Ab 19:30 ist die Eröffnungsveranstaltung für alle
zugänglich.
Zum 100-jährigen Bestehen des Bauhauses findet 2019 auf
Initiative des Bureau des arts plastiques (BDAP) des Institut
français Deutschland eine Wanderausstellung rund um das Erbe
dieser Kunstbewegung und dessen Verbindungen zu Frankreich und
zur Gegenwartskunst statt. Die Ausstellung wird über das ganze
Jahr in verschiedenen Instituten präsentiert.
26 x Bauhaus zeigt eine Auswahl französischer und
internationaler KünstlerInnen, die eingeladen wurden, über 26
Schlüsselwörter nachzudenken, die das Bauhaus nicht als Stil,
sondern primär als Pädagogik und geistiges Erbe erkennen lassen.
Basierend auf einem Alphabet – von Abstraktion bis Zeitgeist,
über Kommunismus, Norm oder Fotomontage – trägt die Ausstellung
dazu bei, die Unterrichtsmethoden der Schule zu
veranschaulichen, um einige Grauzonen ihrer Geschichte neu zu
beleuchten. Die eingeladenen KünstlerInnen ergänzen das Thema
dabei um eine aktuelle künstlerische Auseinandersetzung durch
Werke, von denen mehr als die Hälfte Neuproduktionen sind.
Die Ausstellung 26 x Bauhaus präsentiert 18 zeitgenössische
Positionen, „denen das Multiple als Existenzform gemeinsam ist,
die das Bauhaus aber jede auf ihre eigene Art und Weise
hinterfragen und so jeglichen Versuch, diesem Tropismus einen
einheitlichen Sinn überzustülpen, von vornherein zum Scheitern
verurteilen. Die Figur des Künstlers/Historikers, die in den
Werken von Michel Aubry, Stéphane Dupont und Katrin Ströbel
durchscheint, bezeugt, dass die einst Kunsthistorikern oder
Archäologen vorbehaltenen Werkzeuge heute zu den privilegierten
Ausdrucksmitteln der Kunst gehören. Die Künstler forschen,
recherchieren, stellen Archive zusammen, sammeln Daten und
historische Dokumente, die sie zum Ausgangspunkt für Erzählungen
und Formen nehmen, die diesen Spuren der Geschichte zu einer
neuen Existenz verhelfen”, erklärt Marjolaine Lévy, Kuratorin
der Ausstellung.
Gleichzeitig hebt die Ausstellung das französische Erbe des
Bauhauses hervor: „Die Vielfalt des Bauhauses und seiner Lehren
eröffnet zahlreiche Pfade, die es zu erkunden gilt. Der Körper
und das Theater, die Faltung, die Farbtheorie, die Erfindung des
Industriedesigns oder die Geschichte des Comics: Es mangelt
nicht an interessanten Ansätzen für zeitgenössische Künstler.
Cécile Dupaquiers radikal minimalistische Faltarbeiten hebeln
die Normierung von DIN-A4-Papierbögen aus. Mïrka Lugosi
interessiert sich für die unterschwellige Erotik in Oskar
Schlemmers Kostümen. Barbara Breitenfellner erschafft ein
modernistisches Mosaik, und Matthieu Martin erforscht die
Farbgebung der Bauhaus-Meisterhäuser in Dessau. In der
Ausstellung finden sich ferner ein Flugblatt in Form eines
Manifests (Présence Panchounette), Spielzeuge (Emmanuel Van der
Meulen), Kleider (Michel Aubry) und Musik (Rainier Lericolais).
Genau das ist das Geniale am Bauhaus: überall zugleich gewesen
zu sein – eine an allen Fronten kämpfende Avantgarde, die den
entscheidenden Durchbruch erzielen und ihre Feinde ein für alle
Mal besiegen wollte”, fügt Thibaut de Ruyter, Kurator der
Ausstellung, hinzu.
Die erste Etappe der Wanderausstellung findet im Institut
français Berlin statt (12 April – 8. Mai). Anschließend wird sie
in den Instituts français in Bremen, München, Mainz, Bonn und
Frankfurt am Main zu sehen sein. Zur Ausstellung erscheint eine
kostenlose Begleitpublikation für die BesucherInnen mit
Kommentaren der KuratorInnen, zusätzlichen Erläuterungen und
Hintergrundinformationen zu den Werken und Definitionen von
Schlüsselbegriffen im Zusammenhang mit dem Bauhaus. Parallel zur
Ausstellung wird ein Rahmenprogramm mit Diskussionen, Workshops,
Austauschbegegnungen und Filmvorführungen in den verschiedenen
Ausstellungsorten stattfinden.
26 x Bauhaus ist das Resultat einer Zusammenarbeit der
KuratorInnen Thibaut de Ruyter (Berlin) und Marjolaine Lévy
(Paris), die dafür im Rahmen des Programms JEUNES COMMISSAIRES
des Bureau des arts plastiques ausgewählt wurde.
Das Programm JEUNES COMMISSAIRES des Bureau des arts plastiques
(BDAP) des Institut français Deutschland schlägt neue Wege in
der Unterstützung aufstrebender französischer KuratorInnen in
der deutschen Kunstszene ein. Das Programm wird in enger
Zusammenarbeit mit dem französischen Kulturministerium und dem
Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) organisiert und
begleitet NachwuchskuratorInnen bei ihren beruflichen Schritten
und ermöglicht ihnen temporäre Kooperationen mit deutschen
Kultureinrichtungen oder großen Kunstereignissen.
In diesem Rahmen wird die Ausstellung 26 x Bauhaus von zwei
KuratorInnen gestaltet, einem vom BDAP ausgewählten
Senior-Kurator und einer Nachwuchskuratorin, die im Rahmen einer
Ausschreibung ausgewählt wurde.
Thibaut de Ruyter, Kurator und Kunstkritiker mit Sitz in
Deutschland, arbeitet gemeinsam mit Marjolaine Lévy, Doktorin
für Kunstgeschichte und Autorin vieler Werke, die sich auf
zeitgenössische Kunst spezialisiert haben.
Mehr Programm-Infos auf:
www.jeunescommissaires.de