für mehrere Generationen jüngerer
Kurator*innen.
Worin bestand Königs Stärke?
Zunächst einmal war er immer auf der Seite der
Künstler*innen. Er versuchte nie, ihnen seine
eigenen Ideen aufzudrängen, sondern folgte ihnen
in die Richtung, in die ihre Kunst sie führte.
Und sie folgten ihm.
Er war ein unprätentiöser und verspielter Freund
der Künstler*innen, nie ein Bürokrat. Aber er
wurde schließlich auch zu einem Power-Player auf
höchstem Niveau, obwohl er die meiste Zeit
seines Lebens für kein großes Museum
verantwortlich war.
Nach jahrzehntelanger freiberuflicher Tätigkeit
als Ausstellungsmacher, nach unzähligen
legendären Ausstellungen wurde König 1985 zum
Professor für Kunst im öffentlichen Raum nach
Düsseldorf berufen. Im Wintersemester 1987/88
wechselte er an die Städelschule und gründete
den Portikus.
Im Jahr 2000 wurde er Direktor des Museum Ludwig
in Köln, blieb aber als Honorarprofessor an der
Städelschule.
Wir, seine Kolleg*innen an der Städelschule und
im Portikus, danken ihm für all die wichtigen
Beiträge, die er für uns geleistet hat. Wir
haben ihm viel zu verdanken und werden seine
inspirierende Art, die uns alle geprägt hat,
sehr vermissen.
Meldung:
Hochschule für Bildende Künste –
Städelschule, Frankfurt am Main |