Konzert mit der in Frankfurt lebenden Japanerin Nami Ejiri
um 20 Uhr am 24. April 2009 im Mozart Saal der Alten Oper. Namii Ejiri spielt
Chopin, er ist ihr Favorit. Sie spielte die vier Scherzi. Chopin spielen gilt als ungemein
schwer, wobei diese vier Stücke nicht zu den schwersten zählen. Das Chopin Hauptbestandteil
des abends war, wurde offensichtlich. Obwohl Musorgskys "Bilder einer
Ausstellung" genauso überzeugend gespielt wurden. Altbekannte Töne
klangen um Modest Mussorgsky, als wären sie Fanfaren des Klaviers. Was
eine gängige Form der Musik ist, die nicht in jedermanns Gehör passen
will. Im Anschluß an das Abendprogramm kamen eine Reihe an Zugaben.
Weitere Stücke aus dem Repertoire Chopins bestimmten den Ablauf. Weiblich zart gespielt, wie dies nur japanische Hände vermögen,
brachte Nami Ejiri ihr Klavierspiel an den Zuhörer. Ein Höhepunkt folgte scheinbar
dem anderen. Eine Spitze übertönte die andere - Chopin bringt Leben in die japanische Seele.
Nicht wirkliche Höhepunkte wurden geboten, sie wurden nur gespielt, wie das
gesamte Klavierspiel ein Spiel ist. Diese übertriebene Zartheit der Töne
fiel fast sentimental aus. Als ginge es darum ein Ritual zu spielen, wie jenes
der Kirschblüte - Hanami. Die Welt der Japaner ist voller eigentümlicher
Naturrituale. Der Moment der Verzückung wird fast erreicht. Doch Chopin
kommt nicht aus Japan, sondern kommt aus Polen. Sein filigranes
Klavierspiel voll der impulsiven Spitzen gehorcht anderen Gesetzen, ist
Weltanschauung für sich. Das Publikum schien betört, das zu
großen Teilen aus liebenswürdigen Japanern bestand, die der
Pianistin huldigten.
Das Sichtfeld aus der siebten Reihe im Mozart Saal
erlaubte den exakten Blick auf die Hände der Pianistin in
Dreiviertelsicht, die
im farbigen Frühlingskleid vor den Tasten saß und sie bewegte im auf und
ab, als ginge es darum jene ritualisierte Form zu finden, um damit der
japanischen Seele ein Stück näher zu sein. Die fremde Kultur die
darin auflebt, süßlich sentimental und doch gefaßt in einer Weise,
die Bescheidenheit und Strebsamkeit ausdrückt. Chopin als Komponist
wurde bedacht. Die Pianistin selbst versteht sich als
Chopin-Interpretin.
"Starke musikalische Ausdruckskraft und hohe
technische Perfektion", bestätigt die Frankfurter Allgemeine Zeitung der
jungen Pianistin, die sich im Dezember 2008 in der Alten Oper als
ehemalige Meisterschülerin dem Klavierpädagogen Lev Natochenny
präsentierte. Mit dem Konzert am 24. April hat sie jetzt ihr erstes
Solo-Recital gegeben.
Nami Ejiris musikalische Laufbahn begann in Tokio.
Seit 1999 lebt die Musikerin in Frankfurt am Main und perfektionierte
dort ihre musikalischen Fähigkeiten. Mit ihrer außergewöhnlichen
künstlerischen Reife überzeugte die Pianistin die Jurys schon mehrerer
renommierter Wettbewerbe, etwa der "Vianna da Motta" in Lissabon oder
weiterer Wettbewerbe in Wien, Warschau, Tokio sowie in Italien. Sie trat
im Rahmen des Rheingau-Musik-Festivals auf, dem Chopin-Festival in Polen,
dem Cervantino International Festival in Mexiko und dem Merano
International Music Festival in Italien. Seit 2005 leitet sie
Meisterkurse in Japan und Portugal.
Gespielt wurde am
Freitag, den 24. April 2009
Mozart Saal um 20:00 Uhr
Nami Ejiri, Klavier
Stücke von:
Frédéric Chopin Scherzo op.
20 h-Moll, op. 31 b-Moll, op. 39 cis-Moll, op. 54 E-Dur
Modest Mussorgsky Bilder einer Ausstellung
Veranstalter: Konzertdirektion Berg
Die CD CHOPIN
von Naimi Ejiri ist erhältlich
über www.organophon.de
organo phon CD 90136
Auf der CD |
Frédéric Chopin |
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(1810-1849) |
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1 |
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Polonaise-Fantasie op. 61
As-Dur |
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15'21''
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2 |
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Nocturne op.
posthum cis-Moll |
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5'30'' |
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„Lento con gran
espressione“ |
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3 |
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Mazurka op. 17,
Nr. 4, a-Moll |
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5'08'' |
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4 |
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Mazurka op. 59,
Nr. 2, As-Dur |
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3'02'' |
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5 |
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Berceuse op. 57
Des-Dur |
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5'38'' |
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6 |
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Barcarolle op.
60 Fis-Dur |
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10'34'' |
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7 |
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Nocturne op.
62, Nr. 2 E-Dur
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7'13'' |
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8 |
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Scherzo op. 31,
Nr. 2 b-Moll |
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11'20'' |
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Gesamtspieldauer |
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63'46'' |
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