Die Stadt Hagen hat damit begonnen einen
Masterplan „Nachhaltige Mobilität“ zu erarbeiten und dabei
Hagener Bürger und Akteure bei Erstellung des Konzepts
eingebunden. Mehr als 50 Maßnahmen wurden entwickelt – darunter
„Bus on demand“ und „Hagen-mobil-App“. PwC-Experte Maximilian
Rohs empfiehlt „städtischen Finanzierungstopf“, um Fördermittel
abrufen zu können.
Beim Verkehr will die Stadt Hagen die Mobilitätswende schaffen.
In diesem Zusammenhang hat sie in Zusammenarbeit mit der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, lokalen
Akteuren und Hagener Bürgern einen Masterplan „Nachhaltige
Mobilität“ erstellt. „Nur mit einer nachhaltigen Mobilitätswende
werden wir in unserer Stadt Hagen die schwierigen
Herausforderungen der Zukunft an die Mobilität der Bürgerinnen
und Bürger meistern. Das Auto alleine ist keine Antwort mehr auf
die Zukunft des Verkehrs von morgen und der damit unweigerlich
verbundenen Schadstoffimmissionen in unserer Stadt“, so der
Beigeordnete für Umwelt Thomas Huyeng. Auf Grundlage dieses vom
Hagener Stadtrat einstimmig beschlossenen Gesamtkonzepts sollen
mehr als 50 Maßnahmen ergriffen werden, die die
Schadstoffemissionen im Stadtgebiet deutlich reduzieren.
Zu diesen Maßnahmen zählt zum Beispiel, dass das ÖPNV-Angebot
ausgebaut wird. Zudem soll die Attraktivität des ÖPNV gesteigert
werden, zum Beispiel durch flexible „Bus on Demand“-Angebote:
Die Hagener können bei Bedarf Kleinbusse bestellen, um in
größeren Gruppen fahren zu können. So können Einzelfahrten
vermieden werden. Außerdem soll die Hagener Straßenbahn AG
zukünftig Elektrobusse einsetzen. Die Stadt selbst will mehr
öffentliche E-Ladesäulen errichten und schadstoffarme
Reinigungs- und Entsorgungsfahrzeuge einsetzen. Darüber hinaus
soll die Anzahl der Fahrspuren verringert werden, um mehr Platz
für Radwege zu schaffen. Hagen will zudem das Park+Ride-Angebot
ausbauen und Apps entwickeln, die zum einen bei der
Parkplatzsuche, zum anderen bei der Benutzung des gesamten
ÖPNV-Angebots helfen („Hagen-mobil-App“).
Ziel der Mobilitätswende ist es, dass die Hagener Bürger bis zum
Jahr 2035 50 Prozent ihrer Wege umweltfreundlich per ÖPNV, Rad
oder zu Fuß zurücklegen. Derzeit beläuft sich der Anteil
lediglich auf 38 Prozent. Der Anteil der Autofahrten soll im
selben Zeitraum von aktuell 62 auf 50 Prozent reduziert werden.
Die Stadt plant zudem, den Güterverkehr mit Lkw und leichten
Nutzfahrzeugen um zehn Prozent zu verringern.
Notwendig ist der Masterplan geworden, da Hagen besonders von
Schadstoffimmissionen betroffen ist. Die Stadt hat bereits
einige Maßnahmen durchgeführt, die die Luftqualität teilweise
verbessert haben. Jedoch wird der seit 2010 geltende Grenzwert
für Stickstoffdioxid (NO2) im Jahresmittel bisher noch nicht an
allen Messstationen eingehalten. Am Märkischen Ring und
Graf-von-Galen-Ring überstieg auch im vergangenen Jahr der
NO2-Wert die gesetzlichen Vorgaben, was hauptsächlich auf den
Verkehr zurückzuführen war. Die PwC-Verkehrsexperten sind der
Ansicht, dass der Bau der Bahnhofshinterfahrung, die
Verbesserung der Busflotte, das Lkw-Verbot am Märkischen Ring
und die Einbahnstraßenlösung auf dem Innenstadtring die
Stickstoffdioxidbelastung unter den Grenzwert drücken werden.
Um die Maßnahmen umsetzen zu können, ist die Stadt laut PwC auf
umfangreiche Mittel aus Förderprogrammen angewiesen. „Um diese
bekommen zu können, muss Hagen allerdings einen Eigenanteil
stemmen, der zwischen 20 und 50 Prozent liegt“, sagt Maximilian
Rohs, Manager Infrastruktur & Mobilität bei PwC Deutschland.
„Wir empfehlen daher, möglichst bald einen entsprechenden
‚städtischen Finanzierungstopf‘ einzurichten.“