Die
junge Japanerin Aki Onodera wird von Träumen aufgewühlt, die aus den
lange verschütteten Erinnerungen an ihre frühen Kindheitstage
aufsteigen. Eigentlich sollte sie sich so kurz vor dem Ende ihres
Studiums auf die Jobsuche konzentrieren, aber stattdessen fährt sie zu
ihrem Elternhaus und entdeckt dort in einer Abstellkammer ein altes
Paket aus einem fremden Land. Ein alter Fotoapparat, in dem noch ein
Film steckt, und ein vergilbter Umschlag mit einem Brief und einer
ausländischen Landkarte, auf der ein roter Punkt eine Stelle markiert,
scheinen die Schlüssel zu ihren Träumen zu sein.
Aki setzt sich über
die Bedenken ihrer Eltern und ihres Freundes hinweg und fliegt alleine
nach Deutschland, um diesen Ort zu suchen. Im idyllischen Ostallgäu
betritt sie auf der Suche nach dem richtigen Weg die örtliche
Polizeidienststelle, wo gerade der 18jährige Motorradraser Elias Weber
vernommen wird. Als Elias’
Vater
Johannes hereinkommt, um seinen Sohn abzuholen, bittet ihn der Polizist,
die junge Japanerin mitzunehmen, da ihr Ziel ganz in der Nähe des Hauses
der Familie Weber liegt.
Vater und Sohn
setzen Aki auf deren Wunsch an einem Waldrand ab, wo es außer Bäumen und
Feldern nichts Besonderes gibt, und fahren nach Hause. Als Elias nach
dem Abendessen mit seiner Schwester losfährt, um sein Motorrad zu holen,
treffen sie wieder auf die junge Japanerin, die im Regen verzweifelt
nach einer Bleibe für die Nacht sucht. Sie nehmen sie mit in die Stadt -
und als sie auch dort kein Hotelzimmer finden, wird Aki kurzerhand im
Gästezimmer der Familie Weber aufgenommen.
Am nächsten Tag
hilft Elias Aki bei der Suche nach der auf der Landkarte markierten
Stelle. Dort soll sich ein Gedenkstein zum Andenken an Akis leibliche
Familie befinden, die vor 18 Jahren tödlich verunglückt ist, wie Aki
Elias in unbeholfenem Deutsch erklärt. Abends provoziert Elias einen
heftigen Streit mit seinem Vater, der ihm eine Ohrfeige einbringt. Elias
verläßt umgehend das Haus, gefolgt von seinem Vater, der seine Tat schon
bereut. Und auch sonst zeigt sich, dass Akis Anwesenheit und die Suche
nach ihrer Vergangenheit ganz ohne ihre Absicht die Spannungen innerhalb
der Familie verstärken - und letztlich dazu führen, dass auch ein
bislang verschwiegener Teil der Weber'schen Familiengeschichte ans
Tageslicht kommt.
Als Aki schließlich
die gesuchte Stelle findet, setzt sich an diesem Ort alsbald jeder der
Beteiligten auf seine Art mit der Vergangenheit auseinander. Während um
sie herum ein Durcheinander entsteht, reagiert Aki sehr ruhig und
sicher. Aus ihrer Tradition heraus weiß sie, welche Rituale jetzt
wichtig für sie sind und ihr die innere Ruhe geben. Aki gelingt es ihre
traumatischen Erfahrungen in ein versöhnliches Bild zu verwandeln und
gleichzeitig zu verzeihen.
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1: aki on the road (yuki
inomata) photos by chris hirschhaeuser. |
2: aki and elias (yuki
inomata, orlando klaus) |
3: weber family
dinner (orlando klaus, zora thiessen, hans kremer, imke buechel) |
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4: slap in the face
(orlando klaus, yuki inomata, hans kremer, imke buechel) |
5: johannes and
elias (hans kremer, orlando klaus) |
6: aki onodera (yuki
inomata) |
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7: family picnic (toshihiro
yashiba, yuki inomata, nahoko fort-nishigami) |
8: at the police
station (michael tschernow, orlando klaus, yuki inomata, hans
kremer) photo by akira okukawa. |
9: dinner japan (shinya
owada, mikiko otonashi, yuki inomata) photo by akira okukawa. |
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10: aki and jun (yuu
saitô, yuki inomata) photo by akira okukawa. |
11: young aki and
her aunt (kyouka shibata, mikiko otonashi) photo by akira
okukawa. |
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STAB
Buch, Regie, Schnitt Marie Miyayama
Co-Autor Christoph Tomkewitsch
Bildgestaltung Oliver Sachs
Musik Helmut Sinz
Produzenten Martin Blankemeyer
Miyako Sonoki
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DARSTELLER
Aki Onodera - Yuki Inomata
Johannes Weber - Hans Kremer
Elias Weber - Orlando Klaus
Erika Weber - Imke Büchel
Martina Weber - Zora Thiessen
Akis Tante - Mikiko Otonashi
Akis Onkel - Shinya Owada
Jun Nagaoka - Yu Saito
Fotoladenbesitzer - Toru Minegishi
Akis Vater - Yashiba Toshihiro
Akis Mutter - Nahoko Fort |
Regisseurin Maria Miyayma über den Film
Der Stoff begegnete
mir, als ich 1998 als Dolmetscherin eine Japanerin bei einem
außergewöhnlichen Ausflug begleitete. Sie hatte eine Landkarte dabei,
auf der eine Stelle der Bundesstraße B17 rot markiert war, zu der wir
mit einem Taxi hinfuhren. Als wir dort ausstiegen, fanden wir einen
kleinen Gedenkstein am Straßenrand. 1987 verunglückte hier eine
japanische Familie tödlich bei einem Autounfall. Nur ein kleines Kind
überlebte. Die Japanerin, die ich begleitete, war eine Verwandte der
verstorbenen Familie. Sie erzählte mir, dass der Unfall von einer Person
verursacht wurde, die Fahrerflucht beging und bis heute nicht
identifiziert wurde. Das Kind, das durch den Unfall seine Familie
verloren hatte, wurde in Japan von seiner Verwandtschaft adoptiert und
großgezogen.
Diese reale
Geschichte hat mich dazu inspiriert, eine Geschichte über zwei Personen
zu erzählen, deren Schicksale durch einen Unfall verbunden sind. Die
eine Person hat dadurch ihre Familie verloren, die andere trägt seitdem
das schwere Geheimnis mit sich, unabsichtlich drei Leute
–
die jungen Eltern
sowie eines ihrer Kinder
–
umgebracht zu haben.
Wie führen sie ihren Alltag weiter? Was würde passieren, wenn sich ihre
Schicksale wieder kreuzen?
Im Film wurden
sowohl dokumentarische als auch fiktive Elemente zusammengefügt und
ergaben so die Geschichte von Aki, Johannes und Elias: Die junge
Japanerin Aki Onodera, die ihre Familie vor 18 Jahren durch einen Unfall
verloren hat, reist nach Deutschland, um den Spuren ihrer Vergangenheit
zu folgen. Dort begegnet sie Johannes Weber, der 18 Jahre lang sein
Geheimnis nie ausgesprochen hat. Für seinen Sohn Elias, der von Geburt
an unter der Verschlossenheit seines Vaters leidet, ist die
Motorradraserei die einzige Sprache, mit der er seine Affekte ausdrücken
kann. Aus heiterem Himmel bricht Aki wie ein Taifun über die Familie
Weber herein. Im Mittelpunkt des Taifuns ist es jedoch immer still und
wolkenlos. Aki begibt sich mit stoischer Gelassenheit an ihr Ziel,
während die Familie Weber in den Wirbelsturm hineingezogen wird.
Der rote Faden
dieser Geschichte ist das Schweigen; mit anderen Worten, die
Unfähigkeit, miteinander zu reden. Die Hauptprotagonistin Aki redet nur
abgehacktes Deutsch. Jedoch gerade beim Aufeinandertreffen
unterschiedlicher Kulturen besteht die Möglichkeit zu einer tieferen
menschlichen Kommunikation, da sich die Menschen, frei von ihren
kulturell bedingten Gewohnheiten, mit ihrem existentiellen Dasein
gegenüberstehen. In solchen Situationen spielen nonverbale Ebenen wie
Blickkontakte, kleine Gesten und Antasten eine große Rolle. Diese werden
in besonderem Maße als filmische Mittel des Erzählens benutzt. Der Film
bedient sich langsam ineinander fließender atmosphärischer Bilder, die
dem Zuschauer die notwendige Zeit verschaffen, das Unausgesprochene
zwischen den Bildern zu erspüren.
Außerdem ist es für
mich eine faszinierende Aufgabe, durch Akis äußeren Weg ihre innere
Reise sichtbar zu machen. Mitten in der idyllischen Landschaft
Süddeutschlands begegnet Aki den tief in ihr verankerten Visionen und
Träumen. Dabei ist das Bild eines schaukelnden Kindes ein wichtiges
Motiv, denn Aki pendelt seit ihrer Kindheit stets zwischen zwei Welten
–
zwischen ihrer neuen
Familie und ihrer leiblichen Familie, zwischen den Lebenden und den
Toten –
hin und her.
Der äußere Weg Akis
ist gleichzeitig ein Weg zu ihrem Innersten und erreicht somit Bereiche
des kollektiven Unterbewusstseins aller Menschen. Ich wünsche mir, dass
mein Film ein solches Möbiusband wird.
Montréal World Film Festival Kanada 2008 (First Films World Competition)
Internationale Hofer Filmtage 2008 (Gewinner des Förderpreises Deutscher
Film)
Biberacher Filmfestspiele 2008
Internationales Filmfestival Passau 2008 (Eröffnungsfilm)
Internationales Filmfest Braunschweig 2008
Asia Filmfest München 2008
Cairo International Film Festival Ägypten 2008 (Festival of Festivals)
Goa International Film Festival of India 2008 (Internationaler
Wettbewerb)
Göteborg International Film Festival 2009
Festival des Deutschen Films, Luwigshafen 2009 (Gewinner des
Publikumspreises)
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