Im
nordrhein-westfälischen Beckum wird
das erste Wohnhaus Deutschlands
durch die PERI GmbH gedruckt. Das
zweigeschossige Einfamilienhaus mit
ca. 80 qm Wohnfläche pro Geschoss
entsteht nicht in herkömmlicher
Bauweise, sondern wird von einem
3D-Betondrucker gedruckt.
Diese in Deutschland erstmals
ausgeführte Bautechnik nahm in den
letzten Wochen und Monaten alle
behördlichen Genehmigungsprozesse.
Mit der Erarbeitung des Konzepts zur
Erwirkung der Genehmigung
unterstützte das Ingenieurbüro
Schießl Gehlen Sodeikat, die Planung
und Durchführung der entsprechenden
Zulassungsprüfungen erfolgte durch
die TU München. Geplant wurde das
Gebäude von MENSE-KORTE
ingenieure+architekten, Bauherr ist
die Hous3Druck GmbH. Das Material
für die Herstellung des Druckbetons
stammt von HeidelbergCement.
Das Land Nordrhein-Westfalen fördert
das 3D-Betondruck Projekt in Beckum
im Rahmen seines Förderprogrammes
"Innovatives Bauen". Heute
informierte sich Ina Scharrenbach,
Ministerin für Heimat, Kommunales,
Bau und Gleichstellung des Landes
Nordrhein-Westfalen, auf der
Baustelle in Beckum über den Stand
der Dinge.
"Nordrhein-Westfalen-Innovation für
Deutschland: digital, dynamisch,
druckfertig - das sind unsere 3D's
für die Zukunft des Bauens. Wir sind
stolz darauf, dass das erste Haus,
welches 3D gedruckt wird, in unserem
Bundesland entsteht. Damit ist
Nordrhein-Westfalen Vorreiter für
Deutschland. Nicht morgen, nicht
irgendwann, sondern heute. Die
Landesregierung Nordrhein-Westfalen
fördert gezielt Investitionen in den
Innovationsmotor Bau: Das 3D-Haus
wird mit 200.000 Euro gefördert.
Weitere Projekte sind in der
Druckerschleife", erläutert
Ministerin Scharrenbach.
"Der Druck des Wohnhauses in Beckum
ist ein Meilenstein für die
3D-Betondrucktechnologie", so Thomas
Imbacher, Geschäftsführer Innovation
& Marketing der PERI GmbH. "Wir sind
davon überzeugt, dass das Drucken
mit Beton in den nächsten Jahren in
bestimmten Marktsegmenten an
Bedeutung gewinnen wird und
erhebliches Potenzial hat. Weitere
Wohnhaus-Druckprojekte in
Deutschland sind bereits in der
Vorbereitung. Wir sind stolz, dass
wir bei PERI mit dem Projekt in
Beckum Vorreiter und Wegbereiter für
diese neue Form des Bauens sind."
"Wir bei PERI verstehen uns als
Innovationsführer in unseren
Märkten", so Dr. Fabian Kracht,
Geschäftsführer Finanzen &
Organisation und Sprecher der
Geschäftsführung der PERI Gruppe.
"Dazu gehört auch, dass wir uns
gezielt an Start-ups beteiligen, die
in unseren Branchen mit neuen
Lösungen unterwegs sind. 3D-Druck
ist ein Geschäftsfeld, das sich aus
diesem Beteiligungsportfolio heraus
entwickelt hat und nun im Markt
angekommen ist. Der Erfolg in Beckum
bestätigt uns in unserem Ansatz."
"3D-Betondruck verändert die Art und
Weise wie wir bauen und den Prozess
des Hausbaus grundsätzlich. Da es
das erste Gebäude seiner Art ist
drucken wir bewusst nicht so schnell
wie dies eigentlich möglich wäre",
so Leonhard Braig, Geschäftsführer
Produktion & Supply Chain der PERI
GmbH. "Wir wollen die Gelegenheit
nutzen, weiter Erfahrungen im
Alltagsbetrieb zu sammeln, die uns
beim nächsten Druckprojekt helfen
werden, das Kostensenkungspotenzial
unserer Technologie weiter zu
heben."
Geplant wurde das Gebäude von
MENSE-KORTE ingenieure+architekten,
Bauherr ist die Hous3Druck GmbH.
"Das Betondruckverfahren bietet uns
Planern ein hohes Maß an
Designfreiheit in der Gestaltung von
Gebäuden, die in herkömmlicher
Bauweise nur mit hohem finanziellem
Aufwand umsetzbar wären" so
Architekt Waldemar Korte,
Gesellschafter des Büros MENSE-KORTE
ingenieure+architekten aus Beckum.
"Mit unserem gedruckten Wohnhaus in
Beckum zeigen wir die Potentiale des
Betondruckverfahrens auf. Für unser
Team ist es ein großes Privileg, das
erste 3D-gedruckte Gebäude in
Deutschland zu realisieren. Wir
glauben an die Zukunftsfähigkeit der
Betondrucktechnologie für den
Bausektor und haben bereits weitere
3D-Druck-Projekte im Fokus."
Drucktechnik und Material
PERI setzt zum Druck 3D-Drucker vom
Typ BOD2 ein. Diese Drucktechnologie
stammt vom dänischen Hersteller
COBOD, an dem PERI bereits seit 2018
beteiligt ist. "Der in Beckum
verwendete Drucker vom Typ BOD2 ist
ein Portaldrucker, d.h. der
Druckkopf bewegt sich über 3 Achsen
auf einem fest installierten
Metallrahmen", so Fabian Meyer-Brötz,
Leiter 3D Construction Printing bei
PERI. "Der Vorteil: Der Drucker kann
sich in seinem Rahmen an jede
Position innerhalb der Konstruktion
bewegen und muss nur einmal
kalibriert werden."
Das zum Druck eingesetzte Material "i.tech®
3D" wurde von HeidelbergCement
speziell für den 3D-Druck
entwickelt. Seine Eigenschaften sind
angepasst auf die besonderen
Anforderungen des 3D-Drucks mit
Beton, und es harmoniert sehr gut
mit dem BOD2. So wird ein
reibungsloser Baufortschritt
gewährleistet.
"HeidelbergCement hat als
leistungsstarker und innovativer
Partner dazu beigetragen, dass alle
offenen Fragen zur Bauweise und zum
Druckbaustoff schnell und problemlos
geklärt werden konnten", so Fabian
Meyer-Brötz, Leiter 3D Construction
Printing bei PERI.
Die Konstruktion des Hauses besteht
aus dreischaligen Wänden, die mit
Isoliermasse verfüllt werden.
Während des Druckvorganges
berücksichtigt der Drucker bereits
die später zu verlegenden Leitungen
und Anschlüsse für Wasser, Strom
etc. Der BOD2 ist so zertifiziert,
dass auch während des Druckvorgangs
im Druckraum gearbeitet werden kann.
Manuelle Arbeiten, wie z. B. das
Verlegen von Leerrohren und
Anschlüssen, können auf diese Weise
einfach in den Druckprozess
integriert werden.
Bedient wird der Drucker von
lediglich zwei Personen. Der
Druckkopf und die Druckergebnisse
werden per Kamera überwacht. Mit
einer Geschwindigkeit von 1 m/s ist
der BOD2 aktuell der schnellste
3D-Betondrucker auf dem Markt. Für 1
m² doppelschalige Wand benötigt der
BOD2 rund 5 Minuten.
Meldung: PERI GmbH
Siehe auch:
3D-gedrucktes Haus mit Unterstützung
von Allplan realisiert