Das E-Book-Geschäft wächst. Der Umsatz am
Gesamtanteil liegt bei 4,3 Prozent
Foto (c) Kulturexpress
Meldung: Börsenverein des Deutschen Buchhandels |
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Zum zweiten Mal in Folge liegt der Handel
in den Buchhandlungen vor dem Online-Buchhandel. Die Schere zwischen der
Umsatzentwicklung beider Vertriebswege öffnet sich auch weiterhin. Das ist beeindruckend, aber nicht überraschend, denn der
Buchhandel steckt viel Energie in den Ausbau und die
Modernisierung seiner Konzepte, wie Heinrich Riethmüller,
Vorsteher des Börsenvereins, am 9. Juni während der
Jahrespressekonferenz des Börsenvereins in Frankfurt am Main meinte.
Auf dem Foto Riethmüller mittig, am linken Rand Matthias
Heinrich, Vorstandsmitglied des Börsenvereins, der
Wirtschaftszahlen im einzelnen vorstellte.
Deshalb fühle sich der Handel der aus den Buchhandlungen
hervorgeht in seiner Ausrichtung bestätigt. Die Aktivitäten der vergangenen
Jahre beginnen sich zu lohnen. Dazu gehört zielgenaues
Marketing, die stärkere Einbindung der Kunden in die Aktivitäten
und der Ausbau des eigenen Online-Geschäfts sowohl mit Print-Titeln als auch mit E-Books. Der Buchmarkt sei in
permanenter Bewegung. „Ich bin mir sicher, dass es in den
nächsten Jahren einige Veränderungen und neue Allianzen geben
wird – vielleicht eine stärkere Zusammenarbeit zwischen
Buchhandlungen und Verlagen oder Autoren“, so Riethmüller.
Worauf sich diese Zusammenarbeit im Einzelnen begründete, wurde nicht
weiter erläutert.
„Das
E-Book hat seinen Platz auf dem Buchmarkt gefunden. Das
Interesse der Käufer ist da, Absatz und Umsatz der Privatkäufe
sind erneut angestiegen. Allerdings sinkt das Preisniveau der
erworbenen Titel, auch deshalb ist die Umsatzsteigerung nicht
mehr so groß wie in den vergangenen Jahren“,
sagte Matthias Heinrich, auf dem Foto in der Mitte.
Aufhorchen lasse die Buchbranche, dass der Anteil der
„Sowohl-als-auch“-Leser zurückgeht und insgesamt mehr Leser
wieder häufiger zum gedruckten Buch greifen wollen. „Dieses
Ergebnis hat uns überrascht. Da aber derzeit vieles im Fluss
ist, kann die Entwicklung schnell an Dynamik gewinnen, wenn neue
Formen und Vertriebsmodelle den Anreiz zur E-Book-Nutzung wieder
erhöhen“, so Heinrich.
Wirtschaftszahlen
Größter Vertriebsweg bleibt 2014 der Handel aus den
Buchahndlungen, der
4,58 Mrd. Euro Umsatz gemacht hat. Das waren zwar 1,2 Prozent
weniger als im Jahr davor, allerdings ist der Anteil am
Gesamtmarkt wieder gestiegen auf 49,2 Prozent (2013: 48,6
Prozent).
Einen deutlichen Umsatzrückgang von 3,1 Prozent hatte
der Internet-Buchhandel zu verbuchen. Der Umsatzanteil lag 2014
bei 16,2 Prozent, das entspricht einem Gesamtumsatz von 1,51
Mrd. Euro.
Massiv war 2014 der Umsatzrückgang im klassischen
Versandbuchhandel. Dieser Vertriebsweg, der den Buchverkauf über
Katalog, Mailing oder Telefon umfasst, musste 2014 ein Minus von
26,0 Prozent hinnehmen (Umsatz: 161 Mio. Euro; Anteil: 1,7
Prozent). Ein gutes Ergebnis erwirtschafteten demgegenüber die
Verlage in ihrem Direktgeschäft mit einem Plus von 1,5 Prozent
und 1,9 Mrd. Euro Umsatz in 2014, das entspricht einem
Marktanteil von 20,4 Prozent.
Umsatz
und Produktion: Warengruppen, Titelproduktion,
Übersetzungen, Lizenzen
Ein gutes Jahr war
das vergangene vor allem für die Warengruppe Sachbuch: Der
Umsatz stieg um 5,4 Prozent, der Umsatzanteil von 9,4 auf 10,1
Prozent. Auch die Warengruppen Ratgeber und Reisen liegen mit
einem Umsatzanstieg von 1,2 Prozent und 0,8 Prozent im positiven
Bereich. Der Umsatzanteil der Ratgeber betrug 2014 14,9 Prozent
(2013: 14,4 Prozent), der von Reiseliteratur 6,5 Prozent (2013:
6,4 Prozent).
Ein schwieriges Jahr
hatte von der Umsatzentwicklung her die traditionell stärkste
Warengruppe im Publikumsmarkt, die Belletristik. Nach einem
stabil hohen Umsatz im Jahr 2012 durch die „Shades of
Grey“-Reihe und einem Umsatzrückgang von 3,5 Prozent in 2013,
ging der Umsatz dieser Warengruppe nochmals um 6,7 Prozent
zurück, aufgrund fehlender Bestseller, wie angemerkt wurde. Der Umsatzanteil
schrumpfte auf 32,4 Prozent (2013: 34,1 Prozent).
Die Titelproduktion
(Erstauflagen) der Verlage sank im vergangenen Jahr von 81.919
Titeln im Jahr 2013 auf 73.863 Titel. Rückläufig war die
Entwicklung über fast alle Sachgruppen hinweg. Sie betraf aber
insbesondere die Belletristik (2014: 14.111; 2013: 15.610) und
die Sachgruppe Informatik (2014: 1.151; 2013: 1.656).
Analog dazu ist auch
die Anzahl der Übersetzungen in Erstauflage im Vergleich zum
Vorjahr von 10.731 in 2013 auf 9.962 in 2014 gefallen. Die
wichtigsten Sprachen bleiben Englisch, Französisch und
Japanisch. Auf gleichem Niveau wie im vergangenen Jahr liegen
2014 die Zahlen beim Lizenzverkauf mit 6.443 Lizenzen (2013:
6.466). Wichtigste Sachgruppen bleiben hier das Kinder- und
Jugendbuch mit 2.362 Lizenzen (36,7 Prozent) und die
Belletristik mit 1.197 Lizenzen (18,6 Prozent). 983 und damit
die meisten Lizenzen gingen 2014 in die chinesische Sprache, auf
dem zweiten Platz lagen die englischsprachigen Titel weit
dahinter mit 450 Lizenzen.
Buchkäufer und das E-Book
Das
E-Book hat sich auf dem Markt etabliert, aber es dominiert ihn
nicht: Im letzten Jahr ist der Umsatzanteil der E-Books am
Publikumsmarkt (ohne Schul- und Fachbücher) leicht angestiegen
um 7,6
Prozent und liegt nun bei 4,3 Prozent
(2013: 3,9 Prozent). Im gleichen Zeitraum stieg der Absatz von
E-Books um 15 Prozent. Die durchschnittliche Kaufintensität pro
Käufer liegt auf dem Niveau von 2013 mit 6,4 E-Books pro Jahr.
Erwarben 2014 3,9 Millionen Menschen 24,8 Millionen E-Books, so
waren es 2013 3,4 Millionen Menschen, die 21,5 Millionen E-Books
kauften. Etwa gleichbleibend ist die Verteilung nach
Warengruppen am E-Book-Umsatz: Dominiert wird sie zu 84 Prozent
von belletristischer Literatur, gefallen ist der Umsatzanteil
von Kinder- und Jugendbüchern von 7 auf 5 Prozent in 2014.
Bei
den Lesern, die E-Books kennen oder nutzen, ist die Euphorie
derzeit leicht gedämpft: Der Anteil derer, die Bücher nach
eigenen Angaben zukünftig ausschließlich als gedrucktes Buch
kaufen wollen, ist wieder gestiegen. Sprachen sich für 2014 nur
noch 38 Prozent der Befragten für zukünftig ausschließlich
gedruckte Bücher aus (2013: 40 Prozent), so sind es aktuell für
2015 wieder 45 Prozent. Analog dazu geht auch die
prognostizierte Parallelnutzung zurück. Gleichbleibend ist mit 7
Prozent der Anteil der hauptsächlichen E-Book-Nutzer.
Die
Hochrechnungen der E-Book-Absätze und -Umsätze stammen aus dem
GfK Consumer Panel Media*Scope Buch mit insgesamt 25.000
Personen, die monatlich zu ihren Bucheinkäufen befragt werden.
Sie sind repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab zehn
Jahren, für insgesamt 67,8 Mio. Menschen. Die Einstellungen zum
Thema E-Books wurden im Rahmen des GfK Consumer Panel
Media*Scope Buch exklusiv im Auftrag des Börsenvereins erfragt.
Befragt wurden dabei jeweils 10.000 Personen ab elf Jahren.
Alle
Zahlen und Daten des Buchmarkts werden zusammengefasst in der
Publikation „Buch und Buchhandel in Zahlen 2015“, das vom
Börsenverein des Deutschen Buchhandels herausgegeben wird. Es
ist ab August im Buchhandel oder bei der MVB Marketing- und
Verlagsservice des Buchhandels GmbH erhältlich.
Siehe auch:
Der Börsenverein
des Deutschen Buchhandels stellt Jahreszahlen 2014 vor und
beklagt zugleich die Vorteilsstellung monopolartiger Unternehmen
im Buchhandel
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