Viel Fläche für grünlichen Moosbewuchs

 

Eröffnung S-Bahn-Station Wilhelm-Leuschner-Platz der Platz der Friedlichen Revolution von Max Dudler

 
Meldung: Julia Illmer, muehlhausmoers, in Berlin, den 18. November 2013                                                                 
 

Ab Dezember 2013 sollen S-Bahnen unter der Leipziger Innenstadt hindurchfahren. Dann wird der 5,3 Kilometer lange City-Tunnel Leipzig fertig sein, den die Deutsche Bahn AG gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen errichtet hat. Der Bahnhof Wilhelm-Leuschner-Platz / Platz der Friedlichen Revolution am südlichen Rand der historischen Innenstadt ist einer von vier Stationen des Großprojekts, das zu den größten innerstädtischen Infrastrukturmaßnahmen Europas zählt. Die Gestaltung des Bahnhofs geht auf den erfolgreichen Wettbewerbsbeitrag des Architekten Max Dudler aus dem Jahr 1997 zurück. Die eindrucksvolle 140 Meter lange und 20 Meter breite Bahnsteighalle des Schweizers wurde gerade mit dem Architekturpreis der Stadt Leipzig ausgezeichnet.

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Die im Schnitt rechtwinkelige, in Längsrichtung leicht gekrümmte Bahnsteighalle befindet sich in 20 Metern Tiefe. Wände und Decke der langgestreckten, stützenfreien Halle sind mit großformatigen, hinterleuchteten Glasbaustein-Fertigelementen bekleidet, die in ein Gitterwerk aus Sichtbetonfertigteilen eingesetzt sind. Die Halle erstrahlt auf diese Weise hell und weiträumig. Durch die extreme Wiederholung ein und desselben Motivs erscheint sie für den Reisenden in ihrer realen Dimension kaum greifbar. Lediglich der Boden des Inselbahnsteigs, welcher aus hellem, fugenlosem Ortterrazzo ausgeführt wurde, bildet einen ruhigen Kontrapunkt zum scheinbar endlosen Raster der Wände. Alle notwendigen Möblierungen des Bahnhofs sind wie geometrische Betonskulpturen auf dem Bahnsteig angeordnet, wobei alle Funktionsbereiche, die Sitzgelegenheiten, Fahrplanaushänge und Fahrkartenautomaten gewissermaßen subtraktiv aus den kubischen Betonkörpern herausgearbeitet sind.

 

 

Die tragende Konstruktion der Bahnsteighalle aus Stahlbeton-Fertigteilen ist hinter der Glasstein Verkleidung nicht sichtbar. Die Wandelemente der Glasbausteinhülle sind an einer Stahlunterkonstruktion an der Tunnelwand rückverankert. Die Deckenelemente sind von der Rohbaukonstruktion abgehängt.

 

Fahrgäste betreten die Station über die mit festen Treppen, Rolltreppen und Fahrstühlen ausgestatteten Zugänge an den nördlich und südlich gelegenen Stationsköpfen. Die Gestaltung der beiden Zugänge steht architektonisch in einem bewusst gesetzten Kontrast zur filigranen, transparent anmutenden Bahnsteighalle. Sobald sie unter die Platzoberfläche taucht ist die Treppenanlage und ihre innere Hülle vollständig aus Sichtbeton errichtet. Die minimalistische, fast rohe Gestaltung verstärkt den Eindruck, man bewege sich in das Innere der Erde hinab, gleich einem in den Fels geschlagenen Gang. Wie aus einem Guss fügen sich die Treppen mit dem Bahnsteig zu einem langen Band. In Anlehnung an die Bahnsteighalle sind die oberirdischen Zugangsbauten ebenfalls mit Glasbausteinen gestaltet. Durch eine Beleuchtung bei Dunkelheit, sollen sie zur Belebung des Platzes beitragen.

 

Wilhelm Leuschner war ein sozialdemokratischer Politiker und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Der ehemalige Königsplatz in Leipzig wurde ihm zu Ehren 1945 in Wilhelm-Leuschner-Platz umbenannt. Im Jahr 2013 erhielt der Platz den Namen „Platz der Friedlichen Revolution“ aufgrund seiner Bedeutung während der deutschen Wiedervereinigung.

 

 

Fakten und Informationen

 

Name des Bauwerks

 

Station WilheIm-Leuschner-Platz

 

Standort

 

Wilhelm-Leuschner-Platz, Leipzig

 

Bauherr

 

Die Deutsche Bahn AG

 

gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen

 

Nutzer

 

DB Station & Service AG

 

Bauvolumen

 

NGF: 3.900 m2 BGF: 5.678,5 m2 BRI: 77.280 m3

 

Maße Bahnsteighalle

 

Höhe: 15 Meter Länge: 141 Meter Breite: 21 Meter

 

Planungs- und Bauzeit

 

1997 bis Dezember 2012

 

Baukosten

 

17,5 Mio. Euro brutto (raumbildender Ausbau)

 

Architekt

 

MAX DUDLER Berlin Frankfurt Zürich Oranienplatz 4 10999 Berlin www.maxdudler. com

 

Projektleiter

 

llko-M. Mauruschat, Christof Berkenhoff, Max Reir

 

Bauleitung

 

Arge BOL/BÜ Augustusplatz 7 04109 Leipzig Tel +49 (0)341 339990

 

Tragwerksplaner

 

PICHLER Ingenieure GmbH Alt-Moabit 62-63 10555 Berlin Tel +49 (0)30 8845960

 

Haustechnik

 

Planungsgemeinschaft Winter-Graner

 

Dittrichring 18-20

 

04109 Leipzig

 

Tel +49 (0)341 99748-0

 

Brandschutz

 

Brandschutz Consult

 

Ingenieurgesellschaft mbH Leipzig

 

Torgauer Platz 3

 

04315 Leipzig

 

Tel +49 (0)341 269330

 

Fotograf

 

Stefan Müller

 


 

 

Kulturexpress ISSN 1862-1996

vom 18. November 2013