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Alexander (MARKUS KROJER) kann
der Buchhändlerin (ADELE NEUHAUSER) das rettende Buch nicht
abkaufen |
Zur Autorin
Die 1931 angesiedelte Geschichte um den
Jungen Alexander, der sich wegen einer kleinen Lüge aus
Eitelkeit in große Schuld verstrickt, spielt in Bayern, wie
bisher alle Filme des Regisseurs. Das Drehbuch von Marcus H.
Rosenmüller und Christian Lerch basiert auf dem gleichnamigen
Roman von Anna Maria Jokl, die im Mikrokosmos Schule die
drohende Welt des heraufziehenden Nationalsozialismus einfing,
vor dem sie 1933 aus Berlin geflohen war.
Die Autorin wollte mit dem Roman „Die
Perlmutterfarbe", der den Untertitel „Ein Kinderroman für fast
alle Leute“ trägt, eine Geschichte erzählen die zwar Kinder als
Hauptfiguren hat, aber Menschen aller Altersstufen ansprechen
soll. Zur Schriftstellerin Jokl passt es auch, daß ihr Roman an
keinem bestimmten Handlungsort angesiedelt ist. Sie schrieb ihren Roman zwischen 1937 und 1939 in Prag und
verarbeitete darin eigene Erfahrungen, die sie 1933 zur Flucht gezwungen
hatten. In Deutschland konnte der Roman
erst nach 1945 erscheinen. Die
dramatische Geschichte des Manuskripts – und damit auch ihrer
eigenen Flucht – schildert
Jokl in der Vorrede zum Roman.
Für eine geplante Verfilmung der
„Perlmutterfarbe“ zog Jokl 1950 nach Ostberlin, doch das von ihr
verfasste Drehbuch wurde abgelehnt und das Projekt zerschlug
sich. 1951 wurde Jokl aus der DDR ausgewiesen und „Die
Perlmutterfarbe“ aus dem Verkehr gezogen. Jokl blieb im Westteil
der Stadt, wo sie als Psychotherapeutin und Publizistin
arbeitete, bevor sie 1965 nach Jerusalem zog. Dort lebte sie bis
zu ihrem Tod im Jahre 2001. Ihr Roman wurde erst Anfang der 90er
Jahre wiederaufgelegt, nachdem er lange Zeit nur antiquarisch zu
haben war. Mitte der 80er lernte der Lektor des (zum Frankfurter
Suhrkamp Verlag gehörenden) Jüdischen Verlags Jokl kennen, die
sich in Israel längst einen Namen als Psychotherapeutin gemacht
hatte. Diese Begegnung hat dazu geführt, dass „Die
Perlmutterfarbe“ in den vergangenen 15 Jahren ein neues Publikum
in Deutschland gefunden hat und zu einem modernen Klassiker
avanciert ist. 1995 wurde Jokl mit dem Hans-Erich-Nossack-Preis
für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Außer der „Perlmutterfarbe“
sind seit 1992 vier weitere von Jokls Werken veröffentlicht
worden: „Die wirklichen Wunder des Basilius Knox“ – ihr erster
Roman, ursprünglich 1937 in Prag erschienen -, der Erzählband
„Essenzen“ sowie die beiden Titel „Reise nach London“ und „Zwei
Fälle zum Thema Bewältigung der Vergangenheit’“.
Produktionsnotizen
Bei der Lektüre stellte Rosenmüller auch
fest, dass er einiges würde verändern müssen, um den Roman
filmisch umzusetzen – nicht nur, weil er generell, wie er sagt
„beim Drehbuch immer a bisserl a Freiheit haben“ muss, sondern
auch, weil in der zweiten Hälfte des Romans vieles als innerer
Monolog erzählt wird. „Deshalb gibt’s den Papagei, der im Roman
nicht vorkommt“, erklärt Rosenmüller, damit Alexander im Film
nicht ständig seine Gedanken als Off-Kommentar sprechen muss,
sondern einen Gesprächspartner hat. Das war aber längst nicht
die einzige Änderung, die Rosenmüller und sein Ko-Autor
Christian Lerch vornahmen. Eine weitere, berichtet Rosenmüller,
war das Hinzuerfinden von Maulwurfs grandiosem Lügendetektor:
„Die Kitzelmaschine gab’s auch nicht im Roman; der Maulwurf wird
dort einfach als Erfinder beschrieben, der zum Beispiel einen
Dampfdruckkochtopf erfunden hat. Aber wir haben uns gesagt: Wenn
er schon was erfindet, dann muss das dramaturgisch auch eine
Rolle spielen!“ Von Beginn an waren es einzelne Bilder, die
Rosenmüller ganz konkret vor Augen standen, nicht zuletzt die
Schlüsselszene, in der Alexander das Unglück mit dem von B-Karli
aus der Parallelklasse ausgeliehenen Buch passiert: „Ich habe
mir genau vorgestellt, wie die Farbe auf das Buch läuft und es
ruiniert, und wie er es danach in den Ofen schmeißt. Und wenn
ein Buch verbrennt, ist das natürlich auch eine ganz starke
Metapher.“
Historische Kulissen: Die Drehorte
Bei der Menge an Kindern, die sich als Darsteller am Set
aufhielten, kamen die 40 Drehtage nicht nur Marciniak „ein
bisschen wie Ferienlager“ vor. Insbesondere als die Produktion
in Burghausen im oberbayerischen Landkreis Altötting Station
machte: Weil sehr lange in Burghausen gedreht wurde, mietete man
für die Zeit einfach die Jugendherberge an. Was zwar eher wenig
an Luxus und Glamour bot, aber dafür sorgte, dass die so
unterschiedliche Gruppe sehr schnell zusammenwuchs: Marciniak:
„Die haben natürlich auch viel Unsinn gemacht, aber darüber sind
sie eine verschworene Gemeinschaft geworden. Da sind auch viele
Freundschaften entstanden!“ Die Wahl fiel auf Burghausen, weil
dort eine städtebaulich sehr geschlossene Altstadt vorhanden war
(dort wurden u. a. die Szenen in Alexanders Wohnung gedreht) und
weil sich im Ortsteil Raitenhaslach ein ehemaliges
Zisterzienserkloster befand, das größtenteils leer stand. Dort
wurden die Szenen in der Schule gedreht, wobei aufgrund der
pittoresken Bausubstanz verhältnismäßig wenig Aufwand nötig war,
um loslegen zu können. Rosenmüller erzählt: „Die Klassenzimmer
haben wir praktisch nur angestrichen und Möbel reingestellt. Es
gab diese Räume einfach schon so, wie wir sie brauchten, es gab
diesen Schulhof, es gab diesen wundervollen Schulflur...!“ Große
Bauten waren dort nur notwendig, um den Gruselstreifen, der in
DIE PERLMUTTERFARBE als „Film im Film“ zu sehen ist, in Szene zu
setzen. In einer alten Remise des Klosters Raitenhaslach baute
das Team um.
Besetzung
Alexander - Markus Krojer
Maulwurf - Dominik Nowak
Lotte - Zoë Mannhardt
Langer Gruber - Benedikt Hösl
Hugo/Heini - Thomas Wittmann
Heihei - Samuel Cakan
Knockout - Ferdinand Hofer
Mausi - Franziska Scheuber
B-Karli - Paul Maria Beck
Klari (Alexanders Mutter) - Brigitte Hobmeier
Frau Heintze - Viola von der Burg
Buchhändlerin - Adele Neuhauser
Herr Schloder - Gustav-Peter Wöhler
Herr Ramsauer - Johannes Silberschneider
Herr Ametsbichler - Josef Hader
Konditor Schneider - Sigi Zimmerschied
Herr Gumberger - Christian Lerch
Herr Haselböck - Gerd Lohmeyer
Herr Gruber - Johannes Herrschmann
u.v.a |
Stab
Produzenten - Robert Marciniak, Uli Aselmann
Regie - Marcus H. Rosenmüller
Drehbuch - Marcus H. Rosenmüller und Christian
Lerch nach
dem Roman von Anna Maria Jokl
Producerin - Sophia Aldenhoven
Kamera - Torsten Breuer
Szenenbild - Johannes Sternagel, Doerthe Komnick
Ton - Michael Vetter
Kostümbild - Natascha Curtius-Noss
Maske - Waldemar Pokromski, Anette Keiser
Musik - Gerd Baumann
Schnitt - Georg Söring, Grit Meyer
Casting - Franziska Aigner-Kuhn |
eine Robert Marciniak Produktion der d.i.e.film.gmbh
in Co-Produktion mit Constantin Film Produktion
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