MAN ON WIRE (GB 2008)

Dokumentarfilm

 

Regie: James Marsh

 

Im Arsenal Filmverleih, Bildformat: 1:85, Tonformat: Dolby Digital

 

Sprache: Englisch/Französisch

Untertitel: Deutsch

 

Spieldauer 94 Minuten

 

Kinostart: 22. Januar 2009

 

Bester Dokumentarfilm Karlovy Filmfest 2008. Der begnadete Artist Philippe Petit wagte traumverloren im Jahre 1974 den unglaublichen und absolut einmaligen Drahtseilakt über das damals neu erbaute World Trade Center. Nach dem Buch von Philippe Petit "To reach the clouds".

Foto: Arsenal Filmverleih

Ein unglaublicher Film kommt in die Kinos, ein Dokumentarfilm der mit lebendigem Filmmaterial und Bildern den phantastischen aber unglaublichen Drahtseilakt über das World Trade Center im Jahre 1974 von seiner Vorbereitung bis zur tatsächlichen Überschreitung zeigt. Der Film schildert eindrücklich was der wagemutige Artist Philippe Petit geschafft hat. Das unglaublichste was ein Mensch jemals zu sehen bekommen wird. Der Zuschauer bekommt hier noch einmal die Möglichkeit den gesamten Ablauf und die ganze Spannung hautnah mitzuerleben. Philippe Petit, ein großartiger Akrobat der in seiner Einzigartigkeit seines Gleichen sucht. Nach den Vorbereitungen in Frankreich reiste Philippe Petit in die USA, um das World Trade Center ins Visier zu nehmen und auf einem schmalen Drahtseil ganz oben von einem Tower zum anderen zu balancieren und das ganz ohne Fangnetze. Erschwerend sollte hinzukommen, daß er für sein Vorhaben keinerlei Genehmigung von den amerikanischen Behörden erhielt. Er mußte Material und Aufbauten, die notwendig sind, in aller Heimlichkeit und unter Überwindung zahlreicher Kontrollen unbemerkt nach oben auf das Dach transportieren, um dann in den frühen Morgenstunden bei nebligem Wetter den Gang über das Drahtseil zu wagen.

 

Es war am 7. August 1974 als ein Franzose namens Philippe Petit auf einem Drahtseil zwischen den Twin Towers des World Trade Centers in New York balancierte, den beiden höchsten Türmen der damaligen Welt. Nachdem
er eine Stunde lang ohne Netz oder Sicherheitsgurt auf dem Drahtseil tanzte, wurde er festgenommen und ins Gefängnis gesteckt. Bis zu diesem Moment hatte niemand außer Petit und seinen Komplizen, mit denen er diesen illegalen ‚Coup’ monatelang zusammen vorbereitet hatte, je etwas davon erfahren.

 

Stab
Regie - James Marsh
Produzent - Simon Chinn
Co-Produzent - Victoria Gregory / Maureen A. Ryan
Kamera - Igor Martinovic
Schnitt - Jinx Godfrey
Musik - Michael Nyman / J. Ralph
Juristische Beratung - Claire Hungate
Mitwirkende
Annie Allix, Jean-Louis Blondeau,
David Forman, Barry Greenhouse,
Jean-François Heckel, Jim Moore,
Alan Welner und Philippe Petit

Darsteller (in den nachgestellten Szenen)
Ardis Campbell - Annie
David Demento - Jean-Louis
David Roland - Frank Alan
Aaron Haskell - Jean-François
Paul McGill - Philippe Petit

 

 

Anmerkung des Regisseurs James Marsh

„Ich habe den Verstand eines Kriminellen“ – Mit diesen Worten empfing mich Philippe Petit, als ich ihn das erste Mal traf. Dann zeigte er mir, wie er mit einer Ausgabe von „People Magazine“ einen Menschen umbringen könne und bevor er ging, klaute er meine Brieftasche. Er war wirklich ein außergewöhnlicher Mensch mit einer besonderen Sicht auf die Welt. Nicht zuletzt deshalb, weil er sie schon aus Höhen und Perspektivengesehen  hatte wie nie ein Mensch zuvor. „Ich habe den Verstand eines Kriminellen“ – Mit diesen Worten empfing mich Philippe Petit, als ich ihn das erste Mal traf. Dann zeigte er mir, wie er mit einer Ausgabe von „People Magazine“ einen Menschen umbringen könne und bevor er ging, klaute er meine Brieftasche. Er war wirklich ein außergewöhnlicher Mensch mit einer besonderen Sicht auf die Welt. Nicht zuletzt deshalb, weil er sie schon aus Höhen und Perspektiven gesehen hatte wie nie ein Mensch zuvor.

 

Ursprünglich ging ich davon aus, einen Film über dieses sagenhafte Projekt zu drehen, ich hatte nicht damit gerechnet, dass daraus ein richtiges menschliches Drama werden würde, eine Komödie von Irrtümern, eine Liebesgeschichte, eine Geschichte über Freundschaft und ihre Grenzen, eine Satire über Autorität und eigenmächtige Regeln. Der Reichtum dieser Erzählung entsteht durch Philippe selbst, durch seine unendlich große Fähigkeit zur Dramatisierung und seine Unfähigkeit, sich hinzusetzen und die Geschichte in Ruhe zu erzählen;stattdessen läuft er herum und wirkt dadurch viel natürlicher.

 

Philippe Petit
Der französische Hochseilartist Philippe Petit wurde am 13. August 1949 geboren. Weltweit bekannt wurde er durch seinen Aufsehen erregenden – illegalen – Drahtseilakt zwischen den Türmen des WorldTrade Centers in New York City am 7. August 1974.

 

Die Idee zu der Aktion kam Philippe Petit im Wartezimmer seines Zahnarztes, wo er einen Artikel über die Zwillingstürme las, die sich zu diesem Zeitpunkt noch in der allerersten Bauphase befanden. Sechs Jahre lang sammelte er alle Informationen, die er über die Türme kriegen konnte. Unter dem Vorwand, Journalist zu sein, interviewte er den WTC Bauleiter Guy F. Tozzoli. Am Abend des 6. August 1974 verschafften er und eine Gruppe Helfer sich Zugang zu den immer noch nicht fertiggestellten Gebäuden und brachten einen Balancierstab, Schnüre, Werkzeug, 75 Meter Stahlseil sowie Pfeil und Bogen auf das Dach der Türme. Am 7. August, kurz nach 7.00 Uhr morgens, begann Petit seinen etwa einstündigen Tanz über das 1 Zoll starke Drahtseil. Tausende Menschen im Finanzbezirk verharrten und verfolgten das Schauspiel, das sich 417 Metern über ihren Köpfen abspielte. Philippe Petit wurde nach der Aktion festgenommen und vor Gericht gestellt, allerdings wurden sämtliche Anklagepunkte fallengelassen.

 

Er wurde eingehend von der Port Authority of New York and New Jersey als Eigentümerin des WTC befragt, wie er denn trotz der Sicherheitsvorkehrungen auf das Dach der Gebäude gelangen konnte! Als Dank bekam er später eine Dauerkarte für die Aussichtsplattform des World Trade Centers überreicht. Noch bevor das World Trade Center am 11. September 2001 zerstört wurde, schrieb Philippe Petit die Erinnerungen an seine Aktion nieder: „To reach the clouds: My high wire walk between the Twin Towers“ wurde 2002 veröffentlicht.

 

Auch in Deutschland konnte man sein Talent bewundern: Am 12. Juni 1994 sorgte er für einen Höhepunkt während der 1200-Jahr-Feier der Stadt Frankfurt am Main. In 60 bis 70 Metern Höhe spannte er ein Seil zwischen Paulskirche und Dom und vollführte darauf einen dreißigminütigen Hochseillauf und stellte wichtige Ereignisse aus der Frankfurter Geschichte mimisch dar. Begleitet wurde die Vorführung vom Radio-Sinfonie Orchester Frankfurt des Hessischen Rundfunks. Philippe Petit lebt heute in den USA.

 

Jean-Louis Blondeau
ist Fotograf und Philippe Petits ältester Freund. Von ihm stammen die Aufnahmen von den ersten Seiltanzversuchen. Er war sein wesentlicher Verbündeter bei dem ersten illegalen Seiltanz 1971 über die Türme von Notre Dame in Paris und auch später in New York. Jean-Louis entwickelte die Idee mit dem Pfeil und Bogen. Philippes Erfolg und Überleben hingen maßgeblich von Jean-Louis‘ Hingabe und Pragmatismus. Jean-Louis Blondeau schießt das Zugseil mit einem Bogen vom Nord- zum Südturm des WTC

 

Annie Allix
Philippes französische Freundin wurde von ihm vor dem „Coup“ als emotionale Unterstützung nach New York geholt. Sie glaubte stets an die Sache, war aber auch immer um Philippes Sicherheit besorgt.

 

Jim Moore

ist Philippes engster Freund und Helfer in New York, der zum wichtigsten Komplizen während der intensiven Vorbereitungsphase in Manhattan wurde. Sie besichtigten die Türme unzählige Male, wobei sie sich als Lieferanten oder Jour nalisten ausgaben. Jim machte die Bilder, als Philippe einen Hubschrauber für einen 15minütigen Flug über die Twin Towers mietete; aber schließlich wollte er in der schicksalhaften Nacht doch nicht oben auf dem Dach dabei sein ...

 

Mark Lewis

half Philippe bei seinem zweiten illegalen Seiltanz zwischen den Pfeilern der Sydney Harbour Brigde und unterstützte dann das Team bei dem WTC Abenteuer. Aber da er um das Leben seines Freundes fürchtete und sich nicht mitschuldig machen wollte, stieg er aus dem Projekt aus.
 

Jean-François Heckel

Er wurde von Jean-Louis angeworben und gehörte schon dem Notre- Dame-Team an. Zwei Tage vor dem Seiltanz traf er zur Unterstützung in New York ein und wurde Philippes ergebener, unschätzbarer und einziger Helfer auf dem Südturm.
 

Alan Welner

Philippe und Jean-Louis haben ihm nie wirklich vertraut. Aber angesichts des Zeitdrucks musste Philippe ihn notgedrungen im Team behalten. Und so war es Alan, der schließlich beinahe das ganze Unternehmen zum Scheitern gebracht hätte. Er zog sich zurück und ließ Jean-Louis mit der schier unlösbaren Aufgabe allein, das schwere Seil auf den anderen Turm herüberzuziehen.

 


 

 

 

 

 

Michael Nyman (Musik)
Der britische Komponist Michael Nyman ist vor allem für seine Musik zu Jane Campions Film „Das Piano“ und seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Filmregisseur Peter Greenaway bekannt. In den 1960er Jahren hat sich Nyman von der Musikästhetik der Avantgarde distanziert und einen Stil entwickelt, der auf starker Melodik, einprägsamer, aber changierender Rhythmik und tonalen Strukturen basiert. Neben zahlreichen Filmscores für Michael Winterbottom, Andrew Niccol, Neil Jordan und Patrice Leconte komponiert Nyman für Konzerte, Tanztheater, bildkünstlerische Projekte und die Opernbühne. Auf seinem Label MN Records erschienen zuletzt die mit der Michael Nyman Band eingespielten Aufnahmen

 

„Mozart 252“

sowie

„8 Lust Songs: I Sonetti Lussuriosi“
 

Philippe Petit probt seine Drahtseilakte ausschließlich zur Musik von Michael Nyman, weshalb seine Musik ebenfalls für MAN ON WIRE verwendet wurde.

 

Bester Dokumentarfilm Karlovy Vary Filmfest 2008
Publikumspreis Internationales Filmfest Edinburgh 2008
Publikumspreis Los Angeles Film Festival 2008
Grand Jury Prize und Publikumspreis Sundance Filmfest 2008

 

 

Titelseite

vom  19. Januar 2009