Erzählung
oder Roman,
das ist
erstmal
unerheblich,
wird auf dem
Bucheinband
nicht
gesagt. Die
Frage ist,
zu was soll
ein
Weltgebäude
errichtet
werden und
wo steht es?
Ein Indiz
sind
Torhäuser.
Der lyrische
Text
versucht
darauf
einzugehen,
manchmal
zurückhaltend,
nicht gleich
auf den
Punkt
kommend,
verliert
sich in
Parenthesen,
die im Fluss
sind und
dazu anregen
am Text dran
zu bleiben,
um weiter zu
lesen. Das
Ergebnis
sind viele
Ansichten,
die wie in
einem Boot
sitzend an
einem
vorüberziehen.
Das ist das
erfrischende
an der
Erzählung.
Der Autorin
ist es
gelungen,
Schritt zu
halten,
darin liegt
eine ihrer
Fähigkeiten.
Keine halbe
Sachen
machen, das
will sie
nicht, sie
bleibt ihrem
Stil treu.
Ein
Leseerlebnis.
Manchmal
durch
fabulierende
Sprache, wie
etwa die
goldene
Stadt die
erwähnt
wird. Wer
kennt schon
eine goldene
Stadt? Das
wäre doch
purer Luxus
oder Lyrik.
Die
sinnliche
Komponente
ihrer
lyrischen
Sprache
erinnert in
manchen
Dingen an Clarice
Lispector,
obwohl
Angela Krauß
disziplinierter
wirkt nicht
so leidend
auf der
Suche nach
dem
Verlorensein.
In Anflügen
schreibt sie
immer wieder
über die
Familie,
über den
Bruder, die
Mutter oder
den Vater,
letzterer
stammt aus
dem
erzgebirgischen,
wie es
heißt. Der
jüngere
Bruder
schreibt ihr
nicht oder
immer
seltener.
Ist das ein
Grund, um
sich zu
beklagen?
Immer wieder
geht es auch
um das
Briefe
schreiben
und um das
Briefgeheimnis,
das gewahrt
bleiben
sollte.
Beschrieben
sind Räume
eines
Wohnhauses
wie aus den
Kapitelüberschriften
hervorgeht.
Ein Buch,
das sich
gewissermaßen
wie ein Haus
aufbaut. Das
erinnert an
das
Mammutwerk
eines Marcel
Proust oder
an Notre
Dame aus
Victor Hugos
Romanwelten.
Wohl ein
gewisses
Haus ist
gemeint,
doch gerade
das Gesuchte
scheint für
die Leser
vorläufig
nicht
auffindbar.
Ein Indiz
zur
Erläuterung
des
'Torhauses
der Zukunft'
bieten die
Berliner
Torhäuser,
von denen
eine ganze
Anzahl
vorhanden
sind zum
Teil mit
langen
Durchgängen.
Es gibt viel
zu erzählen,
vor allem
sind es
Zwischentöne,
die nur im
Vorbeifliegen
erwähnt
werden und
doch tragen
sie
ausgesprochen
intensiv zum
Inhalt bei.
Sind
wohltuende
Nahrung auf
der Suche
nach dem
Inhalt
passend zu
den
Überschriften
und
natürlich
auf der
Suche nach
dem
Weltgebäude.
Das hat ganz
gewiss seine
Berechtigung.
Denn um den
Frieden zu
erwirken,
wird das
Weltgebäude
gebraucht,
an dem alle
festhalten
sollen. Ein
stabiles und
intaktes
Weltgebäude
ist eine der
Bedingungen,
um die Basis
für Frieden
zu schaffen.
Das kann
ideeller
Natur aber
genauso ein
tatsächliches
Gebäude
sein, ein
Mekka, eine
Kirche
womöglich,
ein
Geburtshaus
oder das
Haus in dem
man gerade
wohnt.
Zuhören
erfordert
Disziplin.
Diese innere
nicht
unwesentliche
Sache
gestehe ich
der Autorin
zu, das ist
eine ihrer
Fähigkeiten
beim
Schreiben.
Dem Stil
treu bleiben
im Text. Das
nächste Buch
kann schon
wieder ganz
anders
geartet
sein, ist
nicht
entscheidend.
Häuser
können
letztlich
beliebig und
vom Abriss
bedroht
sein, wie
Menschen die
geopfert
werden bei
kriegerischen
Auseinandersetzungen.
Hier gelingt
es der
Autorin den
Sinn
gebenden
Faden zu
halten,
unbeschwert
und positiv
zu bleiben,
um sich
einerseits
sicher wie
in einem
Vogelschwarm
fortzubewegen,
ohne an
lästige
Grenzen
stoßen zu
müssen die
nicht
überbrückbar
wären.
Trotzdem
behält sie
ihre
schriftstellerische
Autonomie,
die
Voraussetzung
dafür ist,
um beim
Leser
glaubwürdig
zu sein.
Wenn die
eigene
Daseinsverwandlung
auch dazu
beiträgt,
die große
Endzeit
auszurufen
wie bei
Angela
Krauß, so
lässt sich
im Nachklang
sagen, mit
den 2020iger
Jahren haben
wir den
wiederkehrenden
Fin de
Siècle
Rhythmus in
der
Literatur
längst
überschritten.
So schreibt
sie das
Leben einer
Tänzerin
fort.
Leseprobe...
Das
Weltgebäude
muß
errichtet
werden.
Man will ja
irgendwo
wohnen
von Angela
Krauß
Suhrkamp
Verlag,
Berlin
1. Auflage,
2024
Fester
Einband mit
Schutzumschlag,
111 Seiten
Format: ca.
12,5 × 20,8
× 1,8 cm
ISBN:
978-3-518-43118-4
eBook (EPUB)
ISBN:
978-3-518-77845-6