"Pfusch am Bau"
beginnt nicht am Bau, sondern in den
Köpfen. Der Mensch hat drei Wege um
klug zu handeln, durch Nachdenken,
durch Nachahmen und durch die
Erfahrung, die erworben wurde. Zu
diesem Schluß jedenfalls kommt
Joachim Schulz, der einen Mangel an
Lernfähigkeit im Zusammenhang mit
Bauschäden beklagt. Die Form seiner
Argumentation mag etwas hart sein,
wenn gleich zu Anfang diejenigen
kritisiert werden, die mehr mit
Farben zu tun haben und sich
stundenlang in Diskussionen
vertiefen, anstatt ausführende
Firmen ausführlich über die Details
am Bau zu informieren. Das ist
harsche Kritik an die Branche. Denn
in Wirklichkeit handelt es sich doch
nur um die richtig vorgenommene Trennung in Sparten
und Aufgabenfelder. Dann können diejenigen
gleich zur Verantwortung gezogen
werden, denen ein Fehlverhalten
vorgeworfen werden soll. Eine
komplette Berufsgattung damit zu
verunglimpfen, halte ich für
übertrieben.
Nicht zuletzt sind die Abläufe am Bau in Leistungsphasen geregelt. Ausführungspläne müssen alle Details enthalten, die notwendig sind. Angaben wie Materialstärke, Mengenangaben und ähnliches mehr werden schließlich in einem extra dafür angelegten Leistungsverzeichnis aufgeführt. Aufgrund verkürzter Planungszeiten wird aber auf diese Notwendigkeiten häufig verzichtet. Das hat Folgen. Auf Mängel will der Autor mit seinem umfassenden Band aus dem Springer Vieweg Verlag ausführlich hinweisen.
Doch eine Architektur der Bauschäden, was soll das sein? Das klingt geradeso, als ob sich eine spezifische Architektur entwickelt habe, die sich mit Bauschäden beschäftigt. Als sei ein Fehlverhalten am Bau vorprognostiziert. In Wirklichkeit müsste es doch heißen, Architektur mit Bauschäden. Hier ist der Genetiv (der Bauschäden) dem Dativ (mit Bauschäden) zu seinem Feind geworden. Mit einem "mit" wären die Sachverhalte nachvollziehbar. Die Heraufbeschwörung einer neuen Postmoderne kann sich niemand so recht vorstellen unter den genannten Begriffen. Andererseits will Joachim Schulz vielleicht diejenigen Felder der baulichen Betätigung ansprechen, die nicht so offensichtlich mit dem Errichten von Gebäuden zu tun haben. Er will auf die Zwischenräume hinweisen, die zum Unglück führen. Was aber durch eine bessere Handhabung im Umgang mit den Materialien von vornherein vermeidbar wäre.
Das Inhaltsverzeichnis ist sehr umfangreich. Nach Einführung und DIN-Vorschiften folgen
Terrassen, Loggien und Balkone in Kapitel zusammen mit Abdichtung, Gefälle, Entwässerung, Fußbodenbeläge und elastische Verfungungen;
Treppen und Türen, Kellertreppen, Hauseingangstreppen und Terrassentreppen und Freitreppen;
Fenster, Fenstermontage, Fensterabdichtung, und Fensterbänke;
Fassade, Putzfassade, WDVS-Fassade, Vorgehängte Fassade, Fliesenfassade, Sichtmauerwerk, Fassadensockel, Erker, Fassadenverschmutzung, Sichtflächenberwertung Fassade,
Bäder, WC und Nassräume, Abdichtung von Fußboden und Wänden, Bad und Duschwanneneinbau, Be- und Entlüftung innenliegender Bäder, Fußboden im Gefälle, Raufasertapeten bei Innenbädern, Fliesenfugen im Eckbereich, Duschanlagen in Sportstätten,
Innenausbau, Fußbodenbeläge und -materialien, Wände,
Dach, Steildach, Flachdach, Glasdach, Schornsteinkopf, Feuchtigkeit,
Keller, Abdichtung, KG, Mauerwerkssockel - Altbau, Kellerlichtschächte, "Keller" Hobbyräume, Kelleraußentür, Kellerfenster, Feuchte Altbaufenster -Mangel?, Drainage, Drainagebahnen, Noppenbahn, Müllunterfahrt, Nicht unterkellerte Gebäude,
Steigendes Grundwasser, Nachträglicher Einbau einer "Wanne",
Tiefgaragen, Garagen, Rampen, Fußböden in Tiefgaragen, Tiefgaragen-Rampen, Luftschächte, Nachträglicher Anbau einer Tiefgarage,
Plattenbau, Nachträgliches WDVS,
Industriefußboden, Betonwerkstein, Keramikbeläge, Gewerbeküchen, Säureschutzbau/ Molkereibetriebe,
Außenanlagen, Geländeentwässerung, Gartenzaunsockel, Gartenzäune und Pfeiler, Grundstücksgrenzmauern, Betonpflastersteine, Rolltore, Garagen-Anbau, Innenhofgestaltung,
Schädlingsbefall, Schimmelpilz, Holzzerstörende Insekten, Echter Hausschwamm, Legionellen
Schwimmbäder, Pool, Poolsanierung,
Sonstiges, Brandschutz, Flurdecken, Instandhaltungsplanung, Bauabnahme Haus und Wohnung, Verantwortlichkeit,
Lösungen, Details, Skizzen, Tabellen, Merkblätter,
Marktübersicht Balkonfußbodenbeschichtung, Schlusswort, Literatur, Sachverzeichnis.
Architektur der
Bauschäden
Schadensursache - Gutachterliche
Einstufung - Beseitigung -
Vorbeugung - Lösungsdetails
von Joachim Schulz
2., akt. und erw. Aufl. 2012, 2012,
XII,
Größe: 17 x 24 cm,
Broschiert, 650
Seiten, 789 Abb.
ISBN 978-3-8348-1470-8