Jeder Mensch nimmt die Welt mit seinen Sinnen
wahr. Doch was sind diese Sinneseindrücke, ohne Wissen, das
hilft, sie einzuordnen? Müssen wir überhaupt noch selbst
hinschauen? Sehen Experten nicht besser? Und wann schränkt
uns unser Wissen ein? Mit diesen so komplexen wie zeitlosen
Fragen zur menschlichen Wahrnehmung beschäftigt sich die
Künstlerin Alina Atlantis aus Achern/Baden in ihrer
Ausstellung auf der diesjährigen ART Innsbruck. Mit zehn
farbintensiven Bildern von eindrücklicher Formensprache wie
„Selbst-Seher“ oder „Gipfelstürmer“ fordert sie dazu auf,
der Welt offener zu begegnen, sie wieder selbst zu
entdecken, statt sich auf althergebrachte Betrachtungs- und
Denkmuster zu verlassen. (...)
Das Bild „Engelsteufelin“
ist Alina Atlantis‘ farbenfrohes Plädoyer gegen ein Denken
in Schwarz und Weiß.
„Unsere
inneren Bilder, also unsere Vor-Bilder, Glaubenssätze oder
Denkmodelle, erschaffen unsere Realität. Sie prägen unsere
Vorstellung von der Welt und bestimmen damit, wie wir
Wahrnehmungen interpretieren“, erklärt die Künstlerin Alina
Atlantis. Doch wer immer nur auf alte, bequeme
Orientierungssysteme zurückgreift, übersieht vieles und
beschneidet nicht nur die eigenen Möglichkeiten der
Wahrnehmung sondern auch die eigenen Handlungspotenziale.
„Der Mensch muss offen bleiben, er darf nie vergessen: Wir
können denken, was wir wollen – nicht sollen“, so Alina
Atlantis. Genau daran will die Künstlerin den Betrachter mit
zehn ausgewählten Öltempera-Bildern, mit der für die Malerin
typischen Farbintensität und eindrücklichen Formensprache,
erinnern: Die Werke, darunter beispielsweise das in
strahlenden Gelbtönen gehaltene Gemälde „Selbst-Seher“,
spiegeln ihre Überzeugung wieder, dass nur durch das
unvoreingenommene Betrachten ohne vorher festgelegte Deutung
Grenzen überwunden und neue Lösungswege aufgedeckt werden
können: „Wir zitieren oft Experten, weil wir denken, wir
können so nichts falsch machen. Experten verfügen
schließlich über gesichertes Wissen. Wer sich nicht auskennt
macht dagegen tausend Fehler. Aber unser ungeübter Blick ist
nicht auf die bekannten Muster geeicht und kann deshalb viel
mehr entdecken“, erläutert Alina Atlantis.
Plädoyer für eine holistische Weltsicht
Eines
dieser althergebrachten Muster, die die Künstlerin
aufbrechen möchte, ist die vereinfachende, dualistische
Sichtweise auf die Welt, das Denken in Schwarz und Weiß. Mit
diesem Thema setzt sie sich etwa in dem Gemälde „Engelsteufelin“
auseinander. Die dort abgebildete weibliche Figur ist weder
nur das eine, noch das andere: Sie trägt Attribute beider
Wesen und lässt sich damit nicht in Kategorien pressen. “In
jeder Frau steckt ein Vamp, eine Mutter, eine kriegerische
Amazone, eine kluge Geschäftsfrau und eine Königin, sie sich
selbst beherrscht. Unsere größte Freiheit liegt in unserer
Ganzheit. Wir sollten uns immer bemühen auch den anderen in
seiner Ganzheit zu sehen und zu begreifen“, erklärt die
Künstlerin. Mit ihren Werken will sie den Betrachter dazu
auffordern, sich neue innere Bilder und damit eine
wahrhaftigere Wirklichkeit zu schaffen. Sie fasst dies in
ihrem Leitsatz „Ich male keine Bilder, ich erfinde Realität“
zusammen.
Die
Werke „Gipfelstürmer“ und „Urkraft“ sind von „Giganten der
klassischen Musik“ wie Bach, Beethoven, Mozart oder Chopin
inspiriert. Die Künstlerin setzt sich mit den Fragen
auseinander, unter welchen Bedingungen Größe entsteht und
warum der Mensch immer nach Superlativen strebt.
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Eröffnet
wird die Innsbrucker Ausstellung am 19. Februar: Um 14:00
Uhr findet zunächst eine Pressekonferenz mit Presserundgang
statt, es folgt ein Preview für Sammler sowie Vertreter aus
Wirtschaft und Politik. Die anschließende Vernissage ab
19:00 Uhr steht allen Besuchern offen.
Terminhinweis:
Was:
ART Innsbruck, Ausstellung Alina Atlantis
Wann:
19. – 23. Februar 2014
Vernissage allgemein:
19. Februar 19:00 Uhr
Wo:
Messe Innsbruck
Weitere Infos: www.alina-atlantis.com
www.art-innsbruck.at
Alina
Atlantis ist in Cottbus geboren und verlebte ihre
Kindheit in der Uckermark. Nach dem Umzug der Familie
nach Berlin wurde sie ins Förderprogramm für Hochbegabte
aufgenommen. Mit 14 Jahren absolvierte sie ihre
künstlerische Grundausbildung im Haus der Jungen Talente
Ost-Berlin. Zwei Jahre später wurde sie zum Abendstudium
an der Kunsthochschule Berlin zugelassen und bestand im
Alter von 17 Jahren die Aufnahmeprüfung zum
Malereistudium an der Ostberliner Kunsthochschule.
Aufgrund von Westkontakten wurde ihr die Zulassung dort
jedoch verweigert. Nach der Maueröffnung studierte sie
zunächst Politikwissenschaften an der TU Berlin, danach
Freie Kunst an der Universität der Künste Berlin und der
Hochschule für Kunst und Design Halle Burg
Giebichenstein. Die krassen Widersprüche in der
sozialistischen DDR haben die Künstlerin für das Thema
Dualitäten sensibilisiert. Alina Atlantis‘ gesamtes
künstlerisches Schaffen basiert auf ihrer
Anti-Dualismus-Theorie, die besagt, dass Dualismus nur
im Denken existiert, nicht im Leben.
Das Werk
2002 entstand die Werkserie „Das Ende des Dualismus“,
2008 „Vorausdenken – Geldregen“ und 2010 die Werkserie
„Europa“.
Alina Atlantis hatte bereits unzählige Ausstellungen im
In- und Ausland in Galerien und öffentlichen sowie
privaten Institutionen, darunter:
2005: „Schnee von morgen“ (KFU AG, Lahr/Reichenbach) und
„Die 1. Dimension – Die Politik des Denkens“
(Baden-Badener Energiegespräche, Baden-Baden)
2006: „Love Is The Message“ (Galerie Storkower Bogen,
Berlin)
2007: „The Anti-Dualism“ (Eton Gallery, Peking)
2008: „Sexy Women” (Galerie Reißig, Berlin)
Darüber hinaus hält die Künstlerin Vorträge, moderiert
und veranstaltet Performances im öffentlichen Rahmen.
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