Frankfurter Rundschau Kolumnen von João Ubaldo Ribeiro der Jahre 1990-91


Ein Brasilianer in Berlin - Um Brasileiro em Berlim (2010) von Jo
ão Ubaldo Ribeiro
Zweisprachige Ausgabe übertragen aus dem brasilianischen Portugiesisch von Ray-Güde Mertin
erschienen
imTFM Verlag

 Buchumschlag: TFM Verlag   

Gelesen wurde das Buch auf dem Rücksitz und auf der Fahrt nach Berlin im November und zwar in einem Zug durchgelesen. Es handelt sich zwar um eine zweisprachige Ausgabe, die Aufmerksamkeit lag aber vorwiegend auf dem deutschsprachigen Teil. Die Ausgabe verfügt über 160 Seiten, aufgrund der Zweisprachigkeit können diese durch zwei geteilt werden. Ergebnis ist ein schmaler Band, der sich besonders für unterwegs zum Lesen eignet.

Auffällig sind die großen Lettern, die über insgesamt sechzehn Kolumnen prangen. Es entsteht der Eindruck, als stünden die Beiträge in einem inneren Zusammenhang, denn es gibt Überleitungen, wie das sonst im Roman von einem Kapitel zum anderen üblich ist. Somit handelt es sich um eine Serie. Ganz hinten im Buch ist ein Verzeichnis aufgeführt mit Nachweis, wann die Beiträge in der Frankfurter Rundschau erschienen sind. Das war vorwiegend in den 1990er Jahren. Einige davon blieben aber unveröffentlicht.

Zuerst war die Ausgabe in Brasilien im Editora Nova Fronteira S.A. in Rio de Janeiro auf portugiesisch publiziert worden. Um dann, ein Jahr später im Jahre 1994 in deutscher Übersetzung beim Suhrkamp Verlag als Taschenbuch veröffentlicht zu werden. Für die zweisprachige Ausgabe aus dem Jahre 2010 ist der TFM - Teo Ferrer de Mesquita Verlag in Frankfurt am Main verantwortlich. An den Verlag ist eine portugiesischsprachige Versandbuchhandlung angeknüpft, die weite Bereiche in Deutschland mit Büchern versorgt. Soviel wäre zu Aufbau und Verlag zu erwähnen. Der Verleger bringt seine Gedanken gleich zu Anfang in einer "Nota do Editor" zum Ausdruck. Inhaltlich entfaltet sich im Buch eine eigene Erzählwelt. Besondere Eigenschaft der Kolumnen ist deren Zeitlosigkeit, wie sich erst im Laufe der Jahre herausgestellt hat, sonst wären die Kolumnen nicht noch einmal veröffentlicht worden. Dabei kommt es nicht ausschließlich darauf an, was und in welchen Einzelheiten, sondern wie erzählt wird:

Der Autor kommt am Anfang auf dem Frankfurter Flughafen an, seiner ersten Station in Deutschland nach der Ankunft "Chegada" und berichtet mit welchen Dingen, absichtlich oder unabsichtlich, er auf seinem Weg konfrontiert wird. Er sieht seine Aufgabe darin, aus der überhöhten Sicht eines Neuankömmling zu erzählen, wobei nicht irgend jemand gemeint ist, sondern erzählt wird aus der Sicht eines Brasilianers. Hierbei entstehen merkwürdige Verfremdungen, die einerseits Lächeln anregen, aber auch verschiedene Ebenen der Erzählperspektive beinhalten. Diese wirken wie ineinander gelegt, die sich gegenseitig aufheben und wieder verbinden. Eine Kolumne nennt sich: "Batalhas Culturais":

Die Bedingungen in Deutschland, soviel ist klar, sind völlig andere als in Brasilien nicht nur klimatisch gesehen: "O invemo, este deconhecido". Es geht aber vordergründig nicht um Kritik an der Gesellschaft, sondern darum eine Art Lageplan zu entwerfen für jemanden, der aus einem großen Land nach Deutschland kommt, das sich mit seiner entwickelten Infrastruktur und den Möglichkeiten der Interaktion viel größer gibt, als dies flächenmäßig zu vermuten wäre. Reise und Wohnort Ribeiros führen ihn aufgrund eines ihm zuerkannten DAAD Stipendiums nach Berlin, wo er schnell Fuß zu fassen beginnt. Was dann ab der zweiten Kolumne mit: "O Tartamudo do Kurfürstendamm" seinen erzählerischen Verlauf nimmt.

Mehr über den Autor: João Ubaldo Ribeiro

Mehr über die Übersetzerin: Ray-Güde Mertin
 

Ein Brasilianer in Berlin - Um Brasileiro em Berlim
von João Ubaldo Ribeiro
TFM - Teo Ferrer de Mesquita Verlag
1. Auflage, Frankfurt am Main 2010
Übertragen aus dem brasilianischen Portugiesisch von Ray-Güde Mertin
Zweisprachige Ausgabe, Portugiesisch - Deutsch
164 Seiten, broschiert
Größe: 20,8 x 14,6 x 1,4 cm
Gewicht: 210g
ISBN: 978-3939455042

 

Titelseite

vom 20. November 2010