BIRDWATCHERS  Das Land der roten Menschen (2008)

Ein Film von Marco Bechis

Spieldauer 108 Minuten

Kinostart 16. Juli 2009

Das Schicksal der Guarani-Indianer scheint besiegelt im Kampf gegen die Zivilisation und gegen Großgrundbesitzer auf der Suche nach dem eigenen Stammesplatz, um in Frieden zu siedeln.

 

 Plakat: Pandora Film    

Mitten in Brasilien im Bundesstaat Marto Grosso leben Guarani-Kaiowá Indianer in einem Land, das schon immer ihr Stammessitz war. Agrarwirtschaft und Großgrundbesitzer haben zur Vertreibung der Indianer geführt. Der Film von Marco Bechis versucht die Entwicklung einer Minderheit möglichst authentisch nachzuzeichnen. Zu den Schauspielern zählen selbst betroffene Guarani-Indianer, die Gelegenheit haben in einer Art Rollenspiel ihre eigene Lebenssituation zu spielen. Daraus ist ein eindrucksvoller Film geworden. Die Filmaufnahmen entstanden an Originalschauplätzen im brasilianischen Bundesstaat Marto Grosso, im Grenzland zwischen Urwald und Besiedlung und der Zerschneidung durch die Großgrundbesitzer.

 

Im brasilianischen Amazonas-Gebiet leben außerdem über 400 indigene Bevölkerungsgruppen: Rund 180.000 Menschen folgen ihrer traditionellen Lebensweise. Für sie ist der Urwald Wohnzimmer, Küche und Apotheke zugleich.

Urwaldzerstörung in Amazonien – oft illegal

Der Amazonas-Urwald ist in Gefahr. Circa 1000 Pflanzen- und Tierarten sind heute vom Aussterben bedroht. Bis August 2004 wurden innerhalb eines Jahres über 26.000 Quadratkilometer abgeholzt – eine Fläche von sechs Fussballfeldern pro Minute. Das ist die zweithöchste Abholzungsrate aller Zeiten. Bis 1970 wurde lediglich ein Prozent des Amazonas zerstört. Inzwischen sind bereits über 15 Prozent dieses Urwaldes verloren. Forscher gehen davon aus, dass sich der Amazonas-Regenwald zur Steppe umwandeln wird, sollten erst einmal mehr als 40 Prozent zerstört sein. Die Holzmafia in Brasilien schlägt rund 90 Prozent des Holzes illegal ein. Die zweite große Bedrohung des Urwaldes ist die Sojabohne. Riesige Flächen werden gerodet, um Soja anzubauen. Dazu werden viele Eingeborene vertrieben oder erpresst. Sogar Mord und Sklaverei sind an der Tagesordnung.

BIRDWATCHERS_12Mit der zunehmenden Nachfrage der Verbraucher nach Fleisch steigt auch die Nachfrage nach Soja. Allein die Importe von Brasilien nach Deutschland haben sich in den vergangenen vier Jahren verdoppelt. Doch auch Fleischimporte sind auf dem Vormarsch, und deutsche Supermärkte bieten brasilianisches Rind und Geflügel an. Dabei ist der deutsche Markt keine Ausnahme. Es entstehen neue, rasant wachsende Märkte zum Beispiel in China, Russland und den arabischen Ländern. Unser Fleischkonsum braucht Fläche: riesige Felder zum Anbau von Sojabohnen. So fressen sich die landwirtschaftlich genutzten Gebiete in Brasilien immer weiter in den Amazonas-Urwald hinein und zerstören das einzigartige Ökosystem. Mehr als ein Viertel des Urwalds, der im Jahr 2004 in Amazonien vernichtet wurde, geht auf das Konto der Sojaproduzenten. Nur großflächige Schutzgebiete können den Vormarsch der Monokulturen in das Herz Amazoniens verhindern.

 

Zum Trailer:    www.birdwatchers.pandorafilm.de

 

Bildformat: 1:2,35

 

Deutsche Fassung und OmU

Verleih gefördert von Media und Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein

 

 

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vom 16. Juli 2009