Feldbefreier - in Kunst, Weisheit und Wissenschaft. Buddhismus und Kunst. Band 2 (2010) ein Sachbuch von Thilo Götze Regenbogen aus dem diagonal Verlag in Marburg

Es handelt sich hierbei um einen Band aus der Schriftenreihe des Raum 1 Forschungsinstituts für Gegenwartskunst in Hofheim im Taunus. Weil es sich um ein gegliedertes Sachbuch handelt, jedoch ohne Abbildungen, soll hier ein kurzer Abriss über den Inhalt gegeben werden. Der Band will die Einflüsse des Buddhismus auf Werke der europäischen Kulturgeschichte seit dem 19. Jahrhundert darstellen. Von der Frühromantik bis 1933 hat der Autor zahlreiche Beispiele ausgewählt. Im 20. Jahrhundert verstärkt sich der Einfluss des Buddhismus auf die westliche Kunst, was spätestens mit der Popkultur der 1960er Jahre einen Höhepunkt erreicht. In gewisser Weise handelt es sich bei diesem Band auch um eine programmatische Schrift, die noch einmal zusammenzufassen versucht, was sich auf dem Gebiet Buddhismus in Deutschland in den letzten Jahrzehnten getan hat.

Buchumschlag: diagonal Verlag   

Das Vorwort beginnt mit einem Bericht über den Forschungsstand gefolgt von einem längeren Essay zu Rainer Maria Rilke, der exemplarisch steht, für das was bei der Überlieferung buddhistischer Ideen und Gedanken in das europäische Gedankengut hier beschrieben werden soll. Es folgen über 140 Kurzcharakteristiken, die sich mit dem Forschungsgebiet der Weisheitsüberlieferung in der Moderne befassen. Im dritten Kapitel geht der Autor auf die Länder Tibet, China, Indien, Korea und Burma ein und erklärt seine Eindrücke, die er im Laufe der Jahre gesammelt hat.

Im Schlußkapitel werden Ansätze einer Systemtheorie beschrieben, indem eine Reihe an wissenschaftlichen Untersuchungen als Grundlage dienen. Zu den genannten zählen Rudolf Steiner und Joseph Beuys, der Zen-Meister Seung-Sahn, Takashi Murakami, der Dresdner Maler Thomas Baumhekel, die sämtlich als Beispiel für einen Orientierungsprozeß in der Moderne gelten. Mit der theoretischen Abhandlung gewinnt der Begriff "Kulturfelder" an zunehmender Bedeutung, womit der Autor die drei Bereiche Kunst, Wissenschaft und Religion vernetzen will. Weitere Kulturfelder haben sich aus einer Vielzahl an Bereichen herausgebildet.

Buddhismusrezeption im Westen, eine komprimierte Bibliografie von der Frühromantik bis 1933 beschränkt sich zunächst auf Reisebeschreibungen, wie sie seit Marco Polo über missionarische Reisen der Jesuiten bis hin zu den Reisen des frühen 19. Jahrhunderts nach China und Tibet erfolgt sind. Darunter sind die Reisen Alexander von Humboldts erwähnt. Friedrich Schlegel und Arthur Schopenhauer haben dann mit Bezug zur asiatischen Weisheit diese Ideen mit eigenen Schriften manifestiert. Philosophisch-historische Texte verschiedener Verfasser schließen sich an. Das läuft weiter bis zu Abenteuerromanen und legendären Indienreisen Sven Hedins im frühen 20. Jahrhundert. Wobei der Pragmatismus bei der Aufzählung verschiedenster Autoren manchmal etwas mehr Raum zur Kontemplation haben dürfte.

Im Kapitel darauf spricht der Autor von einer Sichtung und führt eine Gesamtliste mit 140 Einzelerwähnungen der in Frage kommenden Kunstschaffenden auf. Es handelt sich um knappe Passagen gleich Lexikoneinträgen, die in vereinfachter Form einen Zusammenhang Buddhismus nahe legen. Mit zu den frühesten Beispielen in diesem Abschnitt zählt der Maler Carl Gustav Carus (1789-1869), der als Dresdner Weggefährte Caspar David Friedrichs unvergessliche Erlebnisse über das ganzheitliche Natur- und Menschenverständnis hinterließ. Aber auch Dichter wie Johann Wolfgang von Goethe oder Friedrich Hölderlin tragen Einflüsse der östlichen Weisheitsphilosophie in ihren Werken weiter. Ebenso wie der englische Maler William Turner und seinem Abstraktionsvermögen mit zu den Begründern der Moderne zählt.

Feldbefreier
in Kunst, Weisheit und Wissenschaft: Buddhismus und Kunst, Band 2
von Thilo Götze Regenbogen
diagonal Verlag, Marburg (1. Auflage 2010)
323 Seiten, broschiert
Größe: 20,5 x 14 x 1,7 cm
Gewicht: 400g
ISBN: 978-3939346180