Mrldung: Umweltbundesamt, Dessau-Roßlau,
den 22. 10. 2014 |
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Bei 2.000 Metern Abstand bliebe bundesweit nur 3 Prozent
der potentiellen Leistung
Deutschland hat ein großes Potenzial für die Windenergie an Land. Rund
13,8 Prozent der Landesfläche ließen sich prinzipiell für den Bau von
Windenergieanlagen nutzen. Möglich wäre demnach eine installierte
Windenergieleistung von bis zu 1.200 Gigawatt (GW). Ein pauschaler
Abstand von zwei Kilometern zu Wohnbauflächen würde dieses Potenzial
aber stark schrumpfen lassen, sodass rein rechnerisch nur noch 36
Gigawatt möglich wären. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Analyse des
Umweltbundesamtes (UBA). Praktisch wäre der Verlust sogar noch größer,
denn es gibt zahlreiche weitere Faktoren, die in Genehmigungsprozessen
von Windenergieanlagen eine Rolle spielen. So sind zum Beispiel
besonders geschützter Tierarten relevant, wenn es um die Nutzung einer
Fläche für Windenergieanlagen geht.
Dem Lärmschutz der Anwohnerinnen und Anwohner tragen die Analysen
ausreichend Rechnung: “Wir haben wir für unsere Potenzialermittlung zwei
moderne Anlagentypen zugrundegelegt. Diese halten im schallreduzierten
Betrieb schon bei einem Mindestabstand von 600 Metern die nachts
geltenden Lärmrichtwerte ein“, sagte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger.
Die Untersuchung des UBA verdeutlicht, wie entscheidend der Abstand
zwischen Windenergieanlagen und Wohnbebauung für das Potenzial der
Windenergie ist. Die Analyse vertieft die im Jahr 2013 veröffentlichte
Studie des UBA zu den bundesweiten Leistungsmöglichkeiten der
Windenergie an Land.
Unterschiede zwischen Bundesländern: Die Analyse des UBA verdeutlicht,
dass hohe Abstände zur Wohnbebauung das Leistungspotenzial in den
Bundesländern unterschiedlich stark mindern. In den eher dünn
besiedelten Flächenländern vor allem im Osten Deutschlands sinkt das
Potenzial bei höheren Abständen in geringerem Maß, in den dicht
besiedelten Ländern in der Mitte und im Süden dagegen deutlich stärker.
Aber auch in Schleswig-Holstein, wo sich im ländlichen Raum viele
Splittersiedlungen befinden, verbleibt bei 1.600 Metern Abstand gerade
mal ein Prozent des gesamten Potenzials im Land.
Ausbauziele nicht gefährden: Derzeit sind in Deutsch land
Windenergieanlagen mit einer Leistung von insgesamt 35 Gigawatt an Land
installiert. Am 1. August 2014 trat das novellierte
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Kraft. Darin ist vorgesehen, dass
diese Leistung pro Jahr um bundesweit 2,5 Gigawatt zusätzlich gesteigert
wird. Zeitgleich änderte der Gesetzgeber das Baugesetzbuch: Es ist den
Bundesländern nun erstmals möglich, verbindliche Mindestabstände
zwischen Windenergieanlagen und Wohnbebauung in Landesgesetzen
festzulegen. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger rät: „Die Bundesländer
sollten nicht den Fehler machen, durch überzogene Abstandsregeln den
Ausbau der Windenergie als wichtige Säule der Energiewende zu gefährden.
Verbindliche Mindestabstände zur Wohnbebauung schränken den Spielraum
der Regionen und Kommunen schnell zu stark ein.“
Weitere Informationen:
Mit Stand 30. Juni 2014 befinden sich in Deutschland an Land rund 24.000
Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von gut 35 Gigawatt
in Betrieb. Damit wird bereits ein Anteil von 8,5 Prozent des deutschen
Bruttostromverbrauchs gedeckt.
In der 2013 vom UBA veröffentlichten Studie „Potenzial der Windenergie
an Land“ wurde das bundesweite Flächen- und Leistungspotenzial der
Windenergie an Land ermittelt. Auf Basis der getroffenen Annahmen ergab
sich ein Flächenpotenzial von rund 49.400 Quadratkilometer bzw. 13,8
Prozent der Bundesfläche. Dies entspricht einer möglichen Leistung von
rund 1.200 Gigawatt mit einem Ertrag von 2.900 Terawattstunden. Dabei
ist zu beachten, dass Belange, die in der Praxis einer Einzelfallprüfung
bedürfen wie zum Beispiel der besondere Artenschutz nicht berücksichtigt
werden konnten und das technisch-ökologische Potenzial daher tatsächlich
erheblich niedriger ist. Das realisierbare Potenzial ist nochmals
deutlich geringer einzuschätzen.
Einfluss
des Abstands zwischen Windenergie-anlagen und Wohnbauflächen auf das
Potenzial der Windenergie an Land
Ergebnisse einer Sensitivitätsanalyse auf Grundlage der UBA-Studie
„Potenzial der Windenergie an Land“
Download
Das Leistungs- und Ertragspotenzial der Windenergie an Land hängt
maßgeblich davon ab, wie hoch der Abstand zwischen Windenergieanlagen
und Wohnbauflächen ausfällt. Während das bundesweite Leistungs-potenzial
bei einem Abstand von 600 m zwischen Windenergieanlagen und
Wohnbauflächen 1.188 Gigawatt (GW) beträgt, verbleibt bei einem Abstand
von 2.000 m lediglich ein Potenzial in Höhe von 36 GW. Eine Erhöhung des
Abstands wirkt sich in den Bundesländern unterschiedlich auf das
Leistungs- und Ertragspotenzial aus. Das hängt von der Besiedlungsdichte
und -struktur des Bundeslandes ab.
Reihe
Texte | 73/2014
Seitenzahl 18
Erscheinungsjahr Oktober 2014
Autor(en)
Hanno Salecker, Insa Lütkehus
Sprache Deutsch
FKZ 363 01 277
Verlag Umweltbundesamt
Dateigröße 1242 KB
Preis 0,00 €
Druckversion nicht lieferbar
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