Zukunft Lebensräume: Was altersgerechte Architektur ist

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Wie sich auf eine altersgerechte Architektur vorbereiten, diese Frage stellte sich Christine Degenhart mit Architekturbüro aus Rosenheim, am 30. April im Kap Europa in Frankfurt am Main anlässlich der Messe und Konferenz "Zukunft Lebensräume" und lieferte konkretes dazu. Sie forderte für die Alten mehr altersgerechte Gebäude zu bauen.

 

Früher gab es viel mehr Häuser, die im Verband angelegt wurden und als Altersruhesitz hervorragend funktionierten. Das war auf dem Hof oder in der Gemeinde, wo eben der Bedarf bestand. Das kann der soziale Wohnungsbau nicht mehr leisten, was früher die Häuser der Alten meist in einfacher Bauweise leisten konnten. Heute lautet die Devise, so lange wie möglich zu Hause bleiben. Dies beschreibt auch die aktuelle Studie "Älter werden in München", was ohne weiteres auf andere Regionen in Deutschland anwendbar ist. Hier in der Kurzfassung.

 

Christine Degenhart erwähnte positiv das Vorhandensein von Supermärkten mit integrierten Cafés aus ihrer Region. Dorthin würden auch ältere Menschen gern gehen. Im Gelände verlaufende Stufen und Rampen über den Platz, indem sie mahnte, jede Kante ist störend im weiteren Verlauf. Das gilt vordergründig für mobilitätseingeschränkte Menschen, die Barrierefreiheit brauchen. Alltagsarchitektur muss kontrastreich sein, besonders am Eingang zum Haus. Die Beleuchtung muss stimmen. Eine Lichtleiste seitlich zur Benutzung der Schlüssel oder bei motorischen Einschränkungen kann helfen.

 

Einfacher Grundriss und Gemeinschaftsflächen innerhalb der Hausgemeinschaft sind allseits gefordert. Räume, die alle mitbenutzen können. Früher waren dies Waschküchen, doch diese sind heutzutage meist überflüssig geworden und stehen leer oder sind gar nicht mehr vorhanden. Die Bauordnung der Länder sieht Barrierefreiheit in den Neubauten vor. Mit dem Bestandsbau wird das schon schwieriger, wenn keine Notwendigkeit zum Umbau besteht. Die Architektin forderte, der Wohnungsbau müsse durchgehend barrierefrei sein, das gelte nicht nur für die Rollstuhlfahrer. Doch die Realität sieht anders aus und in den Städten ist es noch schwieriger geworden. Einen Basisstandard liefert die DIN 18040-2.

 

Zimmerdurchgänge ohne Schwelle bauen, das gilt auch für Balkon und die Dusche im Bad. Das sei anfänglich schwer beim konstruieren. Unmöglich ist es nicht, sondern lösbar auch im Altbau wo oft nur Minibäder vorhanden sind. Gefordert werden gerade Treppen, um die Sturzgefahr zu mindern. Stufen mit Gummierung an der Vorderkante helfen bei der Überwindung. Ein Meter und zwanzig Breite Türen sind optimal. Nicht nur 80 Zentimeter, wie das oft der Fall ist bei Durchgängen.

 

Wohnungen müssen gar nicht von vornherein auf eine altersgerechte Bauweise abgestimmt sein, um von vornherein den Eindruck einer Reha-Einrichtung zu vermeiden. Vielmehr sollte die Wohnung oder das Haus nachrüstbar gebaut werden. Wanne oder Dusche sind ein Kriterium bei der Planung einer Wohnung. Deshalb ist vorab planen immer sinnvoll und strukturelles durchplanen genauso wichtig. Ein umwandelbares Bad bringt mehr persönliche Vorteile und hilft vorausschauend zu planen. Es geht auch in einzelnen Schritten, um die Barrierefreiheit zu erreichen. Dazu zählen beispielsweise barrierefreie Duschhocker.

 

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Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 14. Mai 2015