Kinder- und Familienfilm sowie Lehrstück für Erwachsene und andere böse Buben


DER FANTASTISCHE MR. FOX (USA/GB 2009)

Animationsfilm


Nach dem Buch von Roald Dahl


Regie: Wes Anderson


Spieldauer 88 Minuten


Kinostart: 13. Mai 2010

Mr. und Mrs. Fox führen mit ihrem Sohn Ash und ihrem Neffen Kristofferson ein idyllisches Familienleben. Doch Mr. Fox bringt durch seine alte Leidenschaft der Hühnerjagd nicht nur seine geliebte Familie, sondern die gesamte Tiergemeinschaft in Gefahr. Die drei bösen Bauern Boggis, Bunce und Bean jagen den gewieften Fuchs und wollen ihn, koste es was es wolle, aus dem Weg räumen. Doch Mr. Fox heckt mal wieder einen genialen, einen fantastischen Plan aus, die tölpelhaften Bauern zu überlisten...
  Text und Foto: Foxfilm

 

 

 

Musikalische Leitung Randall Poster

Musik komponiert und dirigiert Alexandre Desplat

Ausführende Produzenten Steven Rales, Arnon Milchan

Produzenten Allison Abbate, Scott Rudin, Wes Anderson, Jeremy Dawson

Drehbuch Wes Anderson, Noah Baumbach

Regie Wes Anderson

 
Kamera: Nikon D3, Nikon and Cooke Lenses
Labor: DeLuxe
Negativfilmformat: (mm/Video Zoll) Digital
Kinematographisches Verfahren: Digital Intermediate (master format)
Digital Stills (source format)
Kino Filmformat: 35 mm (spherical) (Kodak Vision 2383)
Bildseitenverhältnis: 1,85 : 1 Tonverfahren: DTS | SDDS

 

 

DER FANTASTISCHE MR. FOX ist der erste Animationsfilm von Regisseur Wes Anderson. Mit Hilfe der klassischen Stop-Motion-Animationstechnik entwickelt er seine ganz eigene Vision des gleichnamigen Bestsellers von Roald Dahl („Charlie und die Schokoladenfabrik“ und „James und der Riesenpfirsich“). Im Original werden die Figuren von George Clooney, Meryl Streep, Jason Schwartzman, Bill Murray, Wally Wolodarsky, Eric Anderson, Michael Gambon, Willem Dafoe, Owen Wilson und Jarvis Cocker gesprochen. In der deutschen Synchronisation sind als Ehepaar Fox die Schauspieler Andrea Sawatzki und Christian Berkel zu hören.

 

Zur Entstehungsgeschichte  
Roald Dahls Kinderbuch „Der fantastische Mr. Fox“ mit Illustrationen von Donald Chaffin, das 1970 von Alfred A. Knopf in den USA und im selben Jahr von George Allen & Unwin in Großbritannien zuerst veröffentlicht wurde. Die bittersüße, ironische Filmversion wurde vom preisgekrönten Regisseur Wes Anderson „Rushmore“ (1998), „Die Royal Tenenbaums“ (2001), „Darjeeling Limited“ (2007) und dem Zauber der Stop-Motion-Animation neu verfilmt.
 

Anderson, der in Houston, Texas aufwuchs, las „Der fantastische Mr. Fox“ schon als Kind und war von der Geschichte fasziniert. „Es war nicht nur das erste Buch von Roald Dahl, das ich je gelesen habe, sondern auch mein erstes eigenes Buch,“ erzählt Anderson. „Mir gefiel Mr. Fox, seine irgendwie heldenhafte, etwas selbstverliebte Art. Und ich fand es toll, in der Erde zu buddeln. Meine Brüder und ich waren besessen davon quasi unter der Erde zu sein, uns durch Tunnel bewegen und Forts zu bauen. Dahl ist ein wundervoller Autor und er bringt seine Persönlichkeit in seinen Romanen kraftvoll zum Ausdruck.


Roald Dahl starb 1990, doch der Einfluss seiner Bücher und seine Popularität sind bis heute ungebrochen. Das liegt sicher auch an den Verfilmungen seiner gefeierten Kinderbücher, u.a. „Charlie und die Schokoladenfabrik“ (das Buch diente sowohl 1972 als Vorlage für „Willi Wonka und Charlie und die Schokoladenfabrik“ wie auch für die Verfilmung mit Johnny Depp in der Hauptrolle aus dem Jahr 2005, „James und der Riesenpfirsich“ (1996), „Matilda“ (1996) und „Hexen hexen“ (1989) gehören zu weiteren Filmen, die auf Dahls Büchern basieren. Weitere Filme befinden sich derzeit in den unterschiedlichsten Entwicklungsstadien.

 

Anderson sicherte sich die Filmrechte für DER FANTASTISCHE MR. FOX von Dahls Witwe Felicity „Liccy“ Dahl, die seinen literarischen Nachlass verwaltet. Die Adaption von Dahls dünnem Kinderbuch in einen Film erforderte unweigerlich Änderungen. „Im Buch passiert nicht genug für einen abendfüllenden Spielfilm,“ erklärt Anderson, „also mussten wir eine Menge Sachen neu erfinden. Dabei versuchten wir immer, etwas zu schreiben, dass auch Roald Dahl angemessen und passend zu seiner ursprünglichen Idee gefunden hätte. Wir wollten einen Roald-Dahl-Film schreiben. Aber wir versuchten nicht, uns die gleichen Witze wie Roald Dahl auszudenken, sondern brachten unsere eigenen Ideen mit ein.“

 

Anderson und Baumbach bewahrten den Kern der Geschichte, erweiterten die Handlung aber nicht nur um neue Szenen, sondern auch um neue Figuren. „Ihre Überarbeitung fügt sich ganz organisch in die Geschichte ein,“ betont Abbate, die das Gefühl hat, dass die Ergänzungen dem Tonfall und dem Geist des Originals treu bleiben. „Die neuen Figuren wirken sehr natürlich.“

 

STOP-MOTION
Die Stop-Motion-Animationstechnik wurde zum ersten Mal 1898 in dem Film "T
he Humpty Dumpty Circus" von Albert E. Smith und J. Stuart Blackton verwendet. Die Technik gehört zu den ältesten Spezialeffekten, die im Film eingesetzt werden und der akribische sehr arbeitsintensive Animationsprozess hat sich seither kaum verändert. Sie erfordert eine Bild für Bild Bearbeitung, damit ein dreidimensionales Objekt – ein Puppe, ein Modell oder sogar ein Schauspieler – im Film zum Leben erweckt werden kann und sich zu bewegen scheint.

 

In Kinofilmen verwendet man 24 Bilder pro Sekunde. Dementsprechend müssen Körper, Kopf, Arme, Beine, Hände, Finger, Augen, Ohren und der Mund der Figur in feinsten Abstufungen zwischen den einzelnen Bildern bewegt werden, damit am Ende bei der Projektion des Films die Illusion einer fließenden Bewegung entsteht.


„Ich habe Stop-Motion schon immer geliebt“, sagt Wes Anderson, der schon in seinem Film „Die Tiefseetaucher“ (2004) mehrere Szenen einbaute, die von Henry Selick „Coraline“ (2009) inszeniert wurden. „Aber was ich mich mehr als alles andere fasziniert hat, waren Puppen mit Fell.“

 

Anderson ließ sich am meisten von dem russischen Stop-Motion-Pionier Ladislas Starewitch und seinem 1941 entstandenen Spielfilm „Reineke Fuchs – Die Komödie der Tiere“ inspirieren. Er verwendete Puppen mit echtem Tierfell und ihre handwerkliche Qualität zusammen mit der gröber wirkenden, ruckartigen Animation entsprach genau Andersons Vorstellungen für Mr. Fox. „Wes wollte auf keinen Fall einen super glatten Look“, erzählt Animationsregisseur Mark Gustafson. „Er will, dass man ein Gefühl für das Material und ein Verständnis für die Machart bekommt. Niemand wird die Bilder mit computergenerierten verwechseln.“

Die Sets und die Kostüme

Anderson lässt sich gern von seiner Umgebung inspirieren. Die Figur eines Bauernhofarbeiters, der nur im Hintergrund zu sehen ist, wurde durch ein Gemälde aus dem 17. Jahrhundert in einem deutschen Restaurant angeregt. „Wir waren auf dem Weg nach Prag und Wes entdeckte das Bild im Hinterzimmer“, erinnert sich Dawson. „Wir machten Fotos und die dienten dann als Vorlage für Earl Malloy.“

„Er verwendet gerne Elemente aus seiner direkten Umgebung und Erfahrung. Sein Gehirn ist wie geschaffen dafür“, fährt Dawson fort und erzählt, dass die Gestaltung der Küche von Mrs. Bean durch die Kacheln in einer Pariser Bäckerei nahe Andersons Wohnung sowie durch den Speisesaal im St. Johns Restaurant im Londoner Stadtteil Smithfield inspiriert wurde. „Wenn ihm irgendetwas ins Auge springt, will er es auch benutzen.“

Die Designer ließen sich außerdem von viktorianischen Fotos von bekleideten Tieren anregen. „Kleine Kätzchen bei der Teestunde und Ähnliches. Es sieht total falsch aus und gleichzeitig wirkt es sehr reizvoll“, sagt Lowry. „Ein bisschen davon findet sich auch in unseren Figuren wieder.“

Um das Aussehen von Mr. Fox und den anderen Figuren haargenau zu treffen, holte sich Lowry Unterstützung bei Félicie Haymoz, einer jungen belgischen Illustratorin.

Lowry schätzt, dass sein Team ungefähr 4000 Requisiten und 150 verschiedene Sets hergestellt hat. „Es war eine riesige Aufgabe“, erklärt er. „Wir beschäftigten ungefähr 50 Leute in den Werkstätten, von Zimmerleuten über Maler, Formenbauer, Recherche-Mitarbeitern bis zu den Laufburschen. Und wir haben auch fast alle Requisiten, die wir hergestellt haben, beim Drehen verwendet,

Die Sets waren zwischen 9 und 12 Metern breit, insbesondere die großen Landschaften, die das Drehbuch vorsah. Im Zusammenhang damit erzählt Lowry, dass er unterschiedlich große Puppen – einige nur einen Zentimeter hoch – verwendete, die es ihm ermöglichten die Größe der Sets zu reduzieren, die in der Originalgröße viel zu teuer geworden wären. „Es versetzte uns in die Lage, viel monumentalere Landschaften zu bauen, weil wir einfach nur zu den kleineren Puppen wechseln mussten. Zum Beispiel für die Szene mit der Schießerei zwischen Beans Nebengebäuden. Wir bauten ein ziemlich großes Set (7,5 Meter breit und 4,7 Meter tief) im Maßstab 1:24, das durch den Einsatz von entsprechend kleineren Puppen und Tieren wie ein  12 Meter großes Set wirkte. So haben wir einen sehr ökonomischen Weg gefunden, größer wirkende Sets zu bauen. Die Landschaften waren aber trotzdem eine echte Herausforderung.“

Insbesondere da Anderson eine weitere schwierige Auflage machte: kein Grün im Film zu verwenden. „Die Farbpalette ist in sofern bemerkenswert, weil sie anfangs so restriktiv war“, erinnert sich Lowry. „Es gibt nur Senf-, Gelb-, Rot- und Beigetöne. Das war erstmal etwas befremdlich, weil wir viele Dinge verwenden sollten, die nicht in diese Farbpalette passten. Aber schließlich haben wir eine ganz gute Formel gefunden, mit deren Hilfe dann Grün zu Beige oder Ocker wurde. Es tauchen aber trotzdem noch eine Menge anderer Farben im Film auf. Aber insgesamt hat Wes uns so sehr auf diese besondere Farbpalette eingeschworen, dass der Film sehr herbstlich wirkt. Er leuchtet richtig.“

Die Puppen

Für die Anfertigung der Figuren nach Lowrys Entwürfen nahm die Produktion Kontakt mit den preisgekrönten Puppenmachern Ian MacKinnon und Peter Saunders auf. Zusätzlich zu dem normalen Herstellungsprozess für Stop-Motion-Puppen, die aus Silikon oder Knetmasse auf einem Kugellager-Skelett geformt werden, wurden die Tierfiguren in DER FANTASTISCHE MR. FOX noch mit Fell überzogen. Wie bei den Requisiten wurde jedes Kleidungsstück für die Puppen genau nach Andersons Anweisungen genäht.

Zur Produktion

Die Dreharbeiten zu DER FANTASTISCHE MR. FOX begannen am 9. Juni 2008 in den Three Mills Studios im Osten von London. Der flimmernde Effekt der im Film vorkommt, wird von Animatoren „boil“ genannt. Aber anstatt ihn zu entfernen – was sehr zeitaufwendig und schwierig, aber nicht unmöglich gewesen wäre – war Anderson entschlossen, ihn für den Film zu nutzen. Hier zeigt sich ein weiteres Mal welchen Einfluss Stop-Motion-Filme wie „Prokofjews Peter und der Wolf“ (2006) in der Regie von Suzie Templeton gehabt haben.

 

Twentieth Century Fox präsentiert

in Zusammenarbeit mit Indian Paintbrush und Regency Enterprises

einen American Empirical Film

 

 

Titelseite

vom 29. Mai 2010