Neuausgabe des BKI Baukosten 2014

Der BKI Verlag und sein universelles Standardwerk zur Ermittlung der aktuellen Gebäudekosten in Deutschland

Buchumschlag: BKI Verlag      

Ende April erscheinen wieder die neuen Bände der jährlichen BKI Baukosten. Eine dreibändige Ausgabe, die in Teilbereichen auch noch erweiterbar ist. Gemeint sind Altbauten und Energetisches Bauen. Doch zunächst soll das einfache Standardwerk zur Betrachtung herangezogen werden. Eine wunderbare Geschäftsidee, die sich der BKI Verlag ausgedacht hat. Praktisch ein Selbstläufer, denn der Bedarf ist unendlich auf dem Gebiet der Baukostenermittlung. Niemand kann es sich leisten falsch informiert zu sein über Preise, die auf dem Markt florieren. Das BKI, wie das Werk umgangssprachlich genannt wird, verfügt über ein Bestimmrecht, obwohl nur Mittelwerte geliefert werden, welche aus den Bemühungen der aktiven Verlagsarbeit eruieren. Das umfangreiche Nachschlagewerk, die 2012er Ausgabe umfasste in einem Band 760 Seiten, besteht im wesentlichen aus dem Katalogteil, der sich akribisch auffächert. Die drei Teilbände fangen an mit Band 1 -  Baukosten Gebäude; Band 2 - BKI Positionen sieht diejenigen Bauleistungen vor, wie sie in einem Leistungsverzeichnis vorkommen; Band 3 - BKI  Bauelemente, befasst sich mit Bauteilen und deren Preisstufen in Handel und Gewerbe.

Neben einer Auflistung unterschiedlichster Gebäudetypen, im Band 1 des BKI, eingeteilt nach aktuellen Baukostenpreisen je Quadratmeter und in Euro. Ermitteln tun sich diese aus unterschiedlichen Werten, was manchmal als undurchschaubares Mirakel erscheint. Die Auswahl der abgebildeten Häuser ist im übrigen sehr konventionell gewählt. Außerdem sind meistens Toplagen in der Nähe von Großstädten ausgesucht worden, was den Preis natürlich in eine Richtung nach oben verzerrt und von der Realität etwas entfernt scheint. Warum gerade dieses Gebäude nach Auffassung der Autoren jenen Preis und keinen anderen erzielt, ist eben Statistik. Diese folgt wiederum eigenen Gesetzen, die für sich genommen durchaus legitimiert sind.

Auf der Website des BKI-Verlages findet sich eine Musterseite aus dem "BKI", die BKI-Musterseite

Die genannten Kennwerte im "BKI" sind allesamt durchschnittliche Angaben im Jahresturnus. Die Kosteneinflüsse setzen sich zusammen aus Bedeutungen wie: Nutzung, Markt, Gebäudegeometrie, Ausführungsstandard, Projektgröße und weiteres mehr. Dazu kommen Einflüsse wie Standortbedingungen, Topographie und Bodenbeschaffenheit. Desweiteren sind aufgeführt: Bauwerksqualität, gestalterische, funktionale sowie konstruktive Besonderheiten; Baumarkt und Vergabeart. Zusammengenommen gestaltet sich ein Sammelsurium an Kriterien. Die Analyse der Baukosten scheint komplex.

Deshalb und aufgrund der im jährlichen Turnus weniger schwankenden Preise, können immer wieder ältere Jahrgänge der BKI Baukosten zur Bestimmung von Gebäudepreisen und Baukosten zu Rate gezogen werden. Ein wenig ist das vergleichbar einem Briefmarkenkatalog, wenn der Vergleich aufgrund der Dimensionierung auch hinkt. Das bedeutet, das BKI 2010 dürfte sich vielerorts an die von 2012 oder 2013 anpassen. Der Baukosten-Preisindex braucht deshalb nicht jedes Jahr von neuem erworben werden, was gerade für kleine Betriebe oder für den Einzelbedarf während der Ausbildung eine Investitionsfrage in den Buchhandel darstellt. Zumal die aktuelle Ausgabe mit 99 Euro preislich recht hoch zu Buche schlägt.

Zum Teil werden im BKI auch Preisspannen aufgeführt mit einem Mindest- und einem Höchstwert. Streubereiche werden in einer Grafik als grauer Balken wiedergegeben. Vorsorglich wird noch hinzugefügt, dass Preise im Bauwesen meist nach oben abweichen, so dass Werte oberhalb des Mittelwertes in logischer Schlussfolgerung getrennt von den Werten unterhalb des Mittelwertes betrachtet werden.

Besondere Erwähnung verdient jedoch die Dreiteilung nach Bruttoquadratmetern, Bruttokubikmetern und Nutzfläche je Quadratmeter in Euro. Drei unterschiedliche Preise, wobei die Pauschalisierung in den Kubikmeterpreis den Vorteil hat, großzügig über Einzelheiten hinweg zu gehen. Eine dreidimensionale Berechnung ist letztlich günstiger im Gegensatz zu flachen Quadratmeterpreisen. Zeigt aber nicht den wahren Wert eines Gebäudes mit seinen Eigenheiten, die je tiefer auf die Materie eingegangen wird, um so stärker individualisiert sind.

Im Unterschied zu den Statistiken vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden sind zahlreiche Gebäudebeispiele im BKI bebildert. Kleine Fotos, die wie Icons neben der Beschreibung zu Architekten und Bauherrn stehen und eher eine gefühlsmäßige Bestimmung erlauben, als dass sich daraus tatsächliche Angaben erschließen ließen.

Zu den Kostenkennwerten im Einzelnen gehören Preise in Quadratmeter zu verschiedenen Leistungsbereichen. Genannt sind aus einer Vielzahl z.B. Erdarbeiten, Betonarbeiten, Stahlbauarbeiten, Rohbauarbeiten und Ausbau von Gebäuden. Diese wirken zum Teil aus Verzeichnissen wie dem STLB-Bau übernommen und können sich sehr weitläufig aufgliedern, um dadurch zu einem kostengünstigen Baukosten-Ergebnis zu gelangen. Hier sind mehr Kenntnisse der Materie gefragt, als dass konkrete Hilfestellung geleistet wird.

Der BKI Baukosten ist nur begrenzt hilfreich bei so schwerwiegenden Aufgaben wie Kalkulation und Kostenrechnung. Hier ist das Management gefordert, das Methoden wie das St. Gallener Management Modell oder ähnliche anwendet. Tabellarisch abgefasste Preistafeln wie das BKI sind in diesen Dimensionen nur bedingt weiterbringend oder können lediglich als unterstützendes Nachschlagewerk genutzt werden. Das Werk könnte somit übertrieben als Torso bezeichnet werden, weil allein statistische Kostenkennwerte den Inhalt dominieren.

Zur Homepage des BKI Verlags - BKI Baukosten 2013

 

 

Kulturexpress  ISSN 1862-1996

vom 21. März 2013