Baustellenrundgang durch das neue Kongresszentrum im Europa Viertel. Eröffnung folgt im Frühjahr 2014

 
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Die Bauabschnitte waren am 26. November schon so weit fortgeschritten, dass viele der Räume begehbar sind. Die Räumlichkeiten sind größtenteils miteinander verbunden. Das zeigt den öffentlichen Zweck, dem das Gebäude dient. Überall liegen Bauteile auf dem Fußboden, die Arbeit ist noch in vollem Gange. Dank Projektleiter Martin Lerch, von der Messe Frankfurt fanden sich dazwischen begehbare Passagen, ohne gleich über herumliegende Bauteile stolpern zu müssen. Der gewellte Sichtbeton in den Außenfluren, der als Fertigbauteil verbaut wurde, erweckt einen ersten Eindruck zu dem was Kongressbesucher noch erwartet an baulichen Gegebenheiten.

 

 

 

Der großflächige Grundriss basiert auf einem Dreieck, das zu einer Viereckform erweitert ist. An einer Ecke befindet sich das offene Treppenhaus mit einer Rolltreppenanlage und dunklem Unterbau. Das nennt sich repräsentativ, übersichtlich und von jedem Ort im Gebäude zu erreichen. Daneben befinden sich Fluchttreppenhäuser, die mit kargen Leuchtstoffröhren ausgeleuchtet sind. Gerade dort ist der Baustellenbetrieb in vollem Gange. Die Treppenstufen sind mit Metallschienen abgedeckt, damit beim Transport schwerer Bauteile durch das enge Treppenhaus kein Schaden an den Stufen entsteht. Draußen ist Nacht. Die nächtliche Szenerie entfaltet sich in der Umgebung. Beim Anblick der Hochhäuser, die hell erleuchtet in unmittelbarer Nähe zu Messe und Europa Viertel stehen, schwanken die Gedanken etwas. Fühle ich mich hier überhaupt noch zu Hause?

 

 

Auch der erleuchtete Messeturm steht wie eine Eins gegenüber dem Kongresszentrum. Entlang einer anderen Fassade schwirren bläulichgrüne Lichtanimationen im Namen von Skyline Plaza. Die ersten Boten der Konsumwelt haben bereits Platz gefunden. McDonalds und KFC sind angekommen und halten ihre Läden für das Straßenpublikum geöffnet. Das ist nur der Anfang. Ein wahrer Konsumtempel soll an dieser Stelle im Europa Viertel entstehen. Neue Durchblicke werfen ihre Schatten voraus. Synergien zwischen Messebetrieb und Konsumwelt sind zu erwarten. Längere Wegstrecken zu Fuß oder mit dem PKW gilt es zu überwinden aufgrund der neuen Raumordnung. Die Frankfurter Innenstadt ist sonst recht zügig durchquerbar angesichts eines historischen Stadtkerns.

 

 

Das Gebäude selbst, was davon auf der Straße steht, ist bald fertig. Was fehlt, ist die komplette Inneneinrichtung. Hier investiert die Messe Frankfurt einen Millionenbetrag. Geteilt in mehrere Etagen was unterschiedlichen Nutzungen dient. Im Erdgeschoss finden sich Einkaufscenter und andere Einrichtungen, die für den finanzkräftigen Konsumenten gedacht sind. In den oberen Stockwerken hat sich die Messe Frankfurt eingekauft, um mehr Raum für Kongresse und Konferenzen zu schaffen. Zuwachs steht auch hier an erster Stelle. Das könnten Gäste aus Wiesbaden oder aus Mannheim sein. Frankfurt schafft den Platz für jeden, der ihn braucht. Das bisherige Kongresszentrum an der Festhalle war für die Anforderungen zu klein geworden. Das neue und größere liegt außerhalb des Messegeländes, ist dadurch auch für Nicht-Messebesucher einfach erreichbar, ohne das Prozedere zu Fuß oder mit einem Shuttle auf sich zu nehmen, um das Messegelände überqueren zu müssen. Das neue Europa Viertel bildet überdies eine völlig neue Erlebniszone innerhalb der Stadt Frankfurt. Einwohner fassen allmählich Fuß im Viertel und lassen sich wohnlich nieder.

 

 

Das neue Kongresszentrum ist nach DGNB zertifiziert. Das heißt schon was. In Frankfurt sind mittlerweile eine ganze Anzahl an Gebäuden nach diesen neuen Standards zertifiziert. Bei der Planung wurde sehr viel Wert auf Kosteneinsparung gelegt. Deshalb wurde eine Lösung für die Messe Frankfurt gewählt, das Gebäude schlüsselfertig zu übernehmen. Aus Sicht der Messeverwaltung bedeutet das eine Maximierung an Kosteneffizienz. Ein Kaufpreis von 4 Mio. Euro differiert erheblich vom Baukostenpreis, welcher bei 40 Mio. Euro liegt. Der Bauherr bewirtschaftet die unteren Etagen.   

 

Der 25 Meter breite und 40 Meter lange Kongresssaal im oberen Stockwerk soll einmal über 1.000 Besucher aufnehmen können. Die Tragkonstruktion der stützenfreien Decke besteht aus einer Holzkonstruktion, die in einer Art Fachwerk verbunden sind und die Decke überspannen. Der Saal hat etwa eine Höhe von 15 Meter. Um eine bessere Akustik zu erzeugen und um ein Optimum an Durchlüftung zu gewährleisten, sind Wände und Decke mit löchrig perforierten Abdeckungspanelen bestückt. Hinter der Verkleidung verbirgt sich die Holzkonstruktion.

 

Siehe auch:   Kap Europa - das neue Kongresszentrum in Frankfurt a/M im neuen Europa-Viertel hat einen Namen bekommen
 

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 28. November 2013