Vollziegel und Vollholz sind das Material der Vergangenheit und der Zukunft


Dämmbaustil oder Baumeisterkunst? Die "Macht" des U-Werts (2009)
von Christoph Jaskulski aus dem Haag + Herchen Verlag
 

Entstanden ist ein kleines Sachbuch zum Thema: Bauen im Bestand. Christoph Jaskulski hinterfragt kritisch den Begriff des U-Werts und bezeichnet diesen als Wissenschaftsfälschung, weil nur Interessen der Industrie und eine bessere Vermarktung der Produkte berücksichtigt werden. Was zunächst nach Kapitalismuskritik aussieht, unterliegt einer Beweisführung in fünf Schritten. Jaskulski ist von Beruf Bausachverständiger und kennt viele Gebäudetypen und Arten an Gebäudehüllen aus seinem Berufsalltag. Er befürwortet Handwerk und Bauwerkskunst. Aus seiner Tätigkeit heraus und der Unzufriedenheit mit bestehenden Bedingungen stellt er sich gegen eine übermäßige Hausdämmung und überflüssige Gebäudeverpackungen.
 

 

Buchumschlag: Haag + Herchen   

Mit Geleitwort und Vorwort wird die Frage aufgeworfen: wieviel Plastik verträgt der Mensch? Vermutlich mehr als sich ein Mensch allein ausdenken kann! In den Kunststoffen liegt ein Großteil des Knowhows und der technischen Weiterentwicklung. Viele der Materialien, die es auf diesem Gebiet gibt, sind bisher gar nicht zum Vorschein gekommen, sondern werden unter Verschluß gehalten und fristen als Betriebsgeheimnis ihr Dasein. Es wird sicherlich noch einige Erfindungen geben auf diesem Gebiet.

 

Der Autor versucht mit dieser Frage gezielt Widersprüchlichkeiten aufzudecken, vor dem Hintergrund, daß der Mensch irgendwann das, was er der Natur zugefügt hat, wieder auf dem eigenen Teller serviert bekommt. Nach einem Plädoyer für die alte Handwerkskunst gibt Christoph Jaskulski Einblick in seinen persönlichen Werdegang, der viel mit der Baubranche zu tun hat, aber auch darüber hinausgeht.

 

Anschließend folgt der inhaltliche Teil: einer Beweisführung in fünf Schritten. Auf Seite 21 wird ein Abriss dazu im Überblick gegeben. Die fünf Schritte erstrecken sich über 18 Seiten. Neben mehreren s/w Aufnahmen mit denen die Texte bezeichnet und bebildert sind, werden die Beweise mit an der Praxis orientierten Rechenbeispielen fundamentiert.

 

Im dritten Teil äußert sich der Autor über seine Zielgruppe und für wen er das Buch sonst noch geschrieben hat. Darunter fallen eine Reihe an Personen, die sich konträr gegenüber stehen. Das Buch will sich damit an Mieter und an Vermieter richten, nicht in einem Satz, sondern nach Abschnitten getrennt. Genauso ist die Schar der Facharbeiter gemeint, die Kritiker und die Wissensbewahrer haben auch ihren Stellenwert bekommen. Energiepass, ein Standard der nicht unerwähnt bleibt. Schließlich zieht der Autor ein Resümee, zu dem was sich auf 75 Seiten bisher zusammentragen ließ. Von allen Seiten wird die Herleitung des U-Werts angeprangert. Das abschließende Fazit dazu lautet: Vollziegel und Vollholz heißt das Material der Zukunft.

 

Im fünften Schritt seiner Beweisführung unterscheidet der Autor zwischen stationärem und instationärem U-Wert. Damit sind stationäre Randbedingungen wie Investitionsberechnungen und instationärer Wärmetransport gemeint. Ein Hinweis informiert darüber, welche Literatur geeigneter ist als andere. Die Begriffe tauchen in seinem eigenen Stichwortverzeichnis aber gar nicht mehr auf. Der Autor geht auch nicht näher auf den Begriff der Passivbauweise ein. Was umgangssprachlich ist und nach einer hohen Dämmausstattung verlangt, um einen günstigen U-Wert zu haben. Wohl gleichzusetzen mit ökonomisch Bauen und nachhaltig Bauen.

 

Dämmbaustil oder Baumeisterkunst? Die "Macht" des U-Werts
von Christoph Jaskulski

Haag + Herchen Verlag, 1. Auflage, 2009

86 Seiten, Paperback
ISBN: 978-​3-​89846-​576-​2

 

 

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vom 05. Juni 2010