Meldung: MDT Sonnenschutzsysteme GmbH und UNStudio |
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(c) Kulturexpress, Jessica Müller-Feist, MDT-tex,
Techtextil 2017 |
UNStudio und MDT-tex haben unter dem Motto "Living
in Space" für die Techtextil 2017 einen modularen Prototyp einer
Behausung entworfen mit der Überlegung, wie eines Tages auf dem
Mond oder auf dem Mars gebaut werden kann.
Er waren Anforderungen an die Leichtigkeit und Faltbarkeit des
Materials, was den Transport ins All unweigerlich beeinflusst.
Das waren erste Voraussetzungen für den Prototyps. Im fertigen
Pavillon dann, der aus einer in sich geschlossenen Einheit
besteht wie er auf der Techtextil ausgestellt war, konnten
Besucher eine Reise in virtueller Realität auf den Mars erleben.
Ermöglicht wurde dies durch die Installation der Mitaussteller
ESA (Europäische Raurnfahrtagentur) und DLR (Deutsche Luft- und
Raumfahrt).
Der
Pavillon besteht überwiegend aus PTFE Gewebe, einer
hochleistungsfähigen Textilie, die nicht nur die Eigenschaft
hoher Beständigkeit hat, sondern auch durchsichtig und zugleich
leicht ist. Zudem erlaubt PTFE eine weitestgehende
architektonische Freiheit, mehr als dies andere Materialien
erlauben wie etwa Komposit- oder Leichtmetallwerkstoffe. Dazu
kommt, dass PTFE wie jedes andere textile Material nach Belieben
gewoben werden kann. Der Farb- und Formgebung sind kaum Grenzen
gesetzt. Eine Frage, die sich für jede Fassade und jeden
Pavillon von vornherein stellen wird.
Wird PTFE im architektonischen Zusammenhang verwendet, müssen
diese Textilien mit anderen Materialien kombiniert werden, um
eine fixe Form daraus zu erhalten. So wie sein Vorgänger "Eye_Beacon"
hat der "Prototype II" eine Aluminiumstruktur mit
Edelstahlverbindungen in jedem Paneel, um die Stabilität der
Form zu gewährleisten.
Sowohl "Eye_Beacon" und "Prototype II" sind Prototypen für ein
neues, derzeit in der Entwicklung befindliches System namens "Cirrus"
welches UNStudio und MDT-tex als logische Weiterentwicklung
betrachten. Das Prinzip von eingerahmten Membranteilen, welche
sich in den Prototypen als erfolgreich erwiesen, wurden
weiterentwickelt und optimiert, um damit neue Möglichkeiten bei
Fassade, zweiter Gebäudehaut oder als Unterkonstruktion zu
ermöglichen.
Der "Prototype II" ist als selbsttragende Struktur mit mehr als
sechzig Modulen entworfen worden. Jedes Modul hat eine
einzigartige Form und setzt sich aus pulverbeschichteten
Aluminiumprofilen und Edelstahleckelementen zusammen.
Die Ecken und Profile sind so präzise geschnitten und CNC
gebohrt, um den Zwischenraum mit dem benachbarten Modul zu
minimieren. Die Metallrahmen werden mit der textilen Membran
verbunden, die einzigartig in der Formgebung sind. Der Raum ist
mit einem stabilen Stahlrahmen verankert, der zusammen mit dem
Holzfußboden eine Plattform bildet.

Anzahl der Module: 68
Projektionarea: 40 m2
Höhe: 3,87 m
Breite: 5.2 m
Länge: 9.4 m
Material: PTFE 300 g/m2
MDT-tex Tensilationprofile und Anschlussdetails, aus
Edelstahl
Das PTFE-Gewebe
Bei der Materialwahl für wandelbare Membrankonstruktionen müssen
zahlreiche wirtschaftliche und technische Anforderungen an das
Material eingehalten werden. Das wiederholte Falten einer
Membran während des Fahrvorgangs stellt eine gravierende
Beanspruchung dar. Somit ist eine hohe Knickbeständigkeit des
Membranstoffes unabdingbar. Polytetrafluoräthylen (PTFE)-Gewebe
sind für öffentliche Plätze und Sonderkonstruktionen genauso wie
für Sonnensegel, Markisen, großflächige Konstruktionen,
Projektionsflächen und Lichtdecken in jeder Hinsicht
hervorragend dafür geeignet.
Das eigens von MDT-tex entwickelte PTFE Gewebe ist von den
üblichen Membran werkstoffen aus PTFE-beschichteten oder
-laminierten Glas-, Aramid- oder Polyester fasergeweben zu
unterscheiden. Diese sind sehr schubsteif, hart und sehr
knickempfindlich, weshalb sie für faltbare Anwendungen nicht in
Frage kommen. Das MDT-tex Gewebe hingegen besteht aus
PTFE-Multifilamenten, welche aus mehreren, verdrehten
Endlosfasern gebildet werden.
PTFE ist auch unter dem Handelsnamen Teflon bekannt. Das
aus linearen, unverzweigten und unvernetzten
Kohlenstoffatomketten besteht. Fluoratome bilden eine kompakte
Hülle um diese Kohlenstoffatome. Die Valenzkraft der
Kohlenstoff-Fluorbindung ist auffällig stark, resultierend
erhält das Polymer seine sehr interessanten und ungewöhnlichen
Eigenschaften.
PTFE ist extrem widerstandsfähig gegen Chemikalien, Witterung,
UV-Strahlung und Temperatureinflüsse. Des Weiteren ist PTFE
unbrennbar und selbstlöschend (B1-Kiassifikation). Es weist eine
sehr geringe elektrische Leitfähigkeit und Wärmeleitfähigkeit
auf. Dieser herausragenden Eigenschaften nahmen sich erstmals
Raumfahrtingenieure an. PTFE bzw. Teflon wird heutzutage zum
vielfältigen Schutz verschiedenster Materialien in der Raumfahrt
eingesetzt.
Das Gewebe weist, in Verbindung mit einer einseitigen
Fluorpolymerbeschichtung (nied rige Dichte), große Vorteile
gegenüber PVCbeschichteten Polyestergeweben auf. Die hohe
Lichtdurchlässigkeit von bis zu 40 Prozent in Kombination mit
seinen ausgezeichneten selbstreinigenden Eigenschaften
korrelieren hervorragend mit den materialspezifischen
Anforderungen.
Das MDT-tex PTFE-Gewebe besitzt ausgeprägte antiadhäsive
Eigenschaften
"Selbstreinigungseffekt" wodurch keinerlei Schmutzstoffe an den
Fasern haften bleiben. Des Weiteren zeichnet sich das Gewebe
durch eine niedrige Dehnbarkeit, hohe Temperaturbeständigkeit
(von -200 bis +327 °C), sehr niedrige Oberflächenspannung
(Polarität) und der unempfindlichen Eigenschaft für
Faltenbildung aus.
Auch Raumfahrtingenieure griffen die Erfindung Plunketts auf.
Teflon und verwandte Stoffe begleiteten die Geschichte der
amerikanischen Raumfahrt- als Kabelisolierung,
Hitzeschutzkacheln oder als Schutzschicht auf Raumanzügen Bei
den Apollo-Missionen waren die Sammaltüten für Mondgestein mit
Teflon beschichtet.
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