Los
Angeles im März 1928. An einem sonnigen Samstagmorgen
verabschiedet sich Christine Collins (Angelina Jolie) von ihrem
neunjährigen Sohn Walter und geht zur Arbeit. Als sie wieder
nach Hause kommt, erlebt sie einen Alptraum: Walter ist
verschwunden. Bevor sie die Polizei benachrichtigt, sucht sie
ihn im ganzen Haus und in der Nachbarschaft. Doch ohne Erfolg.
Die Suche der Polizei bleibt ergebnislos und ihre Gebete bleiben
unbeantwortet, bis man ihr nach fünf verzweifelten Monaten
mitteilt, man habe ihren Sohn gefunden. Sie trifft sich mit den
Beamten des Polizeidistrikts von Los Angeles am Bahnhof, wo die
Zusammenführung stattfinden soll. Hier wimmelt es von Reportern,
die der Polizeichef informiert hat. Die Polizeibehörde von Los
Angeles hat nicht den besten Ruf und ist als korrupt verschrien.
Hier besteht die Möglichkeit, der Öffentlichkeit ein anderes
Bild zu zeigen. Doch als man Christine den Jungen zuführt,
erkennt sie, daß dies nicht ihr Sohn ist. Auch wenn er es selbst
behauptet und die Polizisten fest davon überzeugt sind. Man
überredet sie, den Jungen mit nach Hause zu nehmen, da Kinder
sich unter Stresseinwirkung, die eine Entführung mit sich
bringe, verändern könnten. Sie müsse sich erst wieder an ihn
gewöhnen und wird dann auch erkennen, daß es sich
selbstverständlich um ihren Sohn handeln würde.
Doch nach Tagen des Zusammenlebens wird es ihr immer klarer, daß es sich bei dem Jungen nicht um ihren Sohn Walter handelt.
An dem Tag, an dem sie zur Arbeit ging und Walter verschwand,
hatte sie ihn wie jeden Monat gemessen und eine Markierung am
Türrahmen vorgenommen. Der Junge, der sich als ihr Sohn ausgibt,
ist um einige Zentimeter kleiner.
Mit ihrer Forderung, die Suche nach Walter nicht aufzugeben,
gerät sie in die gefährlichen Mühlen einer korrupten und
frauenfeindlichen Welt. Von der Polizei als unfähige
Hysterikerin mit Wahnvorstellungen abgestempelt und von der
Bevölkerung skeptisch beäugt, bekommt sie nur von dem
engagierten Priester Briegleb (JOHN MALKOVICH) echte
Unterstützung.
Basierend auf den berüchtigten Wineville-Chicken-Morden ist es
CLINT EASTWOOD gelungen, einen faszinierenden Einblick und zugleich einen packenden Thriller zu erschaffen.
Ein komplexes Sittengemälde, das am Lack des „Goldenen
Zeitalters“ von Los Angeles kratzt.
BESETZUNG
Christine
Collins - Angelina Jolie
Walter Collins - Gattlin Griffith
Sandy -
Michelle Gunn
Telefonvermittler - Jan
Devereaux, Erica Grant, Antonia Bennett,
Kerri Randles
Ben Harris - Frank Wood
Mädchen
auf dem Dreirad - Morgan Eastwood
Mädchen
aus der Nachbarschaft - Madison Hodges
Reverend
Gustav Briegleb - John Malkovich
Gordon Northcott - Jason Butler
Harner
Sanford Clark - Eddie Alderson
Brieglebs Helfer - Sterling Wolfe
Entführte Kinder - Anthony DeMarco,
Joshua Moore, Joe
Chief James E. Davis - Colm
Feore
Arthur
Hutchins - Devon Conti
Mann im
Lokal - Ric Sarabia
Koch - J.P. Bumstead
Captain J.J. Jones - Jeffrey Donovan
Weibliche
Polizistin am Zug - Debra Christofferson
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STAB
Regisseur
und Produzent - Clint Eastwood
Drehbuch
- J. Michael Straczynski
Produzenten - Brian Grazer, Ron Howard, Robert
Lorenz
Ausführende Produzenten - Tim Moore,
Jim Whitaker
Kamera - Tom Stern,
ASC, AFC
Produktionsdesigner - James J. Murakami
Schnitt
- Joel Cox, ACE, Gary D. Roach
Kostümdesignerin - Deborah Hopper
Besetzung - Ellen
Chenoweth
Visual Effects Supervisor -
Michael Owens
Unit Production Manager -
Tim Moore
Erster Regieassistent -
Donald Murphy
Zweite Regieassistentin -
Katie Carroll
Musik - Clint Eastwood
Orchestriert und dirigiert
von Kyle
Eastwood und
Michael Stevens
Art Director - Patrick
M. Sullivan, Jr.
Assistentin des Art Directors
- Pam Cartmel
Set Decorator - Gary
Fettis |
Das
Vermächtnis einer Mutterliebe – Erinnerungen an Christine
Collins
„Mrs.
Collins erzählte ihre Geschichte klar und machte von Anfang an
deutlich, dass sie überzeugt war, dass dieser Junge nicht ihr
vermisster Sohn war… Sie war von President Schweitzer während
einer erschöpfenden Untersuchung gefragt worden, was genau
passierte, bevor sie ins County Hospital eingeliefert wurde.
`Ich war aufgefordert, vor Captain Jones zu erscheinen`, sagte
sie. In Gegenwart von vielen anderen sagte er: `Was haben Sie
vor? Wollen Sie uns alle als Trottel hinstellen? Versuchen Sie
sich vor der Verantwortung als Mutter zu drücken und den Staat
für Ihren Sohn verantwortlich zu machen? Sie sind ja verrückt`.“
- Los
Angeles Times, 17. Oktober 1928
Bericht über die Anhörung von Mrs. Christine Collins bei der
polizeilichen Vernehmung
Drehbuchautor J. Michael Straczynski, der
früher als Journalist unter anderem für die Los Angeles Times,
The Herald Examiner und die Time tätig war, las über diesen
erstaunlichen Fall einer einfachen Frau, die die politische
Maschine von Los Angeles zu Fall brachte.
Straczynski recherchierte die Geschichte für mehr als ein Jahr,
ging durch jegliches Detail der sieben Jahre andauernden Suche
Collins, um Antworten auf das Verschwinden ihres Sohnes zu
finden. Was er dabei herausfand, war mehr als nur die von
Hutchens erdachten Lügen. Tief in den staubigen Akten kam ein
Fall zum Vorschein, der sich zur gleichen Zeit, als Walter
vermisst wurde, abspielte. Dieser erzählte die unglaublichsten
Einzelheiten des Kinderräubers Gordon Northcott, dessen Fall
dann anstatt des immer noch vermissten Walter Collins
aufgenommen wurde und die Korruption und Gewalt von Los Angeles
Offiziellen während dieser Zeit offenbarte.
Der
Kinderfänger Gordon Northcott
1928 führte
Gordon Northcotts (JASON BUTLER HARNER) 15-jähriger Neffe, Sanford
Clark (EDDIE ALDERSON), die Polizei zu einer erschreckenden
Entdeckung auf der Ranch seines Onkels in der Nähe von Wineville,
Kalifornien, (nahe zu Riverside und heute als Mira Loma bekannt).
Die Polizeibeamten, unter der Leitung von Detective Lester Ybarra
(MICHAEL KELLY) entdeckten die Überreste von Kindern, die mit einer
Axt getötet und auf dem Gelände der Ranch vergraben wurden.
Sanford schwörte,
dass einer dieser Jungen Walter war, aber dies ist bis heute nicht
endgültig geklärt.
Die nachfolgende
Untersuchung stieß auf das grausige Leben auf Northcotts
„Mörderfarm“ und klärte somit einige mysteriöse Verschwinden von
Dutzenden Jungen aus dieser Region auf. Es kam heraus, dass der
24-jährige Northcott, gemeinsam mit seiner Mutter, Sarah Louise
Northcott, halbwüchsige Jungen gekidnappt, gequält und schließlich
getötet hatte. Der Serienmörder wurde schließlich verurteilt wegen
des Mordes an vier Jungen und hingerichtet. Die Zahl der Opfer war
wohl um einiges höher.
Der narzisstisch
veranlagte Northcott war auf Publicity aus – bis zu dem Tag, als er
im Namen des Staates Kalifornien hingerichtet wurde – und spielte
mit Christine Collins Gefühlen, indem er sie mit unausgegorenen
Sprüchen im ungewissen ließ, ob ihr Sohn Walter unter seinen Opfern
war. Northcotts Mutter verschwand lebenslang hinter den Gittern des
Staatsgefängnisses von San Quentin.
Bei der Suche
nach der Besetzung von Northcott war Eastwood geschockt von der
Ähnlichkeit des grausamen Mörders und dem Schauspieler James Butler
Harner.
Zu den Drehorten rund
um Los Angeles
In „Der fremde
Sohn“ steht die geschäftige Stadt Los Angeles als Hintergrund für
Collins Geschichte, angefangen von dem Verschwinden des Sohnes
Walter bis hin zu Christines Kampf gegen das System. Angefangen mit
einer kleinen glücklichen Familie in einer bescheidenen Wohnung in
einem Vorort bis hin zur hektischen Telefonvermittlungsstelle, wo
Christine arbeitet, bis hin zum Marsch hunderter von Demonstrationen
auf dem Weg zum Rathaus, als der Bevölkerung Christines Schicksal
bewusst wurde – der Film durchkreuzt Südkalifornien.
Umfangreiche
Recherchen waren notwendig, um die verschiedenen Locations und
Bilder der späten 20er und frühen 30er Jahre nachzustellen. Schon
früh entdeckten die location scouts, dass alte Gebäude nicht mehr
vorhanden, Straßen durch Highways ersetzt und komplette
Nachbarschaften niedergerissen waren, einschließlich der, in der die
Collins-Familie lebte (der Osten von Chinatown des heutigen L.A.).
Diese Gegend ist heute nicht mehr zu erkennen, wenn man Fotos davon,
die vor 80 Jahren gemacht wurden, sieht.
Die Filmemacher
vertrauten auf Produktionsdesigner James Murakami und Location
Manager Patrick Mignano, diese Zeit ins heutige Los Angeles
zurückzuversetzen. Murakami arbeitete schon zuvor mit Eastwood und
DP Stern an „Letters from Iwo Jima“, so war ihm der Stil von
Ästhetik des Regisseurs und des Kameramanns bekannt.
Es war eine
Herausforderung, aber Murakami und sein Team gelang es,
unerschlossene Vororte in San Dimas, San Bernardino und Pasadena und
andere zu entdecken, die dem L.A. der Zwanziger in nichts
nachstanden. Das Art Department tat dann sein übriges, um die
fehlenden Locations in den Universal Studios nachzubauen. Auch
Visual Effects Supervisor Michael Owens war gefragt, Effekte und
Hintergründe, wie die Skyline der Stadt und die roten Straßenbahnen,
die damals in der Region das Straßenbild beherrschten, zu gestalten.
Wahrscheinlich
das größte Glück war die Entdeckung der Nachbarschaft im Old Town
Distrikt des Vorortes San Dimas, circa 35 Meilen östlich von Los
Angeles. Ein von Bäumen umsäumter Block von Häusern kam der
Vorstellung des Hauses von außen wie auch von innen, das Collins
Haus in den 20er Jahren darstellen sollte, sehr entgegen. Ebenso die
Nachbarschaft. „Wir waren sehr glücklich darüber, diese Location in
San Dimas zu finden“, erinnert sich Murakami. „In dieser Gegend der
Stadt hatte sich sehr wenig verändert. Und als wir das Material, das
wir hier gedreht hatten, sahen, dachten wir `das ist ja
wunderschön`. Im Großen und Ganzen hielten wir es so einfach wie
möglich. Die Farben sind gedämpft, um es so komfortabel zu halten.
Unsere Dekorationsabteilung arbeiteten jeden Set und jede Location
mit der Beachtung jeglicher Details aus.“
Die Straßenbahn
von Los Angeles mit ihren roten Wagen, die quer durch die Stadt von
Pasadena bis hin zum Strand von Santa Monica fuhr, war ein Aspekt
für die reichhaltige Geschichte der Stadt, die in die Story
einfließt. Die rote Straßenbahn im Film war mit einem Motor
versehen, sodass sie auf den Straßen von Pasadena und Los Angeles
während der Dreharbeiten bewegt werden konnte.
Eastwood, der
sich der Veränderung von Los Angeles über die Jahre erinnert, sagt:
„Ich habe den Vorteil gegenüber Rob und den anderen, da ich älter
bin und ich mich an eine Menge von Dingen erinnere, wie sie früher
waren“, lacht er. „Als ich zum ersten Mal in den fünfziger Jahren
nach Los Angeles kam, sah es ziemlich anders aus. Sogar die roten
Straßenbahnen fuhren überall. Sie waren während dieser Zeit sehr
beliebt.“
Um auf Northcotts
gespenstiger Hühnerfarm zu drehen, nutzten die Filmemacher eine
kleine Farm, die außerhalb der Stadtgrenze von Lancaster, 75 Meilen
nördlich von Los Angeles, lag. Um sich über das Design zu
informieren, reisten Murakami und sein Team zu der Originalfarm, wo
die Morde stattfanden. „Es war Furcht erregend, dort zu sein“,
erinnert sich der Produktionsdesigner, aber es war für die Crew
notwendig, um das Gelände zu kennen. Sie nutzten Fotos von dieser
Zeit, um die gesamte Farm wieder herzurichten.
Das Rathaus von
Los Angeles, so wie es heute noch steht, wurde 1928 fertig gestellt.
Doch es bedurfte einer kleiner Details, bevor die Dreharbeiten
begannen. Das Gebäude in der Spring Street ist heute umrundet von
neuer Architektur und Parkplätzen und weist einige Witterungsspuren
auf, die über all die Jahrzehnte entstanden sind. Aber das war für
Owen und seine Crew keine Schwierigkeit, 80 Jahre zurückzuschrauben.
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