CD-Neuerscheinung März 2010

AKTUELLE KONZERTTERMINE:
Mittwoch, 21.04.2010, Karlsruhe, Schloss (Gartensaal)
Programm: Schumann, Brahms, Reger, Strauss, Dvorak u.a.

Sonntag, 25.04.2010 (11:00 Uhr) Ludwigshafen, Wilhelm-Hack-Museum
Programm: Schumann, Brahms, Reger, Strauss, Dvorak u.a

Aus den Fugen geraten

Deutsches Saxophon Ensemble

Noch nie war sie so jung wie heute: die Fuge. Das Deutsche Saxophon Ensemble spielt kontrapunktische Meisterwerke und überrascht mit einem verblüffenden Klangbild, das begeistert und Lust auf mehr macht!

  »Brilliante Musiker, die durch fesselnde Dynamik, pulsierende Rhythmen und edle Tonformung in unterschiedlichen Farben aus einem Guss bestechen...«
Rheinische Post

  »Die "Große Fuge" auf vier Saxophonen gerät zum Hörerlebnis in einer Zeitmaschine... Die Saxophonisten interpretieren mit delikatem Ton, äußerster Transparenz der Stimmen, feinsten Nuancierungen und perfektem Zusammenspiel. Nicht umsonst gilt das Ensemble als eines der Besten seines Genres...«
Neue Rhein Zeitung


 

Deutsches Saxophon Ensemble


 

CD-Inhalt:

Paul Hindemith (1895–1963):
Suite aus Ludus tonalis für Klavier
Fuga secunda – Allegro
Fuga nona – Moderato, scherzando
Fuga quarta – Con energia
Fuga quinta – Vivace

Johann Sebastian Bach (1685–1750):
aus: Die Kunst der Fuge BWV 1080
Contrapunctus I
Contrapunctus IV
Contrapunctus IX

Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809–1847):
Suite aus: Sechs Präludien und Fugen op. 35
Präludium Nr. 2 D-Dur – Allegretto
Fuge Nr. 2 D-Dur – Tranquillo e sempre legato
Fuge Nr. 6 B-Dur – Allegro con brio

Robert Schumann (1810–1856):
aus: Sechs Fugen über den Namen BACH op. 60
Fuge 5 – Lebhaft
Fuge 2 – Lebhaft

Johannes Brahms (1833–1897):
Choralvorspiel und Fuge über »O Traurigkeit, o Herzeleid«

Richard Strauss (1864–1949):
Fuge zu vier Themen für Klavier

Ludwig van Beethoven (1770–1827):
Große Fuge B-Dur op. 133

»»» Ausführliche Informationen, Texte, Photos, etc. im Beiheft der CD

Mit deutschem Beiheft (24 Seiten) / English booklet enclosed
Gesamtspielzeit: 62:00 | Format: 1 Audio-CD | VÖ: 01.03.2010
Aufnahme: 10/2009 – Wind-Records | Mastering: 2010
(p) & (c) SPEKTRAL 2010 | Reihe SPEKTRAL CLASSICS
Bestell-Nr.: SRL4-09065 | GTIN (EAN): 4260130380656

Deutsches Saxophon Ensemble
Pressestimmen bezeichnen es als »Ensemble von internationaler Qualität« – seinen Klang als »Saxophon in Reinkultur«: das Deutsche Saxophon Ensemble in klassischer Quartettbesetzung mit Sopran-,Alt-, Tenor- und Baritonsaxophon.
Abseits von Jazz, U-Musik und jeglichem saxophonistischen Mainstream vereinen hier Nicole Schillings, Monika Leufgen, Michael Ruf und Katharina Stashik eine Vielfalt an musikalischer Kompetenz.Ihre künstlerische Ausbildung absolvierten sie an führenden europäischen Hochschulen in den renommierten Klassen von Daniel Gauthier, Iwan Roth und Johann van der Linden. Die Mitglieder sind 1. Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe wie z.B. dem Concours de la Radio Suisse Romande, dem Torneo Internazionale di Musica Rom 2002 sowie dem Bundeswettbewerb Jugend musiziert und wurden mit Stipendien des Deutschen Musikrats, der Villa Musica und des Vereins Yehudi Menuhin Live Music Now ausgezeichnet.
Neben ihrer umfangreichen kammermusikalischen Tätigkeit gastierten sie bei deutschen Bühnen und Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, dem Gürzenich Orchester Köln, den Rundfunkorchestern des WDR, HR und SWR sowie dem Tonhalleorchester Zürich unter so namhaften Dirigenten wie Lorin Maazel, Erich Leinsdorf, Michael Gielen, Andre Previn, Herbert Blomstedt, Marc Soustrot und Jonathan Nott. Rundfunk-und Fernsehproduktionen liegen beim WDR, HR, BR, SWR, DRS, ARTE, RTL und dem früheren SDR vor.
Die Pflege der üblichen Standardliteratur ist nur ein Segment ihrer kammermusikalischen Arbeit. Seinem Namen verpflichtet, setzt sich das Ensemble auch in besonderer Weise für zeitgenössische Werke vorrangig deutscher Komponisten ein. So bedachten in jüngster Zeit keine geringeren als die großen Altmeister und Klassiker des 20. Jahrhunderts Jürg Baur und Harald Genzmer das Ensemble mit Kompositionen für Saxophonquartett und Bariton bzw. Klavier.
Weitere Informationen und Konzerttermine: www.deutsches-saxophon-ensemble.de

 

Michael Ruf im Gespräch zur neuen CD-Veröffentlichung

Im Mittelpunkt Ihrer CD stehen Fugen aus verschiedenen Epochen. Wie kam es zu dieser Auswahl?

2005 lauschte ich zufällig einer Konzertübertragung auf HR2. Es war Orchestermusik zu hören, die ich spontan weder einem Komponisten zuordnen, noch stilistisch einordnen konnte. Umso erstaunter war ich, Anton Weberns Orchesterfassung von Bachs Ricercare a 6 aus dem »Musikalischen Opfer« zu hören. Die faszinierende Instrumentierung von Webern hat mich derart begeistert, dass ich mir umgehend über ein Notenantiquariat die Orchesterpartitur kommen lies. Ich schrieb eine Bearbeitung dieser Fuge für ein zehnstimmiges Saxophonensemble meiner Schüler. Ab diesem Zeitpunkt etwa begann ich, mit dem Deutschen Saxophon Ensemble nur noch eigene Bearbeitungen zu spielen. Beim Studieren und Bearbeiten von Bachs Kunst der Fuge wurde mir bewusst, welch wunderbares Medium ein Saxophonquartett darstellt und welche Möglichkeiten die klassische Musiktradition bietet. 2006 fand ich Zeit, mich wieder theoretisch mit Musik zu beschäftigen, wobei unausweichlich der Kontrapunkt zum Thema wurde und schließlich in einem kompletten, bis heute einzigartigen Konzertprogramm für das Ensemble mündete.

Sie spielen nahezu alle Werke in der Original-Tonart.

Robert Schumann sagt dazu: »Der Prozess, welcher den Tondichter diese oder jene Grundtonart zur Aussprache seiner Empfindungen wählen lässt, ist unerklärbar wie das Schaffen des Genius selbst, der mit dem Gedanken zugleich die Form, das Gefäß gibt, das jenen sicher einschließt.« Dies ist aber nur eines von zahlreichen weiteren Auswahlkriterien, ob es zu einer Bearbeitung eines Werkes kommt. Der verschiedene Tonumfang der Saxophone macht es nicht immer leicht, den Originalsatz stimmig und ohne Verluste an der Substanz umzuschreiben. Dabei ist nicht so sehr die Höhe, sondern vielmehr die Tiefe das Problem. Dagegen prädestiniert die klangliche Differenziertheit von 1. und 2. Stimme das Saxophonquartett geradezu für polyphone Strukturen. Hingegen lassen sich Artikulation und Phrasierung oftmals nicht eins zu eins auf Bläser und speziell auf Saxophone übertragen. Nicht selten passiert es dann, dass eine Bearbeitung geprobt und dennoch wieder verworfen wird.

Wie harmoniert der Klang Ihrer Instrumente mit Musik vor der Zeit des Saxophons, etwa den Werken der Barocken Meister?

Schon seit der Renaissance war vor allem auch die mehrstimmige Instrumentalmusik durch die sogenannte Ad-libitum-Praxis geprägt und die Besetzung passte sich den jeweiligen Gegebenheiten an. Und heute steht uns mit dem Saxophon ein fantastisch flexibles Instrument zur Verfügung, das in seiner klassischen Spielweise der menschlichen Stimme ähnlich nahe kommt wie die seinerzeit bevorzugt verwendeten Violen, die ebenfalls als eigene Instrumentenfamilie in allen Stimmlagen gebaut wurden. Mit Musik der Romantik ist das Saxophon ja quasi aufgewachsen. Adolphe Sax hat sein instrumentales Lieblingskind mitten in diese Zeit hineingeboren. Leider haben die damaligen Komponisten das Instrument nicht mehr kennen und schätzen gelernt. Es dauerte einfach zu lange bis es erwachsen war. Erst Alexander Glasunow leistete mit seinem Kompositionen Geburtshilfe für die Gattung Saxophonquartett, der seinen Kompositionsstil seit dem 19. Jahrhundert mehr oder weniger unverändert bis zu seinem Tode 1936 beibehalten hatte. Heute ist das Saxophonquartett gerade mal so alt wie zu Beethovens Zeit das Streichquartett.

Die Hörerwartung des Publikums ist beim Saxophon klar geprägt. Wie sind die Reaktionen bei den Konzerten auf Ihr besonderes Klangbild?

… klar geprägt durch Jazz- und U-Musik, denn damit hatte das Instrument zu Beginn des 20. Jahrhunderts seinen Siegeszug um die Welt angetreten. Mit unserer aktuellen CD-Produktion möchten wir einen Beitrag leisten, die Vielseitigkeit des Saxophons über die bekannten Hörgewohnheiten hinaus zu zeigen. Die Reaktionen des Publikums bei unseren Konzerten sind durchwegs begeistert. Häufige Reaktionen sind: »Ich habe gedacht, da spielt ein Orchester … so was hab ich noch nie gehört… ich war einfach sprachlos…«. Natürlich taucht auch immer wieder die Frage auf, »ob das gerade Instrument denn auch ein Saxophon sei, oder doch eine Blechklarinette. Mit unseren zahlreichen Konzerten, die wir selbst moderieren und sehr überlegt gestalten, schaffen wir eine sehr intensive Aufmerksamkeit für Kammermusik der »besonderen Art« und brechen mit großen Erfolg die Hörerwartung der Konzertbesucher.

  


 

Titelseite

vom 01. April 2010