Aus der Reihe: Frankfurt liest ein Buch!

Lesereise durch Frankfurts Behausungen. Auf den Spuren von "Abschaffel" dem Angestelltenroman von Wilhelm Genazino

Sein Buch steht in einer bestimmten Tradition von Literatur, die in den 1970er Jahren noch viel ausgeprägter war als dies heute der Fall ist. Das Wesen des Angestellten soll hier untersucht werden, was bei Schriftstellern immer wieder eigenartige Züge annimmt. Genazino sagt, er fühlte sich anfangs durch die Romane von Martin Walser angeregt, diese waren ihm aber nicht rabiat genug. Später erfuhr er, daß es viel früher schon eine Literatur gab, die das Wesen des Angestellten analysierte. Angefangen hat das mit den Romanen und Tagebucheintragungen bei Franz Kafka und geht über den Schweizer Schriftsteller Robert Walser bis hin zu Siegfried Kracauer, dem Begründer einer wissenschaftlichen Untersuchungsmethodik, um gesellschaftliche Entwicklungen und Strömungen genauer zu beschreiben: Soziologie und Sozialpädagogik  -  Kracauer veröffentlichte schon 1930 seinen Roman "Die Angestellten". Eine für die damalige Zeit eintönige und eher pessimistische Herangehensweise, die das Bild des Angestellten bestimmte. Den Roman nur in einem Ton schreiben, das wollte Genazino nicht. Zunächst waren die Arbeiter diejenigen, die die Arbeitswelt für sich vereinnahmten. Später kamen die Angestellten und forderten einen Wandel vom Weltbild der Arbeit.

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