Frieder
Schulz hat als Sänger der Cover-Band „Heide Hurricane“ mit
seinen Kumpels einst nördlich von Itzehoe jeden Saal gerockt. Wo
die Band auftauchte, gab's Hardrock, Schnaps und Dorfschönheiten
satt. Doch dann bekam er das Angebot, irgendwo tief in der
polnischen Provinz die Zweigstelle einer deutschen Firma als
Geschäftsführer zu übernehmen. Das war die Chance, das
Elternhaus und die Ödnis von Heide hinter sich zu lassen.
Frieder geht nach Polen, obwohl ihn sein Vater warnt: „Im Grunde
ist das ein wildes Land!“
www.hochzeitspolka.x-verleih.de/Trailer
Drei
Jahre später: Aus dem Rock'n'Roller ist ein seriöser
Geschäftsmann geworden. Seine Vergangenheit, seine wilde Zeit:
abgehakt. Frieder, Anfang 30, hält sich inzwischen selbst für
einen halben Polen. Seine Mitarbeiter sehen das nicht ganz so,
und seine natürliche Autorität ist ausbaufähig, er kommt aber
gut mit seinen Leuten klar und arbeitet daran, als fairer Chef
akzeptiert zu werden. Und auch das private Glück ist so gut wie
perfekt: Er liebt die Polin Gosia - und Gosia erwidert seine
Liebe. Die Hochzeit steht vor der Tür, der Rohbau des eigenen
Häuschens ist fertig. Alles läuft nach Plan, bis am Polterabend
plötzlich seine alten „Heide Hurricane“-Band-Kumpels Jonas,
Paul, Knack und Manni vor der Tür stehen und mit ihrem
Ex-Frontmann einen klassischen deutschen Junggesellenabschied
feiern wollen.
Frieders
Wiedersehensfreude könnte größer sein, ist aber zumindest
passabel geheuchelt. Denn so wie er das trinkfreudige Quartett
kennt, ist eines klar: Die wilden Kerle passen weder in sein
neues Leben noch in ein polnisches Dorf. Und schon gar nicht zu
seinem Ruf, den er sich hier mittlerweile aufgebaut hat.
Seine
Kumpels merken schnell, wie es um Frieder steht. Trotzdem wollen
sie erstmal richtig Party machen. Jetzt erst recht. Schließlich
sind sie nicht umsonst tausend Kilometer gefahren. Und haben
eine Überraschung in petto, die Frieder sicher freuen wird:
Ines, Frieders Freundin aus Heide-Zeiten, soll für den Bräutigam
einen heißen Junggesellen-Strip hinlegen. Schon bald ist die
Feier gekapert und die Zeit gekommen, mit Frieder alte Zeiten
aufleben zu lassen. Und tatsächlich, Frieder taut auf. Der
ehemalige Heide-Rocker ist wieder da. Bis Jonas ihn als spießig
und verlogen attackiert. Jonas, der Sohn von Frieders Chef, der
genau weiß, was Frieder seinen Leuten und Gosia bislang bewusst
verschwiegen hat: die polnische Zweigstelle der Firma soll
geschlossen werden ...
Gosia
macht sich unterdessen auf den Weg zu ihrem engen Freund, dem
Indianer Rich. Der kam auf Einladung der polnischen Regierung in
die Gegend, um Grenzschützer im Fährtenlesen zu unterrichten,
damit sie illegale Einwanderer besser aufspüren können. Sie
vertraut Rich und bittet ihn, seine „Spirits“ zu fragen, wer
Frieder wirklich ist – zu merkwürdig kommt es ihr einfach vor,
dass er ihr nie etwas von seiner Band „Heide Hurricane“ erzählt
hat. In seiner indianischen Weisheit rät Rich ihr, Frieder
trotzdem wie geplant zu heiraten: „Dann hast du alle Zeit der
Welt, es rauszufinden.“
Am
Hochzeitstag schleicht sich Frieder in die Kirche, ohne seine
Kumpels zu wecken. Doch die werden gerade noch rechtzeitig wach
und stören gekränkt grölend die feierliche Trauung. Spätestens
jetzt sieht Frieder rot. Er wirft sie aus der Kirche und
verlangt, dass sie abreisen.
Wäre da
nicht ein kleines Problem: Irgendwer hat den BMW der Deutschen
inzwischen auf den Sockel eines sowjetischen Mahnmals gehievt.
Der Versuch, das Auto wieder runterzuholen, geht gar nicht gut
aus. Jonas tobt und stößt auf der Polizeiwache wilde
Verdächtigungen gegen zwei Jugendliche aus, die ihrerseits
behaupten, die Deutschen hätten sie grundlos geschlagen. Nun
geraten auch die Polen allmählich in Rage. Gosia versucht die
Situation zu retten, indem sie kompromisslos alle zur
Hochzeitsfeier einlädt. Ein „Traum“ für Frieder.
Widerstrebend nehmen Frieders Kumpels die Einladung an - ihr
Auto muss ohnehin erst repariert werden. Auf dem Fest erklärt
Jonas den Polen die Welt und Knack gibt sich ordentlich die
Kante. Ausgerechnet in dem bewegenden Moment, in dem Gosias
Vater an ihre tote Mutter erinnert, kotzt Knack in die
Blumendekoration, und Paul stolpert mit offener Hose durch den
Saal.
Und als
die Stimmung immer besser wird, droht der neidische Jonas
Frieder vor allen Anwesenden mit der Wahrheit über die
Schließung der Firma auszupacken.
Frieder
kann das zwar gerade noch verhindern, indem er eine alte
Tradition heraufbeschwört und die Männer auffordert, Geld für
einen Tanz mit seiner Frau zu bieten. Als Jonas jedoch
verächtlich ein paar Geldscheine auf den Boden wirft, stürzt
sich Frieder wütend auf ihn - und setzt damit eine Prügelei in
Gang, die schnell den gesamten Saal erfasst. Jetzt heißt es
nicht mehr nur Frieder gegen Jonas, sondern auch Polen gegen
Deutsche.
Als die
Kumpels sich mit einem geklauten polnischen Auto durch die
Dunkelheit in Richtung Grenze flüchten, und Gosia Frieder die
Wahrheit über die Firma entlockt und noch in der Hochzeitsnacht
das Haus verlässt, ist das Chaos in Frieders eigentlich so
geordnetem Leben kaum noch zu überblicken…
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Gosia (Katarzyna
Maciag) sucht spirituellen Rat bei ihrem Freund, dem
Indianer Rich (Tim Sikyea) |
Wie kam der
Indianer in diesen Film?
Polens
Ostgrenze ist mehr als 1200 Kilometer lang. Die polnische
Regierung befürchtete, in dem unzugänglichen Gebiet könnten
Schlepperbanden und Drogenhändler unerkannt durch die Wälder
ziehen.
Im Jahr 2002 wurden an
Polens Ostgrenze 661 Grenzverletzer festgenommen, 2003 waren es
bereits 1041. Darunter waren 100 Inder, gefolgt von Ukrainern,
Vietnamesen, Chinesen und Afghanen. - Auch an der
deutsch-polnischen Grenze wurden vom polnischen Grenzschutz vor
allem Menschen aus diesen Ländern festgenommen, daneben Russen
und tschetschenische Flüchtlinge. - Indianer von den Stämmen der
Sioux, Navajo und Tohono – alle Beamte der US-Zollbehörde –
schulten polnische Grenzschützer im Fährtenlesen. Diese lernten,
wie man an umgeknickten Grashalmen und abgebrochenen Ästen
Eindringlinge erkennt. Dies sollte die Aufdeckung illegaler
Grenzübertritte und des Menschenschmuggels verbessern.
eine
Produktion von:
Pandora Film Produktion
in
Koproduktion mit:
Norddeutscher Rundfunk
in Zusammenarbeit
mit:
STI Studio Filmowe
mit Unterstützung
von:
Filmstiftung NRW
Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein
Deutscher Filmförderfonds
Media (Projektentwicklung)