Der großformatige Band enthält zahlreiche farbige Abbildungen. Ein Familienbuch, denn es gibt für jeden, klein und groß, etwas zu entdecken. Die Bildersprache ist einfach und erfüllt den didaktischen Zweck der Beispielhaftigkeit. Was gemeint ist, kann oftmals auch allein über die Bildsprache ermittelt werden, die ähnlich wie Piktogramme fungieren. Dazu gehören zahlreiche Landkarten mit Legende, die einen Überblick über das gesamte Gebiet ermöglichen. Ganz wesentlich ist natürlich das Textverständnis des in schwedischer Sprache abgefassten Buches. Hierzu gilt es ausführlich zu berichten. Ein wirklich informatives Sachbuch, das zahlreiche Facetten der Sprachbehandlung umfaßt und das gesammelte Wissen abschnittweise dem Leser näher bringt.

 

Den Anfang einer Verschriftlichung in Skandinavien bilden die vielen Runensteine, die sich überall in der Natur wiederfinden. Oftmals stehen die Steine an Straßenrändern als einziges Zeugnis menschlichen Daseins. Sind zugleich Denkmal und Blickfang für unterwegs. Die in Stein gehauenen Schriftzeichen sind pinkfarben ausgemalt, so daß diese auch noch aus der Ferne erkennbar bleiben. Vorher gab es in Skandinavien nur eine mündliche Überlieferung. Runen sind durch die lateinische Schrift beeinflußt, so wird gemutmaßt. Die Buchstaben sind eine germanische Umformung, häufig in vertikaler Form und als Stabreim notiert.

 

Der schwedische Sprachraum erschließt sich auch über die samischen Sprachen des Nordens und Finnischschwedisch, einer Mischform. Mehrere Landkarten verweisen auf die Sprachen des Urals in Russland, wozu Finnisch und Samisch zählen. Es handelt sich um ein ganzes Sprachkompendium wie am Beispiel des Wortes "Fisch" demonstriert wird, was sich bei seiner Herleitung von Europa aus bis in den südlichen Mittelmeerraum und darüber hinaus erstreckt. In einem Kapitel werden Weltsprachen nach Kontinenten beschrieben. Interessant ist eine Darstellung der Weltsprachen nach Satzbau, das heißt in welcher Reihenfolge Subjekt, Prädikat und Objekt verwendet werden.

 

Zum Beispiel lautet im japanischen die Reihenfolge: Subjekt, Objekt, Verb. Während in den europäischen Sprachen ohne die Keltischen die Reihenfolge SVO überwiegt. Eine Ausnahme bildet hier die deutsche Sprache, die ähnlich dem Japanischen das Verb an den Schluß des Satzes setzt. Das ist in anderen germanischen Sprachen nicht ausgeprägt. Schwedisch ist in der SVO Reihenfolge stärker mit dem Englischen verwandt.

 

Ein Kapitel widmet sich der Sprachhistorie. Ein Stammbaum wurde in west- und nordgermanischen Zweig aufgeteilt. Die gotische Sprache ist nach diesem Schaubild irgendwann an einer Stelle in der Geschichte ausgestorben. Während Isländisch, Dänisch, Norwegisch und Schwedisch vereint sind zu den nordgermanischen Sprachen. Deutsch, Holländisch, Afrikaans, Englisch, Friesisch und Niederdeutsch dagegen in westgermanische vereint wurden. In der weiteren Untersuchung werden noch ost- und südgermanische Sprachen unterteilt.

 

In einem weiteren Kapitel werden Betonung und Akzentuierung des Schwedischen behandelt, gegliedert nach Nord- Mittel- und Südschwedisch. Im Norden ist die stabilste Form üblich, während im Süden die Variabilität in der Betonung und der Akzentuierung am größten sind. Eine andere Landkarte veranschaulicht die Verteilung nach Sprachmelodie, wonach zwei Formen in Typ 1 und Typ 2 unterschieden werden.

 

Aufschlußreich auch die Bedeutung der vielen Ortsnamen in Schweden, die keineswegs so beliebig sind wie es manchmal den Anschein haben mag. Das sind Ortsnamen auf -stad, -und, -löv, -inge, -lösa, -hem, -by, -torp -tuna und viele andere mehr. Schloßnamen, Herrenhäuser und Personennamen werden erwähnt.

 

Schließlich gibt es eine Abteilung der offiziellen und der inoffiziellen Sprachen in Schweden. Zeichensprache, Einwanderersprache ebenso wie Sprachen der Minderheiten. Finnisch und Samisch haben eigene Kapitel. Außerdem gibt es die Sprache der Romani, die erstaunlicherweise auch in Skandinavien eine weite Verbreitung gefunden hat. Die Umkehrung der Frage lautet, wie und wo hat die schwedische Sprache Verbreitung in anderen Ländern gefunden insbesondere in den Vereinigten Staaten. Abschließend werden zehn schwedische Dialekte auf einer im Buch mitgelieferten Cd-rom zum anhören geboten. Im Buch ist eine Beschreibung der Umstände wie die Aufnahmen zustande gekommen sind aufgeführt. Stichwortverzeichnis und Literaturangaben folgen auf den Schlußseiten.

 

Språken i Sverige - Sveriges National Atlas

Herausgeber: Östen Dahl und Lars-Erik Edlund
Norstedt Förlag, Stockholm, 1. Auflage 2010
176 Seiten, gebunden
Sprache: Schwedisch
Format: 33,8 x 25,2 cm
Gewicht: 1282g
ISBN: 9789187760570