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Erfinder und Purevento Geschäftsführer Robert
Krüger |
Am 03. April startete in Kiel eine zweite ca.
einwöchige Testphase mit dem neu entwickelten Prototyp eines
Stadtluftreingers der Purevento GmbH. Das Gerät steht am stark
stickstoffdioxidbelasteten Theodor-Heuss-Ring. Purevento möchte
durch die Messungen vor Ort die eigenen Berechnungen bestätigen.
In einer ersten Phase im Februar wurden bereits Handhabung,
Optik, Ansaugkraft, Auslassstärke und Lautstärke geprüft. Das
Gerät ist nach einem einfachen Wirkprinzip aufgebaut: Die Luft
wird direkt an der Straße entnommen, dort, wo Feinstaubpartikel
und gasförmige Stoffe wie Stickstoffdioxide ausgestoßen werden.
Die gereinigte Luft wird zur Fußgängerseite dann wieder
abgegeben. Ein Stadtluftreiniger reinigt pro Stunde bis zu
40.000 m³ Luft, was dem Volumen von 1.200 Schiffscontainern
entspricht. Für den besonders belasteten Korridor in Kiel würden
später sechs Geräte benötigt.
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Am 3. April wurden offizielle NO2-Messungen
am Theodor-Heuss-Ring vorgenommen. Diese Messungen unter
Realbedingungen werden der Stadt Kiel noch im April vorgelegt
und sollen als Grundlage für eine wettergestützte
Computersimulation dienen. Den Prototyp seines
Stadtluftreinigers stellt Purevento der Stadt Kiel zur Erprobung
kostenlos zur Verfügung.
„Die Messungen mit dem behördlich zertifizierten Messgerät
schaffen eine vernünftige Bemessungsgrundlage“, erklärt Erfinder
und Purevento Geschäftsführer Robert Krüger das Vorhaben.
„Außerdem wollen wir unser bisheriges Rechenmodell, mit sechs
Geräten des Stadtluftreinigers ein Gesamtvolumen von 240.000 m³
pro Stunde zu reinigen, untermauern. Hierzu erwarten wir schon
am Mittwoch eine erste Einschätzung anhand der Messdaten. Die
abschließende Bewertung aller Messergebnisse für die Stadt Kiel
gibt dann das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche
Räume des Landes Schleswig-Holstein aus.“
Erster Testlauf unter Laborbedingungen
erfolgreich
Bei den Messungen unter Laborbedingungen konnte bereits die
Filterung von NO2deutlich nachgewiesen
werden (Grafik anbei). Es wurde hier mit einem NO2-Messgerät
Airpointer gemessen, welches auch in Kiel zum Einsatz kommt. Die
Purevento GmbH ist somit die erste Firma weltweit, die offiziell
die Luftfilterung von NO2 in diesem
Einsatzgebiet und mit dieser Genauigkeit nachweisen kann.
Das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume
des Landes Schleswig-Holstein (kurz LLUR) begleitet Purevento
seit einigen Wochen. Das Unternehmen aus Trittau wird außerdem
bei allen Tests, auch den Labortests, von einem Sachverständigen
des LLUR beraten.
Das verwendete Messgerät ist ein Mehrkomponentenmessgerät für
die Messung von NO, NO2, NOx, SO2,
O3 und CO und eines der wenigen vom
Umweltbundesamt dafür zugelassenen Messgeräte inkl.
TÜV-Bescheinigung, -Zertifizierung und -Kalibrierung. Purevento
hat das Gerät zum Nachweis selbst angeschafft, um eine
Bemessungsgrundlage zu erhalten. Das Messgerät misst sowohl in
µg/m³ als auch in ppb (parts per billion – wissenschaftliche
Messmethode).
Saubere Luft made in Schleswig-Holstein
Die Idee für den Purevento Stadtluftreiniger folgt einem
pragmatischen Ansatz: effiziente Wirkungsweise und leicht
handhabbare, bezahlbare Technik, um eine echte
Brückentechnologie für bessere Atemluft in Städten zu bieten.
„Wir verstehen unsere Technologie als einen Lösungsbaustein, bis
in den Städten die Elektromobilität stark zunimmt, der ÖPNV
ausgebaut wird und die Schadstoffbelastung zurückgeht“, ergänzt
Krüger. „Wir haben bereits bewährte konventionelle Techniken
intelligent miteinander verknüpft. Das Ergebnis ist ein
Stadtluftreiniger, der kompakt, energieeffizient und mit wenig
bürokratischem Aufwand direkt beim Verursacher, dem
Straßenverkehr, platziert werden kann.“
Das Funktionsprinzip: raffiniert, aber keine
Raketentechnik
Das geschlossene System saugt die belastete Luft unmittelbar vor
dem Gerät ein und saugt sie durch die erste Ebene, wo sie von
etwa 80–90 Prozent der Feinstäube befreit wird. Diese bereits
vorgereinigte Luft wird durch die zweite Filterebene, in der bis
zu 85 Prozent der darin enthaltenen gasförmigen Schadstoffe (u.
a. Stickstoffdioxide) entnommen werden, nach außen gedrückt. Das
Ansaugsystem hat einen eigens entwickelten Spezialmotor und wird
von Energiespeichern betrieben, die wiederum von auf dem Dach
montierten Solarzellen mit Strom versorgt werden. Bei höherem
Leistungsbedarf, z. B. in der Rushhour, kann zusätzliche Energie
durch eine integrierte Brennstoffzelle oder durch externe
Stromversorgung zugeführt werden – im besten Fall CO2-neutral
durch Str1om aus regenerativen Quellen. Sobald die
Sättigungsgrenze der Filtermedien erreicht ist, werden diese vor
Ort ausgetauscht und dann samt Schadstoffen umweltverträglich
unter hohen Temperaturen (bei Entsorgern) rückstandslos
verbrannt. Je nach Belastung vor Ort rechnet Purevento mit ein
bis zwei Filterwechseln pro Jahr.
Nie lauter als der Straßenverkehr
Für optimale Energieeffizienz sorgt das intelligente
Steuerungssystem, denn die Luft wird nur dann gereinigt, wenn
die Schadstoffkonzentration eine vorgegebene Höhe überschreitet.
Das Gerät soll auch im Volllastbereich den Straßenlärm nicht
übertreffen. Im Basisbetrieb hat das Gerät etwa die Lautstärke
eines Straßencafés.
Im Basisbetrieb bei 50 Prozent Leistung und 20.000 m³/h wird
etwa 1 kW/h verbraucht, in Vollauslastung bei etwa 40.000 m³/h
Reinigungsleistung bis zu 4,5 kW/h. Daher wird angestrebt, den
Stadtluftreiniger hauptsächlich im mittleren Drehzahlbereich
laufen zu lassen. Das Gerät ist sensorgesteuert und richtet die
Reinigungsleistung am Verschmutzungsgrad der Luft aus.
Frische Luft für Kiel: Stadtluftreiniger am
Theodor-Heuss-Ring
Über die dem Land für den Luftreinhalteplan vorgeschlagenen
Maßnahmen hinaus testet die Stadt jetzt auch den
Stadtluftreiniger. Purevento war Ende November 2018 an die
Kieler Verwaltung herangetreten, um ihre Neuentwicklung
vorzustellen. Das 4,80 Meter lange und 2,50 Meter hohe Gerät
wird am Straßenrand aufgestellt, saugt die Außenluft an, filtert
sie und gibt die gereinigte Luft an die Umgebung ab. Purevento
stellt den Prototyp seines Stadtluftreinigers kostenlos zur
Verfügung. Dieser wurde zunächst eine Woche in Kiel getestet. In
dieser ersten Aufstellphase wurden zunächst die Handhabung,
Optik, Ansaugkraft, Auslassstärke und Lautstärke geprüft.
Krüger: „Der Stadtluftreiniger muss nicht direkt neben einer
Messstation stehen. Er sollte überall dort platziert werden, wo
hohe Schadstoffbelastungen auftreten. In Kiel werden innerhalb
der Stadtgrenze nur an einem etwa 200 Meter langen Streifen
entlang des Theodor-Heuss-Ringes die gesetzlichen
Schadstoffgrenzen dauerhaft überschritten. Purevento verfügt
momentan über einen voll funktionsfähigen Technologieträger.“
Für den dortigen dauerhaften Einsatz schätzt Purevento den
Bedarf an zu reinigender Luft auf bis zu durchschnittlich
200.000–250.000 m³/h, in Abhängigkeit vom Tagesverkehr und von
der Wettersituation. Dies entspricht etwa sechs
Stadtluftreinigern dieser Gerätegeneration. Für die Stadt Kiel,
wie auch für jede andere Anforderung, können die Geräte
leistungstechnisch skaliert werden. Robert Krüger erklärt: „Die
Aufgabenstellung für den Stadtluftreiniger lautet, ein Glied der
Verbesserungskette zu sein, konkret in Kiel also für eine
Reduktion der Stickstoffdioxide um mindestens 10 Prozent zu
sorgen. Dies wird erfüllt, indem der Stadtluftreiniger große
Luftmengen gründlich reinigt, sodass die gereinigte Luft die
Umgebungsluft entsprechend ‚verdünnt‘.“
Zwei Modellvarianten in Serie geplant
Geplant sind für die Serienfertigung des Stadtluftreinigers zwei
Modelvarianten. Das Modell E ist die energieautarke Variante,
die ohne jegliche Anschlüsse auskommt und daher ideal für
Standorte, die keine Versorgungsinfrastruktur aufweisen,
geeignet ist. Dieses Modell wird nach aktueller Planung pro
Stunde 15.000 m³ Luft aus eigener Kraft reinigen, was dem
Volumen von 450 Standardcontainern entspricht. Die
Energieversorgung erfolgt durch auf dem Dach montierte
Solarpaneele. Bei Bedarf liefert eine integrierte
Brennstoffzelle zusätzliche Energie mit umweltfreundlicher
DMFC-Technologie (Direktmethanol-Brennstoffzellen). Das Gerät
ist mobil einsetzbar, da es ein Fahrwerk besitzt.
Der besonders leistungsstarke Stadtluftreiniger Modell S, der
auch in Kiel zum Einsatz kommen wird, erzielt durch externe
Stromzufuhr eine Luftreinigungsleistung von bis zu 40.000 m³/h.
Das ist das Volumen von 1.200 Standardcontainern. Die externe
Stromversorgung ermöglicht besonders kompakte Außenmaße dieses
Modells und erhöht zudem die Reinigungsleistung des
Filtersystems. Der benötigte Strom kann unkompliziert mittels
eines Adapters aus der vorhandenen Elektrifizierung in der Nähe
entnommen werden, z. B. von Straßenbeleuchtung oder
Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Das Modell S ist stationär
einsetzbar, es wird mit einem Lkw transportiert und aufgestellt.
www.purevento.com/purevento-stadtluftreiniger/#technologie