Es handelt sich hierbei um einen Band
aus der Schriftenreihe des Raum 1 Forschungsinstituts für
Gegenwartskunst in Hofheim im Taunus. Weil es sich um ein
gegliedertes Sachbuch handelt, jedoch ohne Abbildungen, soll hier
ein kurzer Abriss über den Inhalt gegeben werden. Der Band will die
Einflüsse des Buddhismus auf Werke der europäischen Kulturgeschichte
seit dem 19. Jahrhundert darstellen. Von der Frühromantik bis 1933
hat der Autor zahlreiche Beispiele ausgewählt. Im 20. Jahrhundert
verstärkt sich der Einfluss des Buddhismus auf die westliche Kunst,
was spätestens mit der Popkultur der 1960er Jahre einen Höhepunkt
erreicht. In gewisser Weise handelt es sich bei diesem Band auch um
eine programmatische Schrift, die noch einmal zusammenzufassen
versucht, was sich auf dem Gebiet Buddhismus in Deutschland in den
letzten Jahrzehnten getan hat. |
Das
Vorwort beginnt mit einem Bericht über den Forschungsstand gefolgt von
einem längeren Essay zu Rainer Maria Rilke, der exemplarisch steht, für das
was bei der Überlieferung buddhistischer Ideen und Gedanken in das
europäische Gedankengut hier beschrieben werden soll. Es folgen über 140
Kurzcharakteristiken, die sich mit dem Forschungsgebiet der
Weisheitsüberlieferung in der Moderne befassen. Im dritten Kapitel geht
der Autor auf die Länder Tibet, China, Indien, Korea und Burma ein und
erklärt seine Eindrücke, die er im Laufe der Jahre gesammelt hat.
Im Schlußkapitel
werden Ansätze einer Systemtheorie beschrieben, indem eine Reihe an
wissenschaftlichen Untersuchungen als Grundlage dienen. Zu den genannten
zählen Rudolf Steiner und Joseph Beuys, der Zen-Meister Seung-Sahn,
Takashi Murakami, der Dresdner Maler Thomas Baumhekel, die sämtlich als
Beispiel für einen Orientierungsprozeß in der Moderne gelten. Mit der
theoretischen Abhandlung gewinnt der Begriff "Kulturfelder" an
zunehmender Bedeutung, womit der Autor die drei Bereiche Kunst,
Wissenschaft und Religion vernetzen will. Weitere Kulturfelder haben
sich aus einer Vielzahl an Bereichen herausgebildet.
Buddhismusrezeption im Westen, eine komprimierte Bibliografie von der
Frühromantik bis 1933 beschränkt sich zunächst auf Reisebeschreibungen,
wie sie seit Marco Polo über missionarische Reisen der Jesuiten bis
hin zu den Reisen des frühen 19. Jahrhunderts nach China und Tibet
erfolgt sind. Darunter sind die Reisen Alexander von Humboldts erwähnt.
Friedrich Schlegel und Arthur Schopenhauer haben dann mit Bezug zur
asiatischen Weisheit diese Ideen mit eigenen Schriften manifestiert.
Philosophisch-historische Texte verschiedener Verfasser schließen sich
an. Das läuft weiter bis zu Abenteuerromanen und legendären Indienreisen
Sven Hedins im frühen 20. Jahrhundert. Wobei der Pragmatismus bei der
Aufzählung verschiedenster Autoren manchmal etwas mehr Raum zur
Kontemplation haben dürfte.
Im Kapitel darauf
spricht der Autor von einer Sichtung und führt eine Gesamtliste mit 140
Einzelerwähnungen der in Frage kommenden Kunstschaffenden auf. Es
handelt sich um knappe Passagen gleich Lexikoneinträgen, die in
vereinfachter Form einen Zusammenhang Buddhismus nahe legen. Mit zu den
frühesten Beispielen in diesem Abschnitt zählt der Maler Carl Gustav
Carus (1789-1869), der als Dresdner Weggefährte Caspar David Friedrichs
unvergessliche Erlebnisse über das ganzheitliche Natur- und
Menschenverständnis hinterließ. Aber auch Dichter wie Johann Wolfgang
von Goethe oder Friedrich Hölderlin tragen Einflüsse der östlichen
Weisheitsphilosophie in ihren Werken weiter. Ebenso wie der englische
Maler William Turner und seinem Abstraktionsvermögen mit zu den
Begründern der Moderne zählt.
Feldbefreier
in Kunst, Weisheit und Wissenschaft: Buddhismus
und Kunst, Band 2
von Thilo Götze Regenbogen
diagonal Verlag, Marburg (1. Auflage 2010)
323 Seiten, broschiert
Größe: 20,5 x 14 x 1,7 cm
Gewicht: 400g
ISBN: 978-3939346180
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