Neben
Deutsch ist der Band auch auf Englisch und auf Norwegisch erschienen.
Das Dokumentationszentrum über Hamsun
im Norden von Norwegen wurde von Steven Holl konzipiert und
umgesetzt. Das Haus gilt als unkonventionell, weil die
außergewöhnliche Persönlichkeit des Schriftsteller das Gebäude
mitbestimmt. Das Zentrum in der kargen Landschaft Hamarøys in
denen Hamsun lebte und arbeitete, die Stille und Einsamkeit sind
gefragt, sich zu engagieren, mit ihm und seiner Arbeit. Das Buch
dokumentiert die Verbindung zwischen Hamsun, Architektur und
Landschaft. Der Fotograf Iwan Baan setzt das Verhältnis zwischen
Landschaft und Gebäude in Beziehung. Historische Dokumente
zeigen das widersprüchliche Leben Hamsuns und seine
einflussreiche Arbeit. Hamsun wurde 1920 mit dem Nobelpreis für
Literatur ausgezeichnet.
Das erste Kapitel von Aaslaug Vaa
beginnt mit einer Reisebeschreibung nach Manhattan, die Heimat
des Architekten Steven Holl. Eine literarische Reise über den
atlantischen Ozean nach Nordnorwegen nimmt ihren Anfang. Knut
Hamsun (1859 - 1952) unternahm schon im Jahre 1882 eine Reise
nach Übersee von Europa aus. Anlaß für umfangreiche
Beschreibungen die mit Lebensdaten zum Schriftsteller verknüpft
sind. Auf Seite 15, findet sich die ganzseitige Abbildung einer
Titelseite der Zeitung "Aftenposten" vom 7. Mai 1945 mit einem
Kommentar Hamsuns, indem er seine Einstellung gegenüber Hitler
kommentiert, was nach Kriegsende und nach der Kapitulation der
Deutschen erfolgte. Sein zwiespältig offenes Verhältnis, das
Hamsun zeitlebens gegenüber Hitler hegte, sorgte dafür, daß auch
noch im Jubiläumsjahr 2009 die Erwartungen an die Aktualisierung
seines schriftstellerischen Werkes nicht erfüllt wurden.
Mit dem turmartigen Neubau wurde das so
dringend benötigte Hamsun-Zentrum in die Wirklichkeit umgesetzt.
Nordland mit der Kommune Hamarøy feierten den Baubeginn und die
Grundsteinlegung im Jahre 2008. Eröffnet wurde das Gebäude
anlässlich des 150. Geburtstages Hamsuns. Nach Fertigstellung
der Ausstellungs- und Inneneinrichtung wurde das Zentrum am 13.
Juni 2010 auch für das Publikum geöffnet. Der Bau wurde 2010 mit
dem „International Architecture Award“ ausgezeichnet.
Es heißt: "Steven Holls Interpretation
und Umsetzung von Hamsuns Werk in Baukunst war umstritten, weil
er die Skizzen des Turms bei seinem ersten Besuch in Hamarøy
anfertigte. Die Kritiker haben darin recht, daß dieser
charakteristische Bau nicht das Ergebnis eines
Architekturwettbewerbs ist. Der Architekt Steven Holl wurde vom
Vorstand der 'Hamsunzentrum Aktiengesellschaft' vor dem
Hintergrund vor begutachteten Alternativen engagiert."
Das
skizzierte Projekt, so weiter im Buch, das 1996 vorgestellt
wurde, war ein 23 Meter hohes Gebäude über insgesamt 600
Quadratmeter, verteilt auf sechs Etagen mit offener
Raumgestaltung. Der Turm erhielt im Ausland Zustimmung was in
Norwegen immer noch auf Gegenwind stieß. Kritisch wurde schon
der gläserne Aufzug für 25 Personen betrachtet.. Das Gebäude sei
so speziell, daß es vom eigentlichen Zweck ablenken würde.
Moderne Architektur passe im Grunde gar nicht zu Hamsun, lautete
die Kritik am Neubau.
Wobei Hamsun kein konservativer
Schriftsteller im herkömmlichen Sinne war, sondern jemand der
sparsam und einfach in seiner Formsprache umging. Architektur im
Sinne Hamsuns sollte deshalb immer nach Einhaltung der
Einfachheit suchen. Dann fügt sich das Gebäude von allein den
Bedingungen, die gestellt werden. Sehr bekannt geworden sind Hamsuns Romane
"Hunger" (1890) und "Pan" (1894), die eben mit dieser Sparsamkeit
in der Ausführung
geschrieben wurden. Dabei wissen Schriftsteller im allgemeinen
genau, daß er in allen seinen Aspekten als der Vater der
modernen Literatur gilt.
Neben Aufnahmen von der Baustelle sind
mehrere Zeitungsartikel abgedruckt und Buchumschläge der frühen
Hamsun Romane. Darüber hinaus gibt es Grundrisse und Pläne des
Gebäudes. Zu finden sind zahlreiche Fotografien mit Innen- und
Außenansichten vom Neubau. Doppelseitige Fotos zeigen die
Landschaft der Umgebung, in unterschiedlichen Einstellungen für
Tag und Nachtzeit. Modelle wie Skizzen und Entwürfe des neuen
Gebäudes werden in zahlreichen Beiträgen beschrieben wie in dem
von Juhani Pallasmaa mit dem Beitrag: "Ein
architektonisches Portrait. Zwischen der literarischen und der
gebauten Metapher." Er stellt das Gebäude von Steven Holl
in den Kontext einer Architekturdebatte. Hier finden sich
Kapellen, Museen und andere Gebäude zum Vergleich. Auch Erik
Fenstad Langdalen beschreibt in seinem Beitrag:
"Ein
magischer Turm. Vom Konzept zum Neubau."
die Entstehungsgeschichte des Hauses
ergänzt durch Fotografien.
Viele andere Autoren waren
beteiligt, wie Paul Auster: "Die Kunst des Hungers";
Henning Carlsen: "Hunger"; Monika Zagar: "Hamsuns Werk
und seine politische Einstellung", Lars Frode Larsen: "Die
Hamsunsche Stipendiumsangelegenheit - 1897"; Stefanie von
Schnurbein: "Warum lesen Männer Hamsun?", Catherine
Kroger: "Blumen zum Schmuck", Ghita Norby, im Gespräch
mit Niels Bürger Wamberg: "Marie Hamsun"; Therese
Bjoerneboe:" Hamsuns Irrationalismus auf der Bühne", Sebastian
Hartmann "Segen der Erde" und die Knut Hamsun Biographie.
Pedro Rosa Mendes: "Im Norden";
Eric Fenster Langdalen: "Ein magischer Turm"; Stephen
Holl: "Konzept 1998", Mari Lendiing: "Museum einer
Ausstellung"; Steven Holl, "Knut Hamsun-Zentrum,
1994-2009" und Steven Holl Biografie; Yehuda Safran Emmanuel
, "Hamsun und Holl"; Tor Eystein Oeverås: "Der Sommer
1996"; Juhani Pallasmaa: "Ein architektonisches Portrait",
Nachwort und Anmerkungen.