Mitten
in Brasilien im Bundesstaat Marto Grosso leben Guarani-Kaiowá
Indianer in einem Land, das schon immer ihr Stammessitz war.
Agrarwirtschaft und Großgrundbesitzer haben zur Vertreibung der
Indianer geführt. Der Film von Marco Bechis versucht die Entwicklung
einer Minderheit möglichst authentisch nachzuzeichnen. Zu den
Schauspielern zählen selbst betroffene Guarani-Indianer, die
Gelegenheit haben in einer Art Rollenspiel ihre eigene
Lebenssituation zu spielen. Daraus ist ein eindrucksvoller Film
geworden. Die Filmaufnahmen entstanden an Originalschauplätzen im
brasilianischen Bundesstaat Marto Grosso, im Grenzland zwischen
Urwald und Besiedlung und der Zerschneidung durch die
Großgrundbesitzer.
Im brasilianischen
Amazonas-Gebiet leben außerdem über 400 indigene
Bevölkerungsgruppen: Rund 180.000 Menschen folgen ihrer
traditionellen Lebensweise. Für sie ist der Urwald Wohnzimmer, Küche
und Apotheke zugleich.
Urwaldzerstörung in Amazonien – oft
illegal
Der Amazonas-Urwald ist in Gefahr.
Circa 1000 Pflanzen- und Tierarten sind heute vom Aussterben
bedroht. Bis August 2004 wurden innerhalb eines Jahres über 26.000
Quadratkilometer abgeholzt – eine Fläche von sechs Fussballfeldern
pro Minute. Das ist die zweithöchste Abholzungsrate aller Zeiten.
Bis 1970 wurde lediglich ein Prozent des Amazonas zerstört.
Inzwischen sind bereits über 15 Prozent dieses Urwaldes verloren.
Forscher gehen davon aus, dass sich der Amazonas-Regenwald zur
Steppe umwandeln wird, sollten erst einmal mehr als 40 Prozent
zerstört sein. Die Holzmafia in Brasilien schlägt rund 90 Prozent
des Holzes illegal ein. Die zweite große Bedrohung des Urwaldes ist
die Sojabohne. Riesige Flächen werden gerodet, um Soja anzubauen.
Dazu werden viele Eingeborene vertrieben oder erpresst. Sogar Mord
und Sklaverei sind an der Tagesordnung.
Mit
der zunehmenden Nachfrage der Verbraucher nach Fleisch steigt auch
die Nachfrage nach Soja. Allein die Importe von Brasilien nach
Deutschland haben sich in den vergangenen vier Jahren verdoppelt.
Doch auch Fleischimporte sind auf dem Vormarsch, und deutsche
Supermärkte bieten brasilianisches Rind und Geflügel an. Dabei ist
der deutsche Markt keine Ausnahme. Es entstehen neue, rasant
wachsende Märkte zum Beispiel in China, Russland und den arabischen
Ländern. Unser Fleischkonsum braucht Fläche: riesige Felder zum
Anbau von Sojabohnen. So fressen sich die landwirtschaftlich
genutzten Gebiete in Brasilien immer weiter in den Amazonas-Urwald
hinein und zerstören das einzigartige Ökosystem. Mehr als ein
Viertel des Urwalds, der im Jahr 2004 in Amazonien vernichtet wurde,
geht auf das Konto der Sojaproduzenten. Nur großflächige
Schutzgebiete können den Vormarsch der Monokulturen in das Herz
Amazoniens verhindern.
Zum Trailer:
www.birdwatchers.pandorafilm.de
Bildformat: 1:2,35
Deutsche Fassung und OmU
Verleih gefördert von
Media und Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein