DAS GROSSE RENNEN. Ein abgefahrenes Abenteuer (IRLAND 2009)

 

Regie: André F. Nebe

 

Mit Niamh McGirr, Susan Lynch, Colm Meaney, Jonathan Mason

 

Spieldauer 84 Minuten

 

Kinostart 29. Oktober 2009

Irischer Kinderfilm mit Beinah-Happy-End erzählt von dem mutigen Rotschopf Mary, die erst elf Jahre alt ist und unbedingt ein Seifenkistenrennen gewinnen will. Denn man ist nie zu klein für große Träume und nie zu alt, sie sich zu erfüllen. Die deutsch-irische Koproduktion erzählt von der Rennbegeisterung Marys, die sich durch nichts und niemanden aufhalten läßt. Ein berührendes Alltagsmärchen, das sich nicht vor den Hürden drückt, die das Leben manchmal so aufstellt, aber jede einzelne mit irischem Witz und eleganter Dickköpfigkeit überwindet. Ein Film über kleine Enttäuschungen, große Träume und schnelle Seifenkisten.

 Text und Foto: farbfilm Verleih   

Inmitten des satten Grüns Irlands lebt die elfjährige Mary (Niamh McGirr) mit ihren Eltern auf einem Bauernhof. Ihr Alltag ist jedoch keineswegs die romantische Postkartenidylle eines beschaulichen Landlebens. So muss sich Mary in der Schule dauernd alberne Hänseleien anhören und zuhause auf dem Bauernhof nicht nur tatkräftig mit anpacken, sondern außerdem mit ansehen, wie ihre Eltern (Susan Lynch, Colm Meaney) immer weniger miteinander auskommen. Das nicht allzu schwer zu nehmen, gelingt ihr nur, weil sie einen großen Traum hat und ihn zielstrebig verfolgt: sie will später studieren und Rennwagen-Ingenieurin werden. Sie liebt die Geschwindigkeit und sie will selbst am liebsten echte Rennen fahren. Zahllose Plakate von Rennautos und Motorrädern hängen an allen Wänden ihres Zimmers und in der Scheune investiert der sommersprossige Rotschopf jede freie Minute in ihren eigenen kleinen Renner: eine vierschrötige Holz-Seifenkiste. Den meisten Spaß machen Mary aber natürlich die Wettfahrten gegen ihren besten Freund Tom (Jonathan Mason), bei denen sie fast immer als Erste durchs Ziel kommt.

 

Dass die beiden auch bei anderen Gelegenheiten gegeneinander antreten, versteht sich von selbst. So machen sie sich beispielsweise sogar einen Spaß daraus zu wetten, wer sich mehr Streiche, mehr Tintenattacken, mehr Krampen oder dumme Sprüche im Unterricht einfängt. Unterkriegen lässt sich dabei keiner der beiden und als sie in der Schule mitbekommen, dass ein großes, echtes Kart-Rennen stattfinden soll, ist Mary sofort zur Stelle. Und sie meldet sich nicht nur an, sondern fordert auch noch den reichen Schulrowdy Michael Magee (Eoin McAndrew), den Sohn des wichtigsten Landbesitzers in der Gegend, zu einem persönlichen Duell heraus. Wenn Mary gewinnt, gibt er endlich Ruhe und muss mit seinen dauernden Fiesheiten aufhören – eine entscheidende Beilage zu den 200 Pfund Preisgeld und der Trophäe, die dem Sieger des 6-Kilometer-Rennens zum Meer hinunter winken.

 

Bei ihrem Vater stößt Marys Renn-Idee jedoch auf wenig Gegenliebe - zu sehr ist er mit den Sorgen um den verschuldeten Bauernhof beschäftigt und mit seiner kriselnden Ehe. Seine Frau scheint sich immer mehr abzuwenden und immer deutlicher zu spüren, dass dieses Leben nicht mehr das ist, wovon sie einmal geträumt hat. Zunächst will er Mary die Teilnahme verbieten, lässt sich aber doch erweichen und gibt ihr seine Zustimmung unter der Bedingung, dass sie erstens alles alleine macht und zweitens nur auf abgesperrten Straßen übt. DAS GROSSE RENNEN – EIN ABGEFAHRENES ABENTEUER Mary beginnt mit der Arbeit an ihrem Kart und trainiert gemeinsam mit Tom für das große Rennen, auch wenn ihre Chancen nicht allzu groß zu sein scheinen. Noch nicht mal neue Räder kann sie sich leisten, während bei den meisten anderen Kindern, die am Rennen teilnehmen, Geld keine Rolle spielt und die Väter ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

 

Nach einem kleinen Unfall bei einem Trainingslauf auf einer nicht abgesperrten Straße, wird Marys Vater so wütend, dass er ihre Seifenkiste zerlegt und damit eben auch ihren großen Traum. Als Mary dann auch noch aus heiterem Himmel erfährt, dass ihr Freund Tom wegzieht, verliert sie ihren letzten Verbündeten. Genau in diesem Moment begreift ihr Vater aber, dass er mit seinen Problemen nicht den Traum seiner Tochter aufs Spiel setzen darf. Ob er nun seinen Hof und seine Ehe retten kann oder nicht – endlich wird ihm klar, dass er für Mary da sein muss. Er hilft ihr bei einem neuen, verbesserten Kart und entpuppt sich dabei als legendärer Seifenkisten- Baumeister. Gemeinsam fahren sie den Rennkurs ab, kaufen schnellere Räder und bauen eine Rennkiste, die es in sich hat und mit der Mary beweisen kann, dass nicht die schnellsten Reifen oder das teuerste Material zählen, sondern Kampfgeist, Können und Leidenschaft - das Rennen kann beginnen... 

Crew
Regie: André F. Nebe
Drehbuch: Rowan O’Neill
Kamera: Dirk Morgenstern
Schnitt: Diana Karsten, Dirk Schwarz
Executive Producer: Eike Hosenfeldt, Moritz Denis, Tim Stanzel
Musik: Paul Donovan
Produzenten: Michael Garland, Martin Hagemann
Ko-Produzent: Ailish McElmeel
Herstellungsleitung: Paul Myler
Kostüm: Leonie Prendergast
Szenenbild: Grant Hicks
Casting: Louise Kiely

Cast
Niamh McGirr ... Mary Kensay
Colm Meaney ... Frank Kensay
Susan Lynch ... Katey Kensay
Jonathan Mason ...Tom
Eoin McAndrew ... Michael Magee
Ciaran Flynn ...Roy
Diarmuid Corr ... Mr. Anderson
Tom Collins ... Boyle
Ian Beattie ... Maurice Magee

Technische Daten
Länge: 84 Minuten
Format: 35 mm / Color / 1:1:85 / Dolby Digital

DAS GROSSE RENNEN ist eine deutsch-irische Koproduktion der zero fiction film, zero west Filmproduktion und Grand Pictures, in Zusammenarbeit mit High Point Media Group und Horsebridge Productions, mit Unterstützung durch die NRW.Bank, DFFF, Medienboard Berlin- Brandenburg und Pictorion Pictures sowie Northern Ireland Screen, Irish Filmboard und BBC Northern Ireland.

 

Produktionsnotizen

Die Mary zu finden, war eine große Herausforderung. Die meisten „Filmkinder“ haben etwas sehr Künstliches an sich oder werden von ihren Eltern extrem gedrillt. Nicht so Niamh McGirr. Sie hatte ein paar Theater-AGs in ihrer Schule gemacht, stand aber noch nie vor der Kamera und als sie es dann doch tat, kamen mir beim Casting fast die Tränen. So überzeugend, so natürlich, so einfach zum Gerne-haben war sie. Die irische Pippi Langstrumpf!

 

Mit nur 27 Drehtagen und lediglich vier Wochen Vorbereitung startete die Produktion, bis er schließlich kam, der erste Drehtag: Auf einem einsamen Berg, irgendwo in der Pampa, mit 100 Komparsen und 70 Teammitgliedern. Und was passierte: es regnete! Das tat es dann auch für die nächsten zwei Wochen, in denen wir alle komplizierten Action-Sequenzen mit den Seifenkisten abgedreht haben.

 

Marys Vater Frank hat sein Herz am rechten Fleck, steckt aber kopfüber in Arbeit und Sorgen. Er ist schon so lange erwachsen und braucht seine Zeit, um sich daran zu erinnern, wie wichtig Träume sind. Dann aber ist er voll und ganz für Mary da – als Mechaniker, Trainer und Freund - und schickt seine Tochter auf die Rennstrecke. Colm Meaney wurde dem breiten Publikum durch seine Rolle als Transporter Chief und Chefingenieur Miles O’Brien in den Fernsehserien RAUMSCHIFF ENTERPRISE: DAS NÄCHSTE JAHRHUNDERT und STAR TREK: DEEP SPACE NINE bekannt.

 

Regisseur André F. Nebe

wurde 1973 in Berlin geboren. 2002 zog es ihn nach Hamburg, um an der dortigen Universität ein Regiestudium aufzunehmen, das er mit Auszeichnung abschloss. Anschließend arbeitete er als Autor und Dramaturg an zahlreichen Treatments und Drehbüchern. Mit seinen Kurzfilmen KUNSTGRIFF, KNOCKOUT und EXAMEN war er weltweit auf zahlreichen Festivals vertreten und gewann mehrere Preise. Im Herbst 2005 gründete er die Produktionsfirma Tucano Film in Berlin und begann sogleich mit den Vorbereitungen für sein Langfilmdebüt: DAS GROSSE RENNEN. Auf dem 17. Kinder-Medienfestival GOLDENER SPATZ 2009 hatte der Kinderfilm um Mary und ihre Leidenschaft für schnelle Kisten seinen ersten erfolgreichen Einsatz.

 

Im farbfilm Verleih

 

Titelseite

vom 31. Oktober 2009