Gesamtwirtschaft des Euro-Währungsgebiets, Private Haushalte und Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften: Erstes Quartal 2012

  Quelle: ECB, Übersetzung Deutsche Bundesbank, in Frankfurt a/M, den 01.08.2012

Gesamtwirtschaft des Euro-Währungsgebiets
Das jährliche Wachstum des verfügbaren Einkommens (netto) im Eurogebiet blieb mit 1,7 Prozent im ersten Quartal 2012 unverändert  >>  siehe Chart 1    Die Jahreswachstumsrate der Bruttoanlageinvestitionen im Euroraum schwächte sich indessen von 2,1 Prozent im Schlussquartal 2011 auf -0,5 Prozent im Berichtszeitraum ab, was größtenteils den nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften und den privaten Haushalten zuzuschreiben war  >>  siehe Chart 2

Die Wachstumsrate der Bruttoinvestitionen fiel im ersten Quartal auf -5,1 Prozent, verglichen mit -0,3 Prozent im vorangegangenen Jahresviertel. Der Rückgang der Bruttoinvestitionen führte zusammen mit dem Anstieg der Bruttoersparnis (insbesondere der privaten Haushalte) zu einem positiven Finanzierungssaldo des Euroraums gegenüber der übrigen Welt (erkennbar am negativen Beitrag der Spartätigkeit des Auslands; >>  siehe Chart 3

Private Haushalte
Die jährliche Wachstumsrate des verfügbaren Einkommens (brutto) der privaten Haushalte kletterte im ersten Quartal 2012 auf 1,8 Prozent (nach zuvor 1,4 Prozent). Diese Entwicklung ergab sich aus den höheren Wachstumsraten des Nettovermögenseinkommens sowie der Sozialleistungen und Sozialbeiträge (netto)  >> siehe Chart 4, während die entsprechende Rate des Arbeitnehmerentgelts rückläufig war  >>  siehe Chart 2

Die Jahreswachstumsrate der Konsumausgaben der privaten Haushalte stieg im Berichtsquartal auf 1,9 Prozent (nach 1,6 Prozent im Vorquartal), und die Bruttoersparnis dieses Sektors erhöhte sich um 1,4 Prozent gegenüber 0,3 Prozent im vorherigen Berichtszeitraum. Die Bruttosparquote 3  der privaten Haushalte betrug 13,3 Prozent (verglichen mit 13,6 Prozent im ersten Jahresviertel 2011). Die jährliche Wachstumsrate ihrer Bruttoanlageinvestitionen lag im ersten Quartal 2012 bei 0,1 Prozent nach 2,4 Prozent im vorangegangenen Dreimonatszeitraum.

Die jährliche Zuwachsrate der Sachvermögensbildung (brutto) der privaten Haushalte belief sich auf -1,5 Prozent nach 2,2 Prozent im Quartal zuvor >> siehe Chart 5. Die Jahreswachstumsrate der Finanzierung dieses Sektors lag im Berichtszeitraum bei 1,9 Prozent gegenüber 1,7 Prozent im Vorquartal, während sich jene der Geldvermögensbildung mit 2,1 Prozent nach zuvor 2,0 Prozent kaum veränderte.

Was die Komponenten der Geldvermögensbildung der privaten Haushalte anbelangt, so
erhöhte sich die Jahreswachstumsrate der Anlagen in Bargeld und Einlagen im ersten Quartal 2012 auf 3,1 Prozent nach 2,5 Prozent im vorangegangenen Vierteljahr. Das jährliche Wachstum ihrer Anlagen in Schuldverschreibungen verringerte sich im selben Zeitraum von 5,3 Prozent auf 2,3 Prozent, während die Zwölfmonatsrate der Anlagen in Anteilsrechten im Berichtsquartal mit -0,3 Prozent weniger negativ ausfiel als im Schlussquartal 2011 (-1,2 Prozent). Die jährliche Zuwachsrate der Ansprüche der privaten Haushalte gegenüber Lebensversicherungen und Pensionseinrichtungen sank im ersten Quartal auf 1,8 Prozent nach 2,2 Prozent im vorangegangenen Dreimonatszeitraum.

In der Entwicklung der Vermögensbilanz der privaten Haushalte schlug sich eine durch Bewertungsveränderungen bedingte Abnahme des jährlichen Wachstums des Immobilienvermögens von -0,4 Prozent im Schlussquartal 2011 auf -1,6 Prozent nieder. >>  siehe Tabelle 2

Die Jahreswachstumsrate des Marktwerts der von diesem Sektor gehaltenen Anteilsrechte wies im ersten Quartal 2012 mit -7,6 Prozent einen weniger negativen Wert auf als zuvor (-9,5 Prozent). Das Wachstum des Reinvermögens der privaten Haushalte verringerte sich im ersten Jahresviertel 2012 gegenüber dem Vorquartal von -0,3 Prozent auf -0,8 Prozent.   >>  siehe Chart 6

Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften
Die Jahreswachstumsrate des Unternehmensgewinns (netto)
4  der nichtfinanziellen
Kapitalgesellschaften sank im ersten Quartal 2012 mit -1,3 Prozent langsamer als im vorangegangenen Jahresviertel (-10,1 Prozent; siehe Tabelle 3). Die jährliche Wachstumsrate der Nettowertschöpfung betrug 1,4 Prozent, verglichen mit 1,9 Prozent im Vorquartal  >>  siehe Chart 7 und  >>  siehe Tabelle 3. Die Jahreswachstumsrate der Bruttoanlageinvestitionen der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften ging von 3,5 Prozent im vierten Jahresviertel 2011 auf 0,1 Prozent im Berichtszeitraum zurück. Die Zwölfmonatsrate der gesamten Bruttosachvermögensbildung, zu der auch die Vorratsveränderungen zählen, fiel unterdessen von 1,2 Prozent auf -5,8 Prozent    >>  siehe Chart 8

Der Finanzierungssaldo der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften als Anteil an der Bruttowertschöpfung belief sich im ersten Quartal 2012 auf -0,8 Prozent, verglichen mit 1,2 Prozent im entsprechenden Vorjahrsquartal     >>  siehe Chart 3

Das jährliche Wachstum der Finanzierung der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften war im ersten Jahresviertel 2012 mit 2,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal (2,2 Prozent) weitgehend unverändert. Die Wachstumsrate der Kreditfinanzierung dieses Sektors verringerte sich auf 2,2 Prozent nach 2,5 Prozent im vorangegangenen Dreimonatszeitraum. Die Jahreswachstumsrate der Emission von Schuldverschreibungen stieg von 4,9 Prozent im Schlussquartal 2011 auf 7,6 Prozent im ersten Vierteljahr 2012.

Die Vorjahrsrate der Eigenfinanzierung der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften über die Begebung börsennotierter und nicht börsennotierter Aktien sowie sonstiger Anteilsrechte lag nahezu unverändert bei 1,7 Prozent (nach 1,6 Prozent im Vorquartal).

Was die Geldvermögensbildung der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften anbelangt, so belief sich das jährliche Wachstum im Anfangsquartal 2012 stabil auf 3,2 Prozent. Die jährliche Zuwachsrate ihrer Anlagen in Bargeld und Einlagen ging von zuvor 3,4 Prozent auf 3,1 Prozent zurück. Die Jahreswachstumsrate der Anlagen in Schuldverschreibungen beschleunigte sich von 2,5 Prozent im vierten Jahresviertel 2011 auf.


3  Die Sparquote der privaten Haushalte – bereinigt um die Zunahme betrieblicher Versorgungsansprüche (netto, empfangen abzüglich geleistet) – beruht auf über vier Quartale kumulierten Summen ihrer Ersparnisse und ihres verfügbaren Einkommens (brutto).
 
4  Der Unternehmensgewinn (netto) entspricht weitgehend dem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
in der externen Unternehmensrechnungslegung (Gewinn nach Abzug der Zinsaufwendungen (netto) und
einschließlich der Gewinne ausländischer Tochterunternehmen, aber vor Abzug der Steuerzahlungen und
Dividendenausschüttungen).

Siehe auch:  Wirtschaftliche und finanzielle Entwicklungen im Euro-Währungsgebiet nach institutionellen Sektoren: Erstes Quartal 2012

 

Kulturexpress  ISSN 1862-1996

vom 02. August 2012