OPERATION WALKÜRE. DAS STAUFFENBERG ATTENTAT (USA 2008)

OT: Valkyrie

 

Regie: Bryan Singer

 

Mit Tom Cruise, Carice van Houten, Kenneth Branagh, Christian Berkel, David Bamber, Bill Nighy, Tom Wilkinson

 

Foxfilm Verleih, Bildformat 1,85 : 1, 35 mm (spherical) , Tonformat: SDDS´, DTS, Dolby Digital
 

Spieldauer 121 Minuten

 

FSK ab 12 Jahre

 

Kinostart 22. Januar 2009

 

Bis das Stauffenberg Attentat nach Amerika durchdringen konnte, hat es ja eine Reihe an Jahren gedauert. Eine Aufarbeitung im Film findet insofern statt, weil deutlich wird, daß am 20. Juli 1944 beinahe der gesamte deutsche Militärapparat ins wanken kam und das Attentat doch so kläglich scheitern mußte und mit grausamen Hinrichtungen am Strang oder durch Erschießungen endete. Wenn das keine späte Erleuchtung ist durch die amerikanische Filmindustrie. Doch was hätte das Attentat für das Deutsche Reich noch bringen sollen? Der Erste Weltkrieg war verloren, die Konsequenzen aus den Versailler Verträgen einfach unerträglich. Der Zweite Weltkrieg auch verloren, wie Kriege immer verloren sind. Das Attentat lediglich eine schauspielerische Notlüge die das Verbrechen der Nazis nicht hätte wieder gutmachen können. Viel wichtiger war die Kapitulation der Deutschen nach dem Selbstmord Hitlers, viel wichtiger die damit verbundene Anerkennung der Siegermächte, die Nürnberger Prozesse und die Stationierung der Alliierten. Diesen Abschnitt der Geschichte will der Film nicht einbeziehen, der endet mit Hinrichtungen, aber ein spannender Thriller ist allemal daraus geworden.

Text und Foto: Fox

Der im Afrika-Feldzug schwer verwundete Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg (TOM CRUISE) steht loyal zu Heimat, Volk und Vaterland. Als Europa und die halbe Welt in Flammen stehen und er um die Massenmorde und Verbrechen Hitlers weiß, ist auch von Stauffenberg überzeugt, daß dieser Krieg nicht mehr zu gewinnen ist und Deutschland ins Verderben führen wird. Der überzeugte Patriot begreift Begriffe wie Ehre und Gerechtigkeit sind bedeutungslos geworden. Soldaten und ganze Völker werden sinnlos geopfert und das Vaterland in eine ungeheure, umfassende Katastrophe gesteuert. 1943 schließt er sich einer Widerstandsgruppe an. Mit der genialen Strategie, Hitlers eigene Notfallplanung – die so genannte „Operation Walküre“ – zu nutzen, planen die Verschwörer den „Führer“ zu beseitigen, sein Regime zu stürzen und die Schlüsselressorts der Reichsführung mit ihren Männern zu besetzen. Für das Schicksal von Millionen Menschen, setzen sie ihr eigenes und das Leben ihrer Familien aufs Spiel.

 

Mit TOM CRUISE in der Hauptrolle erzählt der Spielfilm OPERATION WALKÜRE – DAS STAUFFENBERG ATTENTAT die wahre Geschichte des Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg (TOM CRUISE) und des verwegenen Plans, Hitler, gespielt von DAVID BAMBER durch ein Attentat zu beseitigen. In einer erneuten Zusammenarbeit von Regisseur BRYAN SINGER mit dem Oscar-gekrönten Drehbuchautoren CHRISTOPHER McQUARRIE entstand eine faszinierende Chronik über die Ereignisse des 20. Juli 1944 und über jene Männer, die sich auf Leben und Tod gegen Hitler verschworen. Entsprechend hochkarätig ist die Besetzung des Films.

 

Cast
Colonel Claus von Stauffenberg - Tom Cruise
Major-General Henning von Tresckow  - Kenneth Branagh
General Friedrich Olbricht  -  Bill Nighy
General Friedrich Fromm  - Tom Wilkinson
Nina von Stauffenberg  - Carice van Houten
Major Otto Ernst Remer  - Thomas Kretschmann
Ludwig Beck  - Terence Stamp
General Erich Fellgiebel  - Eddie Izzard
Carl Goerdeler  - Kevin R. McNally
Colonel Mertz von Quirnheim  - Christian Berkel
Lieutenant Werner von Haeften  - Jamie Parker
Adolf Hitler  - David Bamber
Colonel Heinz Brandt  - Tom Hollander
Erwin von Witzleben  - David Schofield
Field Marshal Wilhelm Keitel  - Kenneth Cranham
Margarethe von Oven  - Halina Reijn
Major Ernst John von Freyend  - Werner Daehn
Joseph Goebbels  - Harvey Friedman
Lieutenant Herber  - Matthias Schweighöfer
Crew
Regie - Bryan Singer
Drehbuch - Christopher McQuarrie, Nathan Alexander
Kamera - Newton Thomas Sigel
Schnitt - John Ottman
Musik - John Ottman
Produktionsdesign - Patrick Lumb, Lilly Kilvert
Kostüme - Joanna Johnston
Produzenten - Christopher McQuarrie, Bryan Singer,  Gilbert Adler
Koproduzenten - Nathan Alexander
Casting - Roger Mussenden
Im Bild vorne von links nach rechts: Claus Schenk Graf von Stauffenberg (TOM CRUISE), Werner Haeften (JAMIE PARKER) und Mertz von Quirnheim (CHRISTIAN BERKEL)

 

Produktionsnotizen
Die Historikerin Annedore Leber schrieb über Stauffenberg: „[Er war] der Prototyp der jungen höheren Offiziere, die, obwohl ihre eigenen zukünftigen Karrieren nie in Frage standen, bereit waren, zu handeln. Sie agierten aus dem Verantwortungsgefühl der Offiziere für ihre Truppen und des Bürgers für seine Mitmenschen. Selbst die Gestapo-Offiziellen, die die Vorgänge des 20. Juli aufklärten, spürten die Spur seines Geistes. Sie sprachen von Stauffenbergs Sehnsucht...“

 

Bevor er die Rolle annahm, wußte TOM CRUISE nicht besonders viel über Stauffenberg, aber in der Vorbereitung lernte er so viel wie möglich über ihn. Seine Recherche und seine Detailversessenheit ließen ihn schnell erkennen, was für ein beeindruckender Mann er gewesen war. NEWTON THOMAS SIGEL und BRYAN SINGER wollten einen unverkennbaren, aber bewußt einfachen Look für den Film finden, der die Ängste und Gefühle dieser höchst gefährdeten Verschwörer in den Vordergrund rücken sollte. Sie beschlossen, dass sich die Kameraarbeit ganz allmählich von der ersten Hälfte des Films, in der die Geschichte sich entwickelt, steigern sollte zur zweiten Hälfte, in der der Plan zum Anschlag auf Hitler nicht mehr aufzuhalten ist und schließlich ausgeführt wird. „Der Anfang des Films, bevor die Bombe in Hitlers [Besprechungs-Baracke] hochgeht, ist eher klassisch gefilmt, mit Kränen und Dollys und formaleren, flüssigen Kompositionen,“ sagt Sigel. „Aber danach wurde fast nur noch mit Handkamera gedreht. Wir benutzten eine besondere Schulter-Halterung für die Kameras, so als ob man auf einem Dolly aus der Hand drehen würde. Das Ergebnis erzeugt eine unterschwellig nervöse Energie, ein Gefühl der Unsicherheit, das die Spannung zusätzlich erhöht.“

 

Bezüglich Farbdramaturgie konzentrierte Sigel sich auf verschiedene Schattierungen von Rot. „Rot war einfach die Symbolfarbe der Nazipartei und ich glaube sie repräsentiert die ursprüngliche Blutrünstigkeit dieses Regimes“, sagt der Kameramann. Wie die Kamerabewegungen nehmen auch die Farben im Verlauf des Films an Intensität zu und man sieht auch, wie die Wärme und der Optimismus der Verschwörer abzunehmen beginnt.“

 

Die besondere Lichtsetzung war ein weiteres herausragendes Element der Kameraarbeit, besonders weil Singer und Sigel die spannungsgeladene und schattenhafte Atmosphäre der Berliner Nächte sichtbar machen wollten, in denen die Menschen bei Bombenangriffen alle Lichter löschen und die Vorhänge schließen mussten. „Das war eine unserer größten Herausforderungen, denn die Stadt sollte nachts pechschwarz sein."

 

Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg (TOM CRUISE und CARICE VAN HOUTEN)

Nina von Stauffenberg gehörte zu den wenigen aus dem nahen Umfeld Stauffenbergs, die die Vorgänge des 20. Juli überlebten. Sie kam ins Konzentrationslager Ravensbrück (wo ihr fünftes Kind geboren wurde) und nach dem Krieg bauten sie und ihre Familie sich eine neue Existenz in West-Deutschland auf. Sie starb 2006 im Alter von 92 Jahren.
 

Während der Drehbuch-Recherchen beschäftigten sich CHRISTOPHER McQUARRIE und NATHAN ALEXANDER ausführlich mit der Frage, ob Nina wußte, was ihr Mann in jenem schicksalhaften Sommer plante. „Es wurde immer klarer, daß sie Bescheid wußte und sein Vorhaben nach Kräften unterstützte“, sagt Alexander. „Nina war nicht in die Einzelheiten eingeweiht, aber ich denke, man muss sie als wichtiges Mitglied der Verschwörung betrachten. Sie hatte genau so viel zu verlieren wie jeder andere von ihnen. Als wir später mit Mitgliedern ihrer Familie sprachen, vermittelten sie uns den Eindruck, dass, obwohl die beiden sich nie direkt über den Plan unterhielten, sie gewissermaßen über nichts anderes sprachen. Die Geschichte ihrer Liebe ist ein entscheidender Faktor, denn sie repräsentiert das, was für Stauffenberg wirklich auf dem Spiel stand: seine Kinder und die Zukunft Deutschlands.“ Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg wird von CARICE VAN HOUTEN, einer beeindruckenden holländischen Schauspielerin gespielt, die durch ihre Rolle in Paul Verhoevens Thriller BLACK BOOK (2006) international bekannt und ausgezeichnet wurde.

 

Drehorte

Barton Flats, San Bernardino Mountains, California, USA (Waldszene im Winter)
Berlin, Deutschland
Cougar Buttes, Lucerne Valley, California, USA (Nord Afrika Szenen)
Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Stauffenbergstraße, Berlin, Deutschland  (Bendlerblock)
Jenks Lake, San Bernardino National Forest, California, USA
Klein Köris, Brandenburg, Deutschland (Wolfsschanze)
Lucerne Valley, Mojave Desert, California, USA (Flugzeugaufnahmen)
Messe Berlin, Masurenallee, Berlin, Deutschland
Potsdam, Brandenburg, Deutschland Inneres der Löwenvilla)
Prag, Tschechische Republik
Studio Babelsberg, Potsdam, Brandenburg, Deutschland

 

Der Film wurde in Deutschland gedreht, zum Teil an Orten des historischen Geschehens wie dem Bendlerblock in Berlin-Tiergarten. Gedreht wurde im ehemaligen Hauptquartier der Luftwaffe, dem Reichsluftfahrtministerium, in dem sich heute das Finanzministerium befindet; im Flughafen Tempelhof, von dessen Gebäuden ein großer Teil von den Nazis genutzt worden war und auf dem Messegelände, das in 22 Teilen von den Nazis gebaut worden war. Es war sogar möglich, Außenaufnahmen des Hauses zu machen, in dem Stauffenberg mit seinem Bruder lebte und das heute noch existiert.

 

Für Drehorte, die nachgebaut werden mussten, studierte das Team Arbeiten des Hitler-Architekten Albert Speer, dem einzigen Mitglied der älteren Nazi-Führungsriege. Speer war von Hitler beauftragt, riesige, einschüchternde Gebäude zu entwerfen, die die Nazi-Philosophie in Stein meißeln sollten – daher hatten auch die im Atelier gebauten Innenräume beeindruckende Ausmaße. Zu den schwierigsten Nachbauten zählten Hitlers Haus und Hauptquartier, der ‚Berghof’’ in den Bayerischen Alpen. Das Design-Team konnte die Privatfilme Eva Brauns zu Hilfe nehmen um das Innere des Alpen-Refugiums zu rekonstruieren, das von den Alliierten gesprengt und abgerissen worden war. Etwa ein Vierteljahr arbeitete die Crew daran, die ‚Wolfsschanze’, Hitlers massives, bunkerartiges Versteck in Ostpreußen, in dem das Attentat des 20. Juli 1944 stattgefunden hatte, in einem Wald nachzubauen.

 

Das Innere des Kriegsministeriums inklusive der Büros von Stauffenberg, Olbricht und Fromm, in denen der Plan der Verschwörer ursprünglich entwickelt worden war, wurden in einem Atelier auf dem Babelsberger Studiogelände nachgebaut. Studio Babelsberg ist das älteste Großatelier-Filmstudio und zählt heute zu einem der führenden Standorte für die Herstellung von Spielfilm- und Fernsehproduktionen in Europa. Seit über 95 Jahren wird in Babelsberg Filmgeschichte geschrieben. Co-Produzenten bei OPERATION WALKÜRE – DAS STAUFFENBERG ATTENTAT Carl Woebcken, Christoph Fisser und Henning Molfenter.

 

 

 

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vom  21. Januar 2009